„Bildwelten – Weltbilder“

LWL-Wanderausstellung zeigt romanische Wandmalereien Westfalens in neuem Licht / Vortrag am 6. Juni

© LWL/DülbergVom 20. Mai bis zum 15. Juli ist die Wanderausstellung "Bildwelten – Weltbilder“ im Stadtmuseum Paderborn zu sehen.

Dienstag, 29. Mai 2018 | Stadt Paderborn - In vielen Kirchen Westfalens sind Wandmalereien der späten Romanik von 1160-1270 erhalten. Sie zeigen figürliche Szenen, die zusammen mit der Architektur und der ergänzenden Dekorationsmalereien (Raumfassung) die Kirchenräume prägen. Dennoch ist die romanische Wandmalerei als herausragendes westfälisches Kulturgut bisher nicht systematisch wissenschaftlich erforscht worden. Um dies zu ändern, hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) 2012 das Forschungsprojekt „Bildwelten – Weltbilder“ begonnen, bei dem figürliche Wandmalereien in dreizehn Kirchen vom Gerüst aus erfasst, kartiert und untersucht worden sind. Auch Paderborn ist mit der katholischen Pfarrkirche Neuenbeken vertreten. Die Ergebnisse zeigt der LWL jetzt in der Wanderausstellung „Bildwelten – Weltbilder“, die vom noch bis zum 15. Juli im Stadtmuseum Paderborn zu sehen ist. Zusätzlich wird Dr. Dorothee Boesler vom LWL in Münster am Mittwoch, 6. Juni, 18 Uhr, zu einem Vortrag mit anschließendem Ausstellungsrundgang nach Paderborn kommen. Alle Interessierten können daran teilnehmen.

„Die romanischen Wandmalereien in den Kirchen liefern uns viele Informationen zum christlichen Glauben im Mittelalter und sind für uns daher wichtige Zeugnisse“, erläuterte LWL-Chefdenkmalpfleger Dr. Holger Mertens. „Neben dem Zeugniswert der Malereien haben die repräsentativen Darstellungen für den heutigen Betrachter natürlich auch einen besonderen ästhetischen Reiz als Kunstwerke.“

Die Ausstellung präsentiert die Ergebnisse des Forschungsprojektes in visuell ansprechender Form. Mehr als 40 Stellwände und Vitrinen präsentieren Texte, Pläne, Fotos und Exponate zur romanischen Wandmalerei in Westfalen-Lippe. „Mit vielen hochausflösenden Fotos ermöglicht die Ausstellung spannende Detailansichten der Malereien, die vor Ort aufgrund der Monumentalität und der räumlichen Gegebenheiten dem Betrachter oft weit entrückt sind“, erklärt Projektbearbeiterin Dr. Anna Skriver. So möchten die LWL-Denkmalpfleger die Kunstgattung und ihre Geschichte in der Öffentlichkeit bekannt machen und dem heutigen Betrachter die Kraft der historischen religiösen Bildwelten verständlich vermitteln. Projektleiter Dr. Dirk Strohmann ergänzt: „Das Forschungsprojekt hat außerdem die Grundlage dafür geschaffen, die Wandmalereien auch für zukünftige Generationen zu erhalten. So wurden einige dringend notwendige Konservierungsmaßnahmen angestoßen und begleitet. Weiterhin wurden bei allen Wandmalereien Referenzflächen für ein Monitoring bestimmt, fotografiert und von Restauratoren untersucht.“

Was haben die Menschen geglaubt und wie führten sie ihr Leben? Wie haben die Wandmaler gearbeitet und auf welche Vorlagen haben sie zurückgegriffen? Welche Geschichte haben die Wandmalereien in den folgenden fast 800 Jahren erlebt? All diese Fragen waren Anlass zu dem mehrjährigen Forschungsprojekt, das 13 westfälische Kirchen umfasste. Diese Kirchen befinden sich in den Orten Bad Sassendorf-Lohne , Bad Sassendorf-Weslarn, Balve, Bochum-Stiepel, Dortmund-Brechten, Dortmund-Wellinghofen, Lippstadt, Lügde, Paderborn-Neuenbeken, Schmallenberg-Berghausen, Schmallenberg-Wormbach, Soest, und Soest-Ostönnen. Bei den Kirchen handelt es sich bis auf die Nikolaikapelle in Soest um Pfarrkirchen. Ein Buch, ein Film und ein Internetauftritt (www.lwl.org/wandmalerei/) stellen neben der Wanderausstellung die Ergebnisse des Projektes vor.

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