Als im Inselbad noch gekurt wurde

Vier Führungen beim Tag des offenen Denkmals in Paderborn

Dienstag, 29. August 2006 | Stadt Paderborn - Die Grabung am Kötterhagen, die Parklandschaft auf dem Westfriedhof, die ehemalige Kuranstalt am Inselbad und der Neuhäuser Barockgarten sind die Themen beim Tag des offenen Denkmals in Paderborn. Am 10. September finden anlässlich dieser bundesweit von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz stattfindenden Aktion kostenlose Führungen statt. Der Tag steht unter dem zentralen Motto „Rasen, Rosen und Rabatten – Historische Gärten und Parks“. Die archäologische Grabung „Mittelalterlicher Steinbruch Grube“ am Kötterhagen wird um 11 Uhr und 14.30 Uhr vorgestellt. Treffpunkt ist die Grube 6 (Eingang Grabungsgelände). Referenten sind Dr. Andrea Bulla, Dr. Sven Spiong und Marianne Moser. Nach Gründung der Stadt und Aufgabe des mittelalterlichen Steinbruches im 12. Jahrhundert wurde die so genannte „Grube“ teilweise zum Teil zugefüllt und als Bauland genutzt. Bischof Meinwerk (ca. 1020) ließ in diesem Kalksteinbruch beispielsweise die Steine für seine Bauprojekte „Kaiserpfalz“, „Bischofpalast“ und „Dom“ brechen. Bei den Führungen werden auch Grabungsfunde präsentiert. Um die Parkarchitektur des Westfriedhofs geht es in den Führungen um 11 Uhr und 14.30 Uhr. Treffpunkt ist der Haupteingang Riemekestraße (vor der Friedhofskapelle). Referent ist Studiendirektor a.D. Klaus Hohmann. Der Westfriedhof an der Riemekestraße in Paderborn wurde 1908 als streng geometrische, offene Anlage konzipiert. Im Anschluss an die seit 1900 einflussreiche Friedhofsreformbewegung begann schon 1917 die Überplanung als Parkarchitektur. Im gegenwärtigen Bild des Friedhofs lassen sich alle Stufen seiner Entwicklung deutlich erkennen. An die alte Kuranstalt „Inselbad“ erinnert Wolf Köster, Ortskurator der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und Technischer Beigeordneter a.D. Er wird von Ratsherrn Udo Pollmann, Leiter der Abendrealschule, unterstützt. An den Vortrag (Beginn 16.30 Uhr, Treffpunkt Eingang Westfalen-Kolleg) schließt sich ein Gang zur Ottilienquelle an. Das Mineralwasser kann auch gekostet werden. Schon im 16. Jahrhundert suchten die Benediktiner-Mönche auf der so genannten „Mönchs-Insel“ zwischen Pader und anderen Wasserarmen vor den Toren der Stadt Genesung von ihren Leiden durch den Genuss des dort artesisch sprudelnden Mineralwassers. Nach der Säkularisation bauten dort wechselnde Privatbesitzer bis 1900 eine Kuranstalt auf, die mit Hotel, Konzerthalle, 140 Meter langem überdachten Wandelgang, über drei Hektar gepflegtem Park mit Gondelteich, 300 Quadratmeter großen Mineral-Freibad und Badehaus für Trink-, Bade- u. Inhalationskuren bekannten europäischen Badeorten Konkurrenz machte. Nach totaler Kriegszerstörung erinnert heute auf dem Gelände neben dem Westfalen-Kolleg und hinter den Tennisplätzen am Fürstenweg nur noch der Beckenrand des Freibades und die 1986 in Kooperation von Heimatverein und Stadtverwaltung reaktivierte Mineralquelle, die „Ottilienquelle“, an die ehemalige Kuranstalt. Den Barockgarten Schloß Neuhaus aus ungewöhnlicher Perspektive zeigt ab 14 Uhr Ratsherr und Ortsheimatpfleger Michael Pavlicic. Treffpunkt ist der Schlossinnenhof. Nach einem kurzen Gang durch die historische Etage des Schlosses wird ein ungewöhnlicher Blick auf den Kabinetts Garten aus dem Süd-West-Turm geboten. Anschließend wird die klare Symmetrie der beiden Barock Parterre aus der dritten Etage des Nord-West-Turmes beeindrucken. Ein phantastischer Ausblick auf die ornamentale Rekonstruktion der großen Ziermuscheln, die mit Buxux eingefassten Blütenrabatten, auf die Buchsbaumornamente und auf die Broderiefontänen dürfte die ganze Schönheit der Anlage unter Beweis stellen.

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