Die Digitale Heimat PB geht in die Offensive

Erster DigiLog im Heinz Nixdorf Museumsforum

© Stadt PaderbornDiskutierten gemeinsam über die Digitalisierung in Paderborn und darüber hinaus: v.l. Thomas Kloppenburg, IT Leiter der Stadt Paderborn, Christoph Plass (Unity AG), Christiane Boschin-Heinz (CDO der Stadt Paderborn), Bürgermeister Michael Dreier, Prof. Dr. Nikolaus Risch, ehemaliger Präsident der Uni Paderborn und Vorstandsmitglied der Heinz Nixdorf Stiftung, Moderator Tobias Fenneker, Dr. Jochen Viehoff, Geschäftsführer des HNF und Prof. Dr. Jörg Müller-Lietzkow (Uni Paderborn).

Freitag, 22. Februar 2019 | Stadt Paderborn - Zum ersten DigiLog der Digitalen Heimat PB kamen am Donnerstagabend, 21. Februar, rund 140 Bürgerinnen und Bürger in das Heinz Nixdorf MuseumsForum, um mit Experten zum Thema Digitalisierung in Paderborn in den Dialog zu treten und sich über aktuelle Projekte zu informieren. Im Hause des Digitalpioniers Heinz Nixdorf fanden an diesem Abend zwei Podiumsrunden statt, in denen die Digitalisierungsbemühungen der Stadt Paderborn den Bürgerinnen und Bürgern näher gebracht wurden.

„Ich bin sehr froh, heute Abend Ihr Gastgeber sein zu können“, begrüßte Hausherr Dr. Jochen Viehoff, Geschäftsführer des HNF, das Publikum. Mit einem kurzweiligen Vortrag über den Ursprung der Digitalisierung und das Heinz Nixdorf MuseumsForum führte er die Gäste in die Thematik ein. Dass die Kombination aus Musik und Poetryslam auch digital sein kann, zeigte August Klar. Mit seiner Loop-Station begeisterte er als One-Man Band das Publikum.

Zur ersten Podiumsrunde lud Moderator Tobias Fenneker Christoph Plass (Unity AG) und Prof. Dr. Jörg Müller-Lietzkow (Uni Paderborn), auf die Bühne. Dass der Nutzen der Digitalisierung besonders für den Menschen wichtig sei, betonte Christoph Plass. Die digitalen Anwendungen, die erfunden werden, müssten vor allem Spaß bringen und die Dinge vereinfachen, nicht nur für die sogenannten „Digital Natives“, sondern für alle Menschen. „Wir müssen aber auch vertrauensvolle Innovationen und ein transparentes System haben“, so Plass. In Estland sei das System beispielsweise so transparent, dass jeder sehen kann, wann und durch wen auf persönliche Daten zugegriffen wurde. Auch Prof. Dr. Jörg Müller-Lietzkow empfindet es als besonders wichtig, dass den Systemen vertraut werden kann, da Überwachungssysteme unserer Kultur nicht entsprächen. Das Netz sei ein Rechtsraum, genauso wie die analoge Welt. „Wir müssen selber Innovationsführer sein, Ehrgeiz zeigen und Mittelstädte wie Paderborn nach vorne bringen, nicht nur die Metropolen“, so Müller-Lietzkow. Mit Heinz Nixdorf habe schließlich einer der wichtigsten Digitalpioniere der Welt in Paderborn gelebt. Wenn dieser Innovationsgeist genutzt werde, dann würde Paderborn auch bundesweit Anerkennung finden.

