Untersuchung der Quellen im mittleren Paderquellgebiet
In den Quellen ist viel los - Unterwasser herscht ein reges Treiben zahlreicher Kleinlebewesen.
6 Quellen im mittleren Paderquellgebiet profitieren von der Umgestaltung
Fische und Vögel haben Sie im mittleren Paderquellgebiet vielleicht schon beobachtet. Aber was tummelt sich zwischen Sand, Kies und Laub? Kleinlebewesen, oder Makrozoobenthos, wie diese Tiere auch genannt werden, kommen in nahezu jedem Gewässer vor, doch die Paderborner Quellen beherbegen den ein oder anderen außergewöhnlichen Bewohner. Konnten sie von der Umgestaltung proftieren?
Eine Untersuchung der Paderborner Quellen hat bereits 2014 und 2015, also vor der Umgestaltung des mittleren Paderquellgebietes, stattgefunden. Und im Oktober 2019 sowie im Mai 2020 wurde erneut ein Blick in die Quelltöpfe geworfen. Dabei wurden nicht nur chemisch-physikalische Parameter aufgenommen, sondern auch Kleinlebewesen erfasst.
Insgesamt wurden 6 Quellen untersucht:
- die nordwestliche Kehl-Schwarze-Quelle (P11),
- die Haxthausenquelle (P12),
- die kleine Kehl-Schwarze-Quelle (P20),
- die große Kehl-Schwarze-Quelle (P21),
- die Quelle am Inselspitzenweg (P27) und
- die neue Quelle im Bereich Sohlgleite (P28).
Die Standorte finden Sie in der Karte links. Die letztgenannte Quelle wurde beim Beseitigen einer Ufermauer neu entdeckt. Bemerkenswert ist, dass bereits im ersten Jahr nach der Freilegung 11 Makrozoobenthosarten diese neue Quelle besiedelten. Eintagsfliegen nutzen diese Quelle zur Fortpflanzung und auch zahlreiche Höhlenasseln (Proasellus cavaticus) leben in dieser Quelle. Mehr als 15 Individuen dieser quelltypischen Art konnten dort 2019 nachgewiesen werden. Und das sind deutlich mehr als bei der Untersuchung vor der Umgestaltung. Im Jahr 2020 zeigten vor allem Köcherfliegen- und Eintagsfliegenlarven hohe Individuenzahlen.
Flohkrebse wie der Gewöhnliche Flohkrebs (Gammarus pulex) oder der Bachflohkrebs (Gammarus fossarum) fühlen sich in den Quellen besonders wohl. Die Zahl dieser Artgruppe war 2019 in der großen Kehl-Schwarze-Quelle (P21) fast neun mal so hoch wie noch 2014/2015. Und auch der Strudelwurm Dugesia gonocephala konnte im Vergleich zu den Untersuchungen 2014 und 2015 deutlichen Bestandszuwachs verzeichnen.
Im Jahr 2020 konnte erstmals die Steinfliege Brachyptera risi nachgewiesen werden, eigentlich eine Mittelgebirgsart, von der bisher keine weiteren Nachweise für das Pader-Lippegebiet bekannt sind!
Erstmals gelang 2019 ein Nachweis der Quell-Erbsenmuschel (Pisidium personatum) und auch der Köcherfliege Silo nigricornis im mittleren Paderquellgebiet, die ebenfalls in der großen Kehl-Schwarze-Quelle nachgewiesen wurden. Beide Arten leben bevorzugt in Quellabläufen. Der schon häufig erwähnte Höhlenflohkrebs (Niphargus), der bereits 2014 und 2015 die Quellen besiedelte, kommt auch weiterhin in den Paderborner Quelltöpfen des mittleren Paderquellgebietes vor.
Gerade auch quelltypische Arten haben von der Maßnahme profitiert. In allen Quellen konnten 2020 mehr charakteristische Quellbewohner nachgewiesen werden als vor der Umgestaltung - ein klares Zeichen für den Erfolg der Maßnahme! Die Arten, die beeinträchtigte Verhältnisse anzeigen, wie z. B. Schlammschnecken oder Zuckmückenlarven kommen jetzt nicht mehr so häufig vor.
Insgesamt kommen in den Quellen zwischen 6 und 15 verschiedene Arten von Kleinlebewesen vor. Besonders viele Arten wurden in der großen Kehl-Schwarze-Quelle (P21) sowie der Quelle am Inselspitzenweg (P 27) nachgewiesen. Dabei stieg Artenzahl bei der letztgenannten innerhalb nur eines Jahres um 9!
Und auch die Individuenzahl der Kleinlebewesen hat sich im Vergleich zu der Untersuchung von 2014/2015 in allen Quellen bis heute vervielfacht. Die große Kehl-Schwarze-Quelle beherbergt dabei mit über 1.600 Tieren die größte Anzahl (2020 noch 623 Individuen). In P20, der Quelle mit der geringsten Individuenzahl, wurden im 2020 über 400 Inidiviuen erfasst werden, fast 4 mal mehr als 2019. Bereits da waren es schon deutlich mehr als in den Quellen im Jahr 2014/2015 nachgewiesen wurden. Die Zahlen damals lagen nur zwischen 38 und 116 Individuen.
Insgesamt zeigen die Untersuchungen, dass gerade auch die Lebensgemeinschaften der Quellen von der Umgestaltung im mittleren Paderquellgebiet profitiert haben.