Woche des Sehens

Vom 8. bis zum 15. Oktober

© Stadt Paderborn/Dirk Rellecke

 In der heutigen Gesellschaft haben blinde und sehbehinderte Menschen immer noch oft mit Herausforderungen im Alltag zu kämpfen, insbesondere wenn es um die Orientierung und Mobilität in öffentlichen Räumen geht. Blindenleitsysteme, bestehend aus taktilen Bodenindikatoren und akustischen Signalen, spielen eine entscheidende Rolle, um ihnen mehr Unabhängigkeit und Sicherheit zu ermöglichen. Die Bedeutung der Leitsysteme ist vielen Menschen jedoch nicht bekannt. Das kann dazu führen, dass sie durch ihr Verhalten blinde und sehbehinderte Menschen unbewusst behindern oder in Gefahr bringen und ihnen die eigenständige Mobilität erschweren. 

© Stadt Paderborn/Dirk RelleckeV.l.: Kirsten Knaup, Stellvertretende Vorsitzende des Blinden- und Sehbehindertenvereins Paderborn, Rüdiger Kühl, Vorsitzender des Blinden- und Sehbehindertenvereins Paderborn, und Verena Düttmann mit Blindenführhund Fay schärfen im Rahmen der "Woche des Sehens" das Bewusstsein für die Herausforderungen, mit denen blinde und sehbehinderte Menschen im öffentlichen Raum konfrontiert sind.

Anlässlich der bundesweiten Woche des Sehens vom 08. bis zum 15. Oktober möchte die Koordinierungsstelle für Inklusion der Stadt Paderborn in Kooperation mit dem Amt für Öffentlichkeitsarbeit und Stadtmarketing und dem Paderborner Blinden- und Sehbehindertenverein das Bewusstsein für die Herausforderungen schärfen, mit denen blinde und sehbehinderte Menschen im öffentlichen Raum konfrontiert sind. Im Rahmen einer Informationskampagne soll über die Mobilitätsprobleme dieser Menschen aufgeklärt und die besondere Wichtigkeit einer barrierefreien Umgebung betont werden. Die Sensibilisierung und Aufklärung über die Bedeutung von Leitsystemen soll zu mehr Rücksicht auf die Bedürfnisse von blinden und sehbehinderten Menschen beitragen.


© Stadt Paderborn/Dirk Rellecke

„Bis vor wenigen Jahren spielte die Barrierefreiheit für sehbehinderte und blinde Menschen in den Städten kaum eine Rolle, Mitmenschen und Behörden ignorierten oftmals unsere Bedürfnisse diesbezüglich, und man musste sich so durchschlagen, oder vieles war in eigenständiger Mobilität gar nicht möglich.“, berichtet Rüdiger Kühl, Vorsitzender des Blindenvereins. Dennoch nehme er eine Veränderung in unserer Gesellschaft wahr, was die Sensibilisierung für die Probleme von blinden und sehbehinderten Menschen angeht: „Ich spüre zurzeit so etwas „wie ein Tauwetter“ oder einen „wind of change““, so Kühl. Trotzdem gebe es noch sehr viel zu tun, bis die Selbstverständlichkeit für Inklusion und Barrierefreiheit in der Mitte unserer Gesellschaft eine Normalität geworden, und dort verankert sei. 

 

© Stadt Paderborn/Dirk Rellecke Rüdiger Kühl

Verena Düttmann aus Paderborn bekommt von ihrem Blindenführhund Fay Unterstützung. Sie hat im Alltag oft damit zu kämpfen, dass nicht erkannt oder verstanden wird, dass es sich um einen arbeitenden Assistenzhund handelt, der weder angesprochen, gestreichelt noch gefüttert werden darf, um ihn nicht abzulenken. Nicht alle Geschäfte erlauben ihr den Zutritt mit Assistenzhund, auch wenn Assistenzhunden, die Menschen mit Behinderungen bei der Mobilität oder im Alltag unterstützen, der Zugang eigentlich nicht verwehrt werden. Dies gilt auch, wenn die Haus- oder Betriebsordnung das Mitbringen von Hunden grundsätzlich nicht vorsieht. 

© Stadt Paderborn/Dirk Rellecke Verena Düttmann

Wenn wir von "Sehen" sprechen, denken wir normalerweise nur an unsere Augen. Aber auch durch Hören, Riechen, Schmecken und Berühren kann man die Welt erkunden und verstehen. So ertasten blinde Menschen mit dem weißen Langstock Hindernisse wie Treppen oder Bordsteinkanten und Unterschiede im Straßenpflaster. Akustische Informationen wie das Signal einer blindengerechten Ampel ergänzen das Bild. Auf diese Weise entsteht im Kopf für bekannte Strecken wie den täglichen Weg zur Arbeit eine detaillierte Karte. In Paderborn sind es besonders Bushaltestellen sowie die neue ZOH am Westerntor, der Hauptbahnhof sowie der Weg vom Hauptbahnhof zur Bushaltestelle vor dem Arbeitsamt, an dem Leitstreifen verstellt werden. Hier werden zur Woche des Sehens Plakate sowie Aufkleber auf dem Boden angebracht, die darauf aufmerksam machen sollen, wie wichtig taktile Leitsysteme für Blinde und sehbehinderten Menschen sind. Barrierefreiheit beginnt mit freien Wegen.

© Stadt Paderborn/Dirk Rellecke Sebastian Siemensmeyer
© Woche des Sehens