Donnerstag, 17. September 2020 | Stadt Paderborn - Der Träger des Paderborner Kulturpreises 2014, Prof. Dr. Dr. Gerhard E. Ortner, wird am Freitag, 18. September, 80 Jahre alt. Erst vor wenigen Tagen, bei der Verleihung des Kulturpreises an Ulrich Lettermann, war er als wortgewandter und geistreicher Laudator öffentlich präsent. Bei der Gelegenheit spielte er auch wieder einmal mit seinen diversen Pseudonymen, unter denen er als Schriftsteller und Autor tätig ist.

Nach Paderborn gelockt hatte den in Graz geborenen und in Wien aufgewachsenen Österreicher 1973 die damals noch junge Universität Paderborn. Seit 1979 lebt er mit seiner Frau Renate im Zentrum der Kernstadt.

Besonders bekannt geworden ist Ortner in seiner zweiten Heimat als Gründer und Intendant des Festivals „Musica sacra Paderborn“ (1999-2013) und des späteren Festivals „Musica S. Paderborn“ (2015-2017). Das Festival war aus Ortners Beteiligung an der Standortkonferenz in den 90er Jahren hervorgegangen, bei der er in der Fachgruppe Marketing saß. 2014 setzte er mit der Gründung der Kleinen Bühne Paderborn im Deelenhaus noch einmal einen Akzent in der Paderborner Kulturlandschaft. Obwohl sein Hauptbetätigungsfeld stets die Wissenschaft war, arbeitete er zugleich als Autor, Sprecher und Regisseur. Jahrelang war er freier künstlerischer Mitarbeiter im Österreichischen Rundfunk. Darüber hinaus ist er Mitglied des österreichischen PEN-Clubs.

Für sein umfangreiches ehrenamtliches Engagement in Bildung und Kultur wurde ihm 2006 das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Er ist darüber hinaus seit 2010 Träger des Wiener-Schmidt-Preises der Deutschen Gesellschaft für Kybernetik, Informations- und Systemtheorie und seit 2017 des Ehrenrings der Donau-Universität Krems.

Nach einigen Jahren als Berufsoffizier sowie dem Erwerb der Hochschulreife wandte er sich erfolgreich der akademischen Karriere zu. Er studierte Wirtschafts-, Rechts- und Erziehungswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität und der Universität Wien und promovierte dort in Wirtschafts- und Erziehungswissenschaften. 1973 habilitierte er sich mit einer interdisziplinären Arbeit an der Universität Paderborn. Nach diversen Positionen wechselte er 1983 als Mitglied des Direktoriums an das Zentrale Institut für Fernstudienforschung der FernUniversität in Hagen, wo ihm 1989 der Titel eines außerplanmäßigen Professors verliehen wurde und wo er ab 1997 den Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre (Personalwirtschaft und Unternehmenskommunikation) innehatte.

Von 2002 bis 2004 war er dort Prorektor für Forschung, wissenschaftlichen Nachwuchs und internationale Angelegenheiten und von 2000 bis 2018 Mitglied beziehungsweise Vorsitzender des Vorstandes und Studienleiter des Instituts für Managementstudien. 1984 wurde er zum Honorarprofessor der Freien Universität Berlin bestellt. 2002 verlieh ihm die Donau-Universität Krems den akademischen Titel „Visiting Professor“. 2017 kehrte er noch einmal an die Uni Paderborn zurück und bekleidete eine Honorarprofessur für multimediale Philosophievermittlung in der Bildungspraxis.

Regelmäßig führten ihn Vortrags- und Lehrtätigkeiten ins In- und Ausland. Er war darüber hinaus als Politik- und Wirtschaftsberater sowie als Trainer von Führungskräften aus Wirtschaft und Verwaltung tätig. Ortner ist Mitglied akademischer Vereinigungen, wissenschaftlicher Gesellschaften und Berufsverbände. Er ist Ehrenpräsident der Gesellschaft für Pädagogik, Information und Medien „Johan Amos Comenius“ und des Kuratoriums Wirtschaftskompetenz in Europa. Darüber hinaus ist er wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Bildung und Medien der Gesellschaft für Pädagogik und Information e.V. und des Instituts für angewandte Bildungsforschung der Westfälischen Gesellschaft für Weiterbildung.

Monographien, Forschungsberichte und Lehrbücher sowie Beiträge in Sammelwerken und Periodika zeugen von seiner wissenschaftlichen Arbeit, ebenso die langjährige Mitwirkung an der Herausgabe und Schriftleitung mehrerer Fachzeitschriften.