Fischfauna im mittleren Paderquellgebiet
Mit der Umgestaltung des mittleren Paderquellgebiets wurde eine hochwertige ökologische Aufwertung erreicht. Auf zwei Jahre angelegte Untersuchungen der Paderarme und der Quellen dienen der Erfolgskontrolle und der Entwicklungsdokumentation.
Besonders die Koppe fühlt sich wohl!
Bachforelle, Koppe, Äsche, Dreistachliger Stichling - fast alle gewässertypischen (Leit-)Arten besiedeln das mittlere Paderquellgebiet. Weiterhin wurden der Aal und der Flussbarsch nachgewiesen. Dies ist ein Ergebnis flächendeckender Erhebungen des Fischbestands, die am 23.10.2019 sowie am 14.07.2020 zur Dokumentation der Fischfauna im mittleren Paderquellgebiet durchgeführt wurde.
Besonders erfreulich ist das Vorkommen der Äsche, da diese Art landesweit Bestandsrückgänge aufweist und aktuell umfangreiche Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Vorkommen unternommen werden.
Koppe, Bachforelle und Stichling kamen überwiegend in allen untersuchten Paderarmen vor. Bei den Bachforellen fanden sich 2019 alte und große Exemplare vor (bis über 60 cm), jedoch kaum Jungfische, während von der Äsche mehr junge als alte Tiere angetroffen wurden. Junge Äschen hielten sich vor allem in der Dammpader auf.
Im Jahr 2020 wurden weder von der Bachforelle noch von der Äsche Jungtiere angetroffen. Schwankungen bei der Reproduktion sind zwar insbesondere bei der Äsche nicht ungewöhnlich, aber gar kein Nachweis juveniler Tiere ist eher eine Ausnahme. Bei der Äsche lässt sich häufig eine erhöhte Vermehrungsrate nach Umlagerungen von Sedimenten in Folge von Frühjahrshochwässern beobachten. In diesem Jahr sank der Pegel bereits seit Ende März. Hier könnte eine Ursache zu suchen sein.
Jeweils rund 2000 Fische wurden 2019 und 2020 in der Dielenpader, der Rothobornpader und dem Verbindungsgerinne der beiden Abschnitte sowie in der Börnepader und der Dammpader nachgewiesen; die meisten davon in der Dielen-, der Börne- und der Dammpader.
Das neu angelegte Verbindungsgerinne zwischen der Dielenpader und der Rothobornpader nutzen bereits im ersten Jahr nach der Umsetzung mehr als 170 Fische pro 100 m. Und auch die im Herbst 2018 im Rahmen der Bauumsetzung abgefischten Strecken der Dielenpader (EF-1415-01) und der Rothobornpader (EF-1415-04) wurden schnell wiederbesiedelt. In diesen Abschnitten waren bauzeitlich zu Gunsten einer besseren Entwicklung die umfangreichsten Umgestaltungen durchgeführt worden.
Dabei fühlen sich vor allem die Koppe und der Dreistachlige Stichling im Paderquellgebiet wohl.
Besonders die erwachsenen Koppen hielten sich gerne in der Börnepader und der Dammpader auf. Charakteristisch für diese beiden Quellarme sind erhöhte Leitfähigkeiten (ein Maß für den Salzgehalt des Wassers) und eine etwas höhere Wassertemperatur im Vergleich zu anderen Quellarmen der Pader. Dabei spielt auch die Wasserchemie der Warmen Pader eine Rolle. Weitere Hinweise dazu finden Sie im Gewässersteckbrief zum Paderquellgebiet.
Die angelegten Flachwasserzonen und angeschlossenen Mulden in der Aue bieten besonders für kleine Fische wie den Stichling Rückzugsraum. Gerade von jungen Tieren werden diese Bereiche sowie die langsam fließendere Börnepader gerne genutzt.
Die gewonnenen Ergebnisse der Befischungen 2019 und 2020 werden noch weiter ausgewertet. Bereits heute lässt sich aber sagen, dass im gesamten mittleren Paderquellgebiet eine typgerechte Besiedlung an Fischen vorhanden ist. Auch die Vernetzung der verschiedenen Arme über das neu angelegte Verbindungsgerinne kann als funktionierend angesehen werden. Gleiches gilt auch für die neue Sohlengleite, mit der die biologische Durchgängigkeit hergestellt wurde. Mit weiterer Entwicklungszeit und der damit verbundenen Zunahme an Strukturen (u. a. Wurzelüberhänge von Ufergehölzen) dürften die Individuenzahlen weiter steigen.
Methode
Der Fischbestand wurde mit Hilfe von Elektrobefischungen erfasst. Dabei wird mittels eines speziellen Keschers und eines Generators ein elektrisches Feld im Wasser erzeugt. Die Fische nehmen die Feldlinien auf und schwimmen aktiv auf den Kescher zu, teilweise fallen sie in eine kurzzeitige Narkose. Die Methode schadet den Tieren nicht und wird standardmäßig für wissenschaftliche Untersuchungen eingesetzt.
Zur Dokumentation der Fische und auch für Fotos und Videos, wurden einige der Tiere kurz und schadlos entnommen. Anschließend wurden alle Fische wieder in ihr Habitat entlassen.