"Geburtstagsparty": Feier zu 50-jähriger UN-Mitgliedschaft Deutschlands

18.09.2023

Mit einer festlichen Zeremonie hat Deutschland seine 50-jährige Mitgliedschaft bei den Vereinten Nationen gefeiert. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte bei der Veranstaltung am Montag am UN-Sitz in New York, Deutschland habe eine Lektion aus den vergangenen 50 Jahren UN-Mitgliedschaft gelernt: "Auch tiefe Gräben können überwunden werden, wenn wir mit Mut, mit Kreativität und mit einem unerschütterlichen Bekenntnis zu den Prinzipien dieser unserer Vereinten Nationen zusammenarbeiten."

Die Bundesrepublik Deutschland und die DDR waren am 18. September 1973 zeitgleich von der UN-Vollversammlung in die Vereinten Nationen aufgenommen worden. Scholz sagte nun vor zahlreichen internationalen Gästen, der damalige Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) habe verstanden, "was für eine Chance der Beitritt zu den Vereinten Nationen für beide deutsche Staaten bedeutete. Eine Chance, Spannungen abzubauen."

Vorbedingungen für einen UN-Beitritt von BRD und DDR seien damals eine Einigung auf eine friedliche Lösung politischer Konflikte in Europa, eine Absage an jede Form des Revisionismus sowie eine Verständigung "über die tiefe Kluft zwischen den beiden unterschiedlichen Systemen hinweg" gewesen, sagte Scholz. Diese Prinzipien seien "ein Teil unserer politischen DNA" geworden: "Ein Nein zu Gewalt als Mittel der Politik. Ein Nein zu Revisionismus. Und ein klares Ja zu den Versuchen, Gräben zu überwinden."

An der Feier nahmen neben Scholz auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock, Bundesumweltministerin Steffi Lemke (beide Grüne) und Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) teil. Unter den Gästen war der derzeitige Präsident der UN-Vollversammlung, Dennis Francis.

Baerbock sagte, die Feier sei nicht nur ein Empfang, sondern "eine Geburtstagsparty". Der Eintritt in die UNO habe die Rückkehr Deutschlands in die internationale Staatengemeinschaft nach den "furchtbaren Verbrechen, die Deutsche während des Zweiten Weltkrieges begangen haben", dargestellt. "Wir sind dankbar für das Vertrauen, das UN-Mitgliedstaaten in uns gesetzt haben."

Deutschland habe nun eine "besondere Verantwortung", betonte Baerbock - und fügte an die Gäste gewandt hinzu: "Sie können sich auf Team Deutschland in der UNO verlassen."

Vor den Feierlichkeiten hatte die Außenministerin in New York gesagt, die derzeitigen internationalen Krisen wie der Ukraine-Krieg würden zeigen, dass die Vereinten Nationen trotz ihrer Schwächen gebraucht würden. "Gerade in diesen Zeiten, wo die Welt scheint auseinanderzufliegen, ist dieser nicht perfekte Ort der internationalen Gemeinschaft wichtiger denn je."

Die Feier wurde einen Tage vor Beginn der diesjährigen Generaldebatte der UN-Vollversammlung veranstaltet. Bei dem diplomatischen Spitzentreffen werden am Dienstag unter anderem US-Präsident Joe Biden, der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj und Bundeskanzler Scholz Reden halten.