Für einige Lacher sorgte Sarah Lau, welche in ihrem Poetryslam darüber dichtete, wie Paderborn in den 60er Jahren vor der Digitalisierung aussah. Um das Publikum vor der zweiten Podiumsrunde miteinzubinden und eventuelle Fragen zu generieren, wurde eine Onlineumfrage per Smartphone genutzt, aus der sich eine Schlagwortwolke ergab. Bei der Frage „Was wünschen Sie sich für die Digitalisierung in Paderborn?“ wurden besonders die Punkte E-Mobilität, freies WLAN und Datenschutz am meisten genannt und somit auch visuell hervorgehoben. Antworten dazu, aber auch zu anderen Themen, kamen schließlich in der zweiten Podiumsrunde von Bürgermeister Michael Dreier, Christiane Boschin-Heinz, Chief Digital Officer der Stadt Paderborn, Thomas Kloppenburg, IT-Leiter der Stadt Paderborn und Prof. Dr. Nikolaus Risch, ehemaliger Präsident der Uni Paderborn und Vorstandsmitglied der Heinz Nixdorf Stiftung. Auf die Frage was ihn besonders begeistert an der Digitalisierung in Paderborn verwies Bürgermeister Dreier auf das Wir-Gefühl, welches seit der Teilnahme am bitkom Wettbewerb 2017 bestehe, und appellierte an die Bürgerinnen und Bürger: „Bringen Sie sich ein. Gestalten Sie mit. Die Digitalisierung ist immer nur ein Instrument zur Hilfe, der Nutzen für die Menschen muss absolut im Vordergrund stehen.“

„Mich persönlich würde eine Stadt mit weniger Individualverkehr begeistern“, so Christiane Boschin-Heinz, die an dieser Stelle versicherte, dass die Digitalisierungsbemühungen im Bereich Mobilität bei der Stabsstelle für Digitalisierung aktiv vorangetrieben werden. Sie beantwortete auch die Frage nach einem freien City-WLAN in der Innenstadt: Es sei ein spannendes und auch schwieriges Thema, weil diverse Dinge beachtet werden müssten, damit das WLAN auch flächendeckend nutzbar sei. Eine Kooperation mit der Paderborner Freifunkinitiative sei in der konkreten Abstimmung. Boschin-Heinz ist sehr zuversichtlich, dass ein innerstädtisches freies WLAN-Netz noch in diesem Jahr aufgebaut werden kann. Städtisches freies WLAN gibt es bereits vielen Bereichen der Stadtverwaltung, wie bei der Stadtbibliothek, Kinder- und Computerbibliothek und der VHS. Auch bei der Tourist Info wird es zukünftig freies WLAN geben.

Das ab 2020 nutzbare „Digitale Bürgerbüro“ der Stadt Paderborn stellte Thomas Kloppenburg vor. Nach und nach sollen immer mehr Services zur Verfügung gestellt werden. Im Fokus stehe der Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger, welche die Möglichkeit haben sollen, neben dem Besuch der Verwaltung vor Ort, auch ohne an die Öffnungszeiten gebunden zu sein, die Services der Stadtverwaltung nutzen zu können. „Sie können dann einfach, schnell und bequem Formulare online ausfüllen“, so Kloppenburg. Die Onlineformulare seien deutlich übersichtlicher und intelligent gestaltet, sodass automatisch Vorschläge für den Ausfüllprozess gegeben werden. Kloppenburg versicherte auch, dass die Barrierefreiheit des Digitalen Bürgerbüros im Blick behalten wird und zukünftig auch die Möglichkeit bestehen könnte, Sprachassistenten einzubinden. „Momentan schaffen wir eine Basis, die in Zukunft erweitert und den Bedürfnissen angepasst werden kann“, so der IT-Leiter.

Den Bogen zwischen den Begriffen Heimat und Digitalisierung schlug Prof. Dr. Nikolaus Risch. Weder für den einen, noch für den anderen Begriff gebe es eine eindeutige Definition, aber so bestehe auch eine gewisse Gestaltungsfreiheit. „Wenn wir unsere Heimat und die Zukunft gestalten wollen, dann müssen wir alle gemeinsam bei der Digitalisierung mithelfen, damit man sich in der Region wohlfühlen kann“, so Risch. Der Ehrgeiz digital zu wachsen sei in ganz OWL definitiv gegeben und durch gut funktionierende Netzwerke wäre Paderborn auch außerhalb der Region bereits jetzt bekannt.

Im Anschluss an die beiden Podiumsrunden bestand die Möglichkeit sich an Ständen der Stadt Paderborn, Westfalen Weser Netz und dem Safety Innovation Center über Projekte in den Bereichen E-Government, Open Data, Verkehr, Energie und Sicherheit zu informieren und mit den Experten ins Gespräch zu kommen.

Stadt Paderborn

Amt für Öffentlichkeitsarbeit und Stadtmarketing