Paderborn protestiert und tanzt gegen Gewalt an Frauen

ONE BILLION RISING 2020

© Stadt PaderbornAuch in den letzten Jahren beteiligten sich viele Bürgerinnen und Bürger an der Tanzaktion gegen Gewalt an Frauen. Darunter auch Bürgermeister Michael Dreier.

Freitag, 24. Januar 2020 | Stadt Paderborn - Der Paderborner Arbeitskreis „Gewalt gegen Frauen“ schließt sich auch im Jahr 2020 wieder der Internationalen Kampagne „ONE BILLION RISING“ an und lädt am Freitag, 14. Februar 2020, um 16.30 Uhr zu einer Protestaktion (Smart Mob) vor dem Historischen Rathaus ein. Mit der Teilnahme an dieser Aktion setzen der Arbeitskreis und alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Paderborn, die sich ihm anschließen, auch in diesem Jahr wieder ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen. An der Kampagne „ONE BILLION RISING“ beteiligen sich wieder über 200 Länder in der ganzen Welt.

Der Ablauf der Protestaktion gegen Gewalt an Frauen gestaltet sich folgendermaßen: Um 16.30 Uhr werden alle Beteiligten durch Bürgermeister Michael Dreier begrüßt und Dagmar Drüke, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Paderborn, wird die Aktion vorstellen. Anschließend finden dann die Tanzaktion und ein Trillerpfeifenkonzert statt. Das Mitbringen von Trillerpfeifen, Ratschen etc. und von parteineutralen Transparenten zum Thema „Gewalt gegen Frauen“ ist ausdrücklich erwünscht.

ONE BILLION RISING wird gefördert durch die Gleichstellungsstelle der Stadt Paderborn und durchgeführt mit der freundlichen Unterstützung von Soroptimist International Deutschland (SI) Club Paderborn. Machen Sie mit! Zeigen Sie Solidarität und kommen auch Sie am 14. Februar 2020 um 16.30 Uhr zum Rathausplatz! Setzen Sie ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen!
Weitere Informationen: www.onebillionrising.de.

Hintergrundinformationen:
Nach einer UN-Studie des Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) wurden im Jahr 2017 weltweit 87.000 Frauen getötet, davon 50.000 von ihrem Partner oder Familienangehörigen. In Deutschland sind nach der EU-FRA-Studie aus dem Jahr 2014 35% aller Frauen mindestens einmal im Leben von physischer und/oder sexueller Gewalt betroffen. 22 % ist der Anteil der Frauen, die mindestens einmal in ihrem Leben Gewalt durch einen aktuellen oder früheren Partner erlebt haben. 8 % aller Frauen in Deutschland wurden Opfer sexueller Gewalt durch den Partner. 24 % aller deutschen Frauen wurden Opfer von Stalking. 60 % der Frauen haben mindestens eine Form der sexuellen Belästigung erfahren.
Nach einer EU-Studie (28 Staaten, 27.818 Befragte) aus dem Jahr 2016 halten 27 Prozent der Deutschen „Geschlechtsverkehr ohne Einwilligung“ (das bedeutet „Vergewaltigung“) in manchen Situationen für gerechtfertigt. 12 Prozent finden eine solche Tat demnach in Ordnung, wenn die Frau unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stand, 11 Prozent äußerten sich entsprechend, wenn die Frau freiwillig zu jemanden nach Hause mitgegangen ist, wie nach einer Party oder einem Date. 10 Prozent rechtfertigen sexuelle Misshandlungen, wenn die Frau nicht genug „Nein“ gesagt oder sich zu freizügig gekleidet hat.
Nach den Angaben des Bundeskriminalamtes für das Jahr 2018 waren in Deutschland 150.041 Frauen von Partnerschaftsgewalt betroffen, das heißt, sie wurden von ihrem Partner bedroht, gestalkt, eingesperrt, zur Prostitution gezwungen, geschlagen, sexuell genötigt, vergewaltigt, verbrüht, gewürgt oder mit der Axt oder einem Messer traktiert. 340 Frauen wurden insgesamt getötet. 2018 wurden bundesweit 192 Frauen von ihren Lebensgefährten oder Ex-Männern getötet, hinzu kommen 289 Mord- beziehungsweise Totschlagsversuche in Partnerschaften.
Im Kreis Paderborn wurden im Jahr 2018 218 Anzeigen von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung und 27 Anzeigen wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung polizeilich registriert. 13 Fälle von exhibitionistischen Handlungen wurden verfolgt und 70 Stalkingfälle angezeigt. Im Jahr 2018 gab es 374 Anzeigen wegen Häuslicher Gewalt. Die Dunkelziffer wird als sehr hoch eingeschätzt.
Im Jahr 2018 wurden bei der Kreispolizeibehörde Paderborn 218 Sexualdelikte bearbeitet – davon 57 Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern und 26 Fälle von „Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung kinderpornographischer Schriften“.

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