Ein Haus für die Sommerboten

Erstes Haus im Alanbrooke Quartier steht - Mehlschwalben haben ab sofort ein neues Heim

© Stadt Paderborn

Das erste neue Haus auf dem Alanbrooke Quartier steht - allerdings handelt es sich nicht um ein Haus für Menschen, sondern für Mehlschwalben. Es dient dem Artenschutz der Mehlschwalbe und ist das erste seiner Art in Paderborn und näherer Umgebung.

Auf einem rund fünf Meter hohen Stahlmast ist das sechseckige, zweistöckige Schwalbenhaus befestigt worden. Das Schwalbenhaus misst im Durchmesser rund zweieinhalb Meter und bietet Platz für bis zu 42 Mehlschwalbennester. Um den Mehlschwalben die Ansiedlung zu erleichtern, sind bereits 28 künstliche Nisthilfen angebracht worden – ausreichend Platz für natürliche Nester ist somit weiterhin gegeben.

Auf dem ehemaligen Kasernengelände Alanbrooke an der Elsener Straße in Paderborn sowie angrenzend in den Wohnsiedlungen lebt eine Mehlschwalben-Kolonie. Es sind mehrere Nester vorhanden und im Sommer jagen sie zwitschernd den Insekten im raschen Flug hinterher. Aufgrund der Neugestaltung des Alanbrooke-Quartiers wurden jedoch die alten Militärgebäude abgerissen, an denen sich auch Mehlschwalbennester befunden haben. Dafür müssen nun Ersatznisthilfen geschaffen werden, damit die im April zurückkommenden Mehlschwalben auch wieder Nester zum Brüten vorfinden. Hier hat sich die Stadt Paderborn für ein zentrales, großes Schwalbenhaus entschieden, um die Population der Mehlschwalben an diesem Standort durch eine noch größere Anzahl an Nisthilfen stärker zu fördern. Dabei handelt es sich nicht um ein einzelnes Schwalbenhaus, sondern eher um ein "Mehlschwalben-Mehrfamilienhaus".

Wenn ab Mitte April die Mehlschwalben aus ihren Winterquartieren zurückkommen, wird der Sommeranfang durch ihr geschwätziges Zwitschern angekündigt. Diese Tatsache ist für viele Menschen nicht mehr wegzudenken und gehört zu ihrem Alltag.

Die Mehlschwalbe ist ein sogenannter Kulturfolger und hat sich an die Lebensbedingungen in Dorf und Stadt angepasst. Sie baut ihre typischen kugelförmigen Lehmnester an Gebäuden, ernährt sich von Insekten und lebt in einer Kolonie. Zudem ist die Mehlschwalbe nicht nur orts-, sondern sogar brutplatztreu und kommt jährlich zu ihrem erbauten Nest zurück. 
Doch die Mehlschwalbe ist bedroht: es gibt immer weniger Platz für geeignete Nistmöglichkeiten und auch das Nahrungsangebot nimmt immer weiter ab. Gründe hierfür sind beispielsweise Sanierungsarbeiten an Gebäuden, das bewusste Beseitigen von Nestern oder auch der allgemein bekannte Artenrückgang. Die Mehlschwalben sind eine nach Bundesnaturschutzgesetz geschützte Art, deren Vorkommen es zu fördern und die Nester zu erhalten gilt. Eine Beseitigung von Nestern ist somit strafbar oder es müssen Ersatznisthilfen angebracht werden.

Diese Ersatznisthilfen existieren nun in Form des großen Schwalbenhauses, welches auf die Rückkehr der Mehlschwalben im April wartet. Im nächsten Frühjahr können somit bereits die ersten Bewohner im neuen Alanbrooke Quartier einziehen. Informationen zur Entwicklung des Alanbrooke Quartiers finden Sie auf der Internetseite der Paderborner Konversion (Öffnet in einem neuen Tab).

Die Idee zu der Errichtung eines Schwalbenhauses kam an einem anderen Standort in Gesprächen mit engagierten Vereinen auf. Gemeinsam verständigte man sich auf die Errichtung an einem geeigneten Standort und auch auf mögliche weitere Schwalbenhäuser. Im Anschluss an diese Gespräche ist das Alanbrooke-Quartier vonseiten der Stadt Paderborn als geeigneter Standort ausgesucht und mit den Maßnahmen für Ersatznisthilfen sinnvoll verbunden worden.

Fotos der Aufstellung des großen "Mehlschwalben-Mehrfamilienhaus" finden Sie in der Bildergalerie - klicken Sie sich gerne durch die Fotos. Auch über die dortige Entwicklung werden wir an dieser Stelle weiter berichten und Sie auf dem Laufenden halten.

  • © Stadt PaderbornDas Schwalbenhaus noch sicher verstaut auf dem LKW
  • © Stadt PaderbornDas Schwalbenhaus in Nahaufnahme
  • © Stadt PaderbornAuskoffern des Schwalbenhaus-Standorts
  • © Stadt PaderbornPlanieren des Bodens mittels Rüttelplatte
  • © Stadt PaderbornAufbringen der Tragschicht
  • © Stadt PaderbornMillimeterarbeit
  • © Stadt PaderbornAufstellen des ca. 3 Tonnen schweren Fundaments
  • © Stadt PaderbornAnbringen des 5 Meter hohen Stahlmastes
  • © Stadt PaderbornAufsetzen des Schwalbenhauses
  • © Stadt PaderbornNahaufnahme des angebrachten Schwalbenhauses
  • © Stadt Paderbornfertig aufgestelltes Schwalbenhaus
  • © Stadt Paderbornhoch oben die Schwalbennisthilfen am Schwalbenhaus