Das europäische Erbe fest im Blick

Bürger sind gefordert, sich den Wert ihrer Stadt bewusst zu machen

© Stadt PaderbornFreuten sich Prof. Dr. Wemhoff (Bildmitte) für die Abschlussveranstaltung des ECHY 2018 gewinnen zu können: Karla Krieger von der Unteren Denkmalbehörde (links) und Technische Beigeordnete Claudia Warnecke (rechts).

Dienstag, 20. November 2018 | Stadt Paderborn - Sich den Wert ihrer Stadt wieder bewusst zu machen und nicht nur ausschließlich wirtschaftliche Interessen in den Vordergrund zu stellen, dazu forderte der ehemalige Leiter des Museums in der Kaiserpfalz und der Paderborner Stadtarchäologie Prof. Dr. Matthias Wemhoff in seinem Vortrag im historischen Rathaus alle anwesenden Bürgerinnen und Bürger auf. Zeugnisse aus der teilweise reichen Vorgeschichte von Städten und Dörfern müssen erhalten bleiben, tragen sie doch maßgeblich zu Heimatgefühl und Verortung der Anwohner bei und machen Städte und Dörfer unverwechselbar. Als Direktor des Museums für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz und Landesarchäologe des Bundeslandes Berlin nahm er die anwesenden Bürgerinnen und Bürger mit auf eine spannende Reise durch seine aktuelle Ausstellung „Bewegte Zeiten- Archäologie in Deutschland“ im Gropius Bau in Berlin.

In seinem Vortrag stellte Wemhoff dar, wie der gesamte europäische Kontinent, damals wie heute, durch Mobilität, Austausch, Innovation und Konflikte geprägt war. Anhand vieler Beispiele erläuterte er, dass die Menschen aus vergangenen Zeiten uns heute gar nicht so fremd waren. Zahlreiche archäologische Funde würden mittlerweile belegen, wie weit entwickelt die Gesellschaften damals schon waren. Dies zeigen auch die acht hölzernen Schöninger Speere aus der Altsteinzeit, die damals bereits fast schon so weit und zielsicher flogen, wie die Speere, die die Speerwerfer heute benutzten.

Dass der Handel damals nicht nur lokal statt gefunden hat, kann die Archäologie heute auch detailliert belegen. Spuren, wie gut die Menschen auf dem europäischen Kontinent damals schon vernetzt waren, lassen sich zahlreich finden. Die Himmelsscheibe von Nebra, die um 1600 vor Christus hergestellt wurde, liefert den Beweis für das ausgeprägte astronomische Wissen damals und weist Verbindungen bis über das Mittelmeer und nach Ägypten auf. Keramikfunde, im lippischen Berlebeck, die aus Rakka in Syrien stammen, deuten darauf, dass die mittelalterliche Falkenburg damals Handelsbeziehung in den nahen Osten unterhalten hat. Während seines Vortrags stellte Wemhoff auch immer wieder dar, wie überraschend manche Funde für die Archäologie sind. So gibt es Hinweise, dass trotz der Varusschlacht 9 nach Christus der Bleibergbau im Sauerland Rom mit weichen Metallen belieferte.

Der Vortrag fand im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres 2018 (ECHY) statt und bildete den Abschluss einer spannenden und interessanten Reihe von Vorträgen, die in diesem Jahr unter der Federführung der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Paderborn organisiert wurden. Dabei wurden verschiedenste Aspekte des Paderborner Kulturerbes präsentiert. Im Mittelpunkt stand unter der Überschrift “Die europäische Stadt am Wasser“ die einzigartige „Flusslandschaft Pader“ mit ihrer Bedeutung für die Entwicklung der Stadt Paderborn seit frühesten Zeiten bis heute. Gleichzeitig wurde der Blick auf den europäischen Kulturraum gerichtet, mit dem alle europäischen Städte und Regionen untrennbar verbunden sind. Ziel des ECHY ist es Europa den Europäern wieder näher zu bringen.

Ein letztes Highlight hält die Stadt Paderborn anlässlich des Ausklangs des Europäischen Kulturerbejahres ECHY für seine Bürgerinnen und Bürger noch bereit: im Dezember wird es einen Adventskalender mit Fotos zum Thema Pader auf der Homepage der Stadt Paderborn geben.

Stadt Paderborn

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