Stadtmuseum blickt auf 500 Jahre Libori

Ausstellung über das beliebte Volksfest öffnet am 23. Juli

© Stadt PaderbornVom Magdalenenmarkt zu Großlibori (v. .l.): Markus Runte, Leiter des Stadtmuseums und Kurator der Ausstellung, Dr. Silke Köhn und Dr. Oliver Gradel, wissenschaftliche Mitarbeiter des Ausstellungsprojekts, sowie Museumspädagogin Carolin Ferres lassen die Besucher*innen in die 500-jährige Geschichte des beliebten Volksfestes eintauchen.

Donnerstag, 22. Juli 2021 | Stadt Paderborn - Jedes Jahr im Juli feiern Erzbistum und Stadt Paderborn gemeinsam „Libori“, eines der größten und ältesten Volksfeste in Deutschland. Mehr als 1,5 Millionen Gläubige, Pilger, Markt- und Kirmesbesucher strömen dann in die Stadt, um friedlich zu Ehren des Dom-, Stadt- und Bistumspatrons, des Heiligen Liborius, zu feiern. Als kirchliches und weltliches Volksfest ist Libori der unbestrittene Höhepunkt im Jahresfestkalender – nicht nur für Paderborner*innen.

Zum 500-jährigen Jubiläum des Liborimarktes blickt das Stadtmuseum Paderborn mit der Ausstellung „Libori 500. Vom Magdalenenmarkt zu Großlibori 1521 bis 2021“ auf die Entwicklung des Markt- und Kirmesgeschehens im Laufe der Jahrhunderte. Zahlreiche Objekte und Dokumente – von der Gründungsurkunde des Magdalenenmarktes aus dem Jahr 1521 über Zeitzeugenberichte, Zeitungsannoncen, Plakate, Gemälde und Fotografien bis hin zu Leihgaben von Schaustellern wie einer historischen Drehorgel oder dem Puppentheater von Uwe Natus – zeichnen nicht nur die Geschichte des beliebten Volksfestes nach, sondern wecken auch viele Erinnerungen. „Wir möchten in der Ausstellung auch mit Stimmung und Erinnerungskultur spielen“, erläutert Markus Runte, Leiter des Stadtmuseums und Kurator der Ausstellung, das Konzept der Schau.

Ausgangspunkt der Reise durch 500 Jahre Libori ist die Gründung des Magdalenenmarktes, dem Ursprung des heutigen Liborimarktes. Gegründet durch Bischof Erich von Grubenhagen (1508-1531), erhält der Markt seinen Namen mit Bezug auf den Festtag der Heiligen Maria Magdalena. Gehalten werden soll er jeweils drei Tage vor und drei Tage nach dem 22. Juli. Der Beginn des Marktes fällt sowohl mit dem Tag der Kirchweihe des Domes (1068) als auch mit den kirchlichen Liboriusfeierlichkeiten zusammen und konnte die besten Voraussetzungen für ein blühendes Marktgeschäft bieten.

Bis Anfang des 19. Jahrhunderts wird der Magdalenenmarkt vor dem Westerntor abgehalten, bevor er auf den Domplatz verlegt wird. Im Zusammenspiel mit den kirchlichen Feierlichkeiten und der glanzvollen 900-Jahrfeier im Jahr 1736 als Prachtentfaltung höfischer Inszenierung entwickelt sich der Markt ab Mitte des 19. Jahrhundert zu voller Blüte und erhält erst ab diesem Zeitpunkt die Bezeichnung „Liborimarkt“. „Was das Angebot betrifft, war es die große Zeit des Marktes“, berichtet Dr. Oliver Gradel, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Ausstellungsprojektes. Das besondere Verkaufsangebot – unter anderem Geschirr aus Glas oder Porzellan, Kleidung oder auch Spiegel – habe ein internationales Publikum angezogen, so Gradel.

Auch die Auswirkungen der beiden Weltkriege auf das Liborifest werden in der Ausstellung anhand ausgewählter Objekte thematisiert. Das erste Mal ausfallen musste Libori 1945, als die Innenstadt Paderborn vollständig in Trümmern lag. Die anschließende Aufbruchstimmung der 1950-er Jahre spiegelt sich unter anderem in den historischen Fotografien und Filmsequenzen, die die Entwicklung „zum Fest der Superlative“ nachzeichnen, so Markus Runte. „Rekorde hat es immer gegeben“, erläutert Dr. Silke Köhn, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Ausstellung. So belegte Libori mit 1,8 Millionen Besuchern 2012 etwa Platz neun der 80 größten Volksfeste in Deutschland – es Aspekt, der auch die wirtschaftliche Bedeutung der Feierlichkeiten für Paderborn deutlich macht.

„Libori hat sehr viele Facetten. Ich denke, mit der Ausstellung ist es uns gelungen, einen Überblick über die letzten 500 Jahre zu geben“, fasst Köhn zusammen. Auch für Kinder wird die Geschichte des Volksfestes spannend verpackt: In einer Kinderspur mit Pfau „Libo“ werde die Entwicklung des Kirmes- und Marktgeschehens auf anschauliche Weise vermittelt, so Museumspädagogin Carolin Ferres.

Die Ausstellung „Libori 500. Vom Magdalenenmarkt zu Großlibori 1521 bis 2021“ ist bis zum 30. Januar 2022 im Stadtmuseum zu sehen. Am kommenden Liboriwochenende (Freitag bis Sonntag) ist der Eintritt in das Stadtmuseum frei, ebenso am Sonntag, 1. August.

Stadt Paderborn

Amt für Öffentlichkeitsarbeit und Stadtmarketing