"Die Freidenkerinnen" im Stadtmuseum

Theaterstück am Freitag, 14. Juni

© Harald MorschStadtmuseum Am Abdinghof

Dienstag, 21. Mai 2019 | Stadt Paderborn - Das Stadtmuseum präsentiert am Freitag, 14. Juni, um 19.30 Uhr im Rahmen der Sonderausstellung „Synagogen in Deutschland“ das Stück „Die Freidenkerinnen“. Es geht um Jenny Aloni und Forugh Farrochsad.

Die in Paderborn geborene und aufgewachsene Jenny Aloni (1917 - 1993) gilt als eine der bedeutendsten Autorinnen der deutschsprachigen Literatur Israels. Mit 15 Jahren begann sie bereits am Gymnasium Michaelskloster zu schreiben, 1936 wechselte sie nach Berlin, um sich auf die Auswanderung nach Palästina vorzubereiten. 1939 gelang ihr die Flucht nach Israel. Ihre Familie wurde in Theresienstadt und Ausschwitz ermordet. Alonis literarische Werke sind stark autobiographisch geprägt und heute kostbare Zeitzeugnisse über die Nazizeit Deutschlands, die Entwurzelung, die Flucht und das Schuldgefühl einer Überlebenden.
Die Dichterin, Filmemacherin und Schauspielerin Forugh Farrochsad , geb. 1935 in Teheran, stirbt bereits im Alter von 32 Jahren. Offiziell berichtet wird von einem „Autounfall“. Obgleich jung gestorben, wächst Farrochsads Ansehen nach ihrem Tod rapide. Heute wird sie als Ikone der modernen persischen Dichtkunst verehrt, die sie maßgeblich revolutioniert hat. Ihre sprachgewaltigen und feinsinnigen Gedichte sind durchzogen von feiner Ironie und sind autobiographisch zu verstehen.

Die Begegnung zwischen den beiden Dichterinnen ist rein fiktiv, der thematische und inhaltliche Dialog ist geprägt von feinem Witz, Ironie und Offenheit. Beide Dichterinnen sehnten und dachten sich in Freiheit, stellen Friedenssymbole auf den Kopf – Taube oder Krähe, das ist hier die Frage! Und während die eine kifft und „unreine Pepsi Cola“ trinkt, ist die andere nicht abgeneigt, sie dabei zu unterstützen. Denn: ist es nicht sowieso alles Zufall, was uns als Schicksal ereilt?

Der Abend entführt das Publikum literarisch, musikalisch, szenisch und filmisch in eine Welt, die geprägt ist von Diktaturen, Krieg, Unfreiheit, Angst und Wut; aber auch in eine Welt der ersten Liebe, der erkämpften Freiräume, des Übermuts, des ungeheuren Mutes – und der ungestillten Sehnsucht. Dieser Gradwanderung zwischen den Kulturen und den Religionen verleiht René Madrid in seiner Musik Ausdruck, in der auch immer wieder Motive der drei Weltreligionen (christlich, jüdisch, muslimisch) zusammenließen. Die junge Tänzerin Luzi Madrid hat sich filmisch mit zeitgenössischen Tanzimpressionen den beiden Frauen genähert.
Die Schauspielerinnen Ann Britta Dohle und Andrea Rackow sowie der Musiker René Madrid begeben sich gemeinsam auf die innere Spurensuche von zwei großen Freidenkerinnen - ein lyrischer Abend voller Musik, Wort und Gesang.

Karten für diesen Abend gibt es ab sofort im Vorverkauf zum Preis von fünf Euro (keine Ermäßigung) im Stadtmuseum Am Abdinghof.
Geöffnet:
täglich (außer montags) von 10 bis 18 Uhr.
Infos zum Stadtmuseum: www.paderborn.de/stadtmuseum.

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