Mehr Lebensraum für Schmetterlinge

Am Naturkundemuseum entsteht eine Wilde Wiese

© Krzysztof Niewolny

Dr. Sven Mecke und Dagmar Gorny vom Naturkundemuseum lassen eine wilde Wiese für Schmetterlinge anlegen, Totholz aufschichten und Insektenquartiere aufstellen. Sie engagieren sich damit für den Naturschutz und werden die umgestaltete Fläche am Museum für die Kulturlandschaftsvermittlung nutzen. Angelegt und bearbeitet wird die Wiese vom Amt für Umweltschutz und Grünflächen. Das regionale Saatgut wurde von der Naturschutz-Stiftung Senne und dem Kreis Paderborn zur Verfügung gestellt. 

Die Idee zum Projekt „Wilde Wiese“ bekam Dagmar Gorny durch die bevorstehende Ausstellung „Hochstapler, Trunkenbolde, Schnüffler und andere verrückte Schmetterlinge", die vom 10. Juli bis zum 03. Oktober im Naturkundemuseum zu sehen sein wird. „Uns ist es ein großes Anliegen, den Erhalt der Artenvielfalt nachhaltig zu unterstützen. Deshalb lassen wir auf einem derzeit als Rasenfläche genutzten Gelände eine Schmetterlingswiese entstehen. Besucherinnen und Besucher des Museums und des Schloßparks können der Natur ganz nah sein und die Tiere und Pflanzen der gerade entstehenden Wiese in naher Zukunft direkt von den umgebenden Wegen beobachten“, so Gorny. Die Fläche soll Schmetterlingen, Bienen und anderen Insekten wertvolle Nahrungsquellen bieten. Vögel können auf ihr ganzjährig Nahrung finden und die angrenzenden Hecken als Brutmöglichkeit nutzen. Für viele andere Tiere stehen Unterschlupfmöglichkeiten bereit. 

© Michele-Bergami
© Dr.Dave-Lubek

Theoretisch gibt es in Deutschland fast 4.000 verschiedene Schmetterlingsarten. Praktisch werden es weniger, denn die Lebensräume für die Falter werden seltener. „Auch mit kleinen Projekten kann man gegensteuern. Jeder kann zulassen, dass auf Flächen wächst, was Schmetterlingen Nahrung und Schutz bietet“, so Mecke. 60 Schmetterlingsarten sind bereits ausgestorben, beinahe 500 vom Aussterben bedroht oder stark gefährdet. Der Rückgang betrifft nicht nur seltene Arten, sondern auch ganz gewöhnliche Schmetterlinge, wie Mecke weiß: „Der Artenrückgang geht quer durch die Bank und selbst viele Allerweltsarten wie zum Beispiel das Tagpfauenauge sind im Bestand merkbar zurückgegangen.“

Aber wie kann das sein? Aus Sicht von Mecke und Gorny ist das wenig überraschend, denn es sind viele Faktoren, die Anteil am Rückgang der Schmetterlinge – aber auch anderer Insekten – haben. Gorny weist auf den Klimawandel mit seinen extremen Dürre- und Hitzeperioden hin und auf die intensive Landwirtschaft mit Pestiziden, Düngemitteln und häufiger Wiesenmahd.

Bis auf der schmetterlingsfreundlichen Wiese die erste Blume blühen und Insekten eintreffen werden, wird noch einige Zeit vergehen. „Man braucht nur etwas Geduld, und darf die Fläche nur noch ein oder zweimal im Jahr mähen. Dann tut sich schon was auf der Wiese“, berichtet Mecke.