Friedenskonzerte im November

Aufführungen in der Kaiserpfalz und Heinrichskirche

© Stadt PaderbornIm November finden drei Friedenskonzerte in Paderborn statt.

Freitag, 19. Oktober 2018 | Stadt Paderborn - Im November 2018 jährt sich zum 100. Mal das Ende des Ersten Weltkriegs; gleich drei Konzerte in Paderborn nehmen dies zum Anlass für sehr unterschiedliche Programme.

Am Donnerstag, 1. November (Allerheiligen), singt das Ensemble „Seicento Vocale“ um 19.30 Uhr in der Kaiserpfalz sein Programm „Friedensrufe“. Es wird eröffnet durch das Melodram „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ von Viktor Ullmann, das dieser 1944 im KZ Theresienstadt komponierte, die die Glorifizierung des Heldentods und die Sinnlosigkeit des Sterbens im Krieg gegenüberstellt. Zwischen einzelne Sätze treten Chorlieder von Schumann und Brahms wie „Schnitter Tod“ und „In stiller Nacht“. Ernst Kreneks „Kantate von der Vergänglichkeit des Lebens“, die anschließend erklingt, verarbeitet Dichtung aus dem Dreißigjährigen Krieg, die das Verlangen nach Frieden nach der Katastrophe verdeutlicht.
Das am Ende des Programms stehende Requiem „Seele, vergiss sie nicht“ aus dem Jahre 1915 wurde schon vom Komponisten Max Reger den Getöteten des Ersten Weltkriegs gewidmet. „Seicento Vocale“ besteht aus Absolventen und Studierenden der Musikhochschule Detmold und weiteren professionellen Mitgliedern aus ganz Deutschland. Der Name bezieht sich in der Tradition der italienischen Bezeichnung auf das 17. Jahrhundert. Gemeinsam mit dem Ensemble musizieren als Solisten Cornelia Weiß (Klavier), Cornelia Samuelis (Sopran) und Janina Hollich (Alt), die im vergangenen Jahr als Solistin bei „Mahlerzwo“ in Paderborn für Furore sorgte. Die Leitung teilen sich Jan Croonenbroeck (Darmstadt) und Alexander Toepper (Münster).
Die Konzertgäste werden um ein freiwilliges Eintrittsgeld in selbstbestimmter Höhe gebeten.

Am darauffolgenden Samstag, 3. November, führen um 19.30 Uhr in der Heinrichskirche in der Nordstraße der Städtische Musikverein und das Sinfonieorchester Paderborn und Mitglieder des Kammerorchesters aus Paderborn polnischer Partnerstadt Przemysl eine bemerkenswerte Friedensmesse auf: „The Armed Man: A Mass For Peace“ von Karl Jenkins. Dieses im Jahre 2000 entstandene Werk ist ursprünglich den Opfern des Kosovo-Krieges gewidmet. Aufgrund seiner plakativen Tonsprache, die heutige Hörgewohnheiten aufgreift und von Gregorianik bis zum Musical die verschiedensten Stilistiken einbindet, ist es das am häufigsten aufgeführte zeitgenössische Chor- und Orchesterwerk der Gegenwart. Es spannt den Bogen von Kriegsvorbereitungen, bei denen auch die Religionen vereinnahmt werden, über den Horror der Kampfhandlungen bis zu der späten Einsicht, dass Frieden die bessere Wahl ist und Gott sich nicht in die Rolle eines Kriegsverbündeten pressen lässt. Der Städtische Musikverein wird verstärkt durch Sängerinnen und Sänger aus dem Madrigalchor Werl und dem Neuen Chor Neheim. Die Einladung der polnischen Gäste kam nicht von ungefähr: Przemysl war eine der vom Ersten Weltkrieg am schlimmsten betroffenen Städte, wurde nach zweifacher Belagerung von Russland erobert und später von den Mittelmächten wieder zurückerobert – jeweils mit vielen Todesopfern. Das Konzert will das Miteinander der Europäer nach einem Jahrhundert schwerer Kriege betonen. Aber es bleibt nicht bei der Rückschau, die Paderborner Aufführung setzt auch einen Akzent der Gegenwart: Der Solist Saad Thamir, der den im Stück vorkommenden Muezzin-Ruf singt, steuert auch als Komponist eine Bitte um Frieden in hebräischer und arabischer Sprache bei. Der aus dem Irak stammende, inzwischen in Deutschland eingebürgerte Komponist ist in Paderborn kein Unbekannter, denn er war mehrfach als Musiker hier zu Gast, auch mit seinen eigenen Kompositionen. Als Solistinnen wirken neben ihm Regine Neumüller (Sopran) und Evelyn Krahe (Alt) mit. Die Gesamtleitung hat Marbod Kaiser.
Karten zu Preisen zwischen 25 und 10 Euro sind im Paderborner Ticket-Center am Marienplatz 2a erhältlich.

Den Abschluss der kleinen Trilogie bildet ein Konzert, das die Philharmonische Gesellschaft Paderborn am Sonntag, 18. November, um 19.30 Uhr in der Kaiserpfalz veranstaltet. Sie hat das Arte Ensemble mit dem Schauspieler Dominique Horwitz eingeladen. Auf dem Programm steht „Die Geschichte vom Soldaten“ von Igor Strawinsky, die während des Ersten Weltkriegs entstand und in ebenjenem Jahr 1918 uraufgeführt wurde. Dabei wird Dominique Horwitz als Sprecher mitwirken. Zuvor erklingt in der Bearbeitung von Andreas Tarkmann eine Suite für Kammerensemble von Erwin Schulhoff, der 1942 in einem deutschen Internierungslager starb. Hierzu gibt der renommierte Kinderchirurg Prof. Beno Ure, der sich auch als ärztlicher Friedensaktivist und als Autor von Musikbüchern einen Namen machte, eine Moderation. Das in diesem Fall zu siebt auftretende Arte Ensemble hat dieses Programm bereits mehrfach bei großen Festivals und Konzertreihen aufgeführt, unter anderem beim Schleswig-Holstein Musik Festival und für den NDR.
Auch für dieses Konzert gibt es Karten im Ticket-Center am Marienplatz . Sie kosten zwischen 28 und 20 Euro zzgl. Vorverkaufsgebühr.

Alle Konzerte werden von der Stadt Paderborn gefördert.

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