Fische in der neuen Pader

Äsche, Bachforelle, Koppe und Stichling sowie 4 weitere Arten fühlen sich wohl, neuerdings auch das Bachneunauge.

Im Juli 2020 wurde erstmals das Bachneunauge in der Paderseeumflut nachgewiesen. Der erste Beleg für diese Rundmaulart in einer Befischungsstrecke in der Pader seit Jahrzehnten! Außerdem ging zum ersten Mal der Gründling, eine am Boden lebende Kleinfischart, in den Fangkescher.

Bereits im Juli 2019, nur 9 Monate nach Inbetriebnahme der Umflut, hatten alle Fischarten die Umflut besiedelt, die auch für die übrige Pader bekannt waren. Dazu zählen Äsche, Bachforelle, Koppe (=Mühlkoppe), Dreistachliger sowie Neunstachliger Stichling.

Dabei war die Individuendichte, also die Anzahl der Tiere bezogen auf eine gleichlange Referenzstrecke, schon 2019 höher als in der vergleichend untersuchten ausgebauten Probe­strecke unterhalb des Sees. Sie lag in der gesamten Umflut bei durchschnittlich 140 Individuen pro 100 m, also bei mehr als 1 Fisch pro laufendem Meter Gewässer.

Im Jahr 2020 ist dieser Wert weiter, auf fast das Doppelte, angestiegen: 274 Fische verteilen sich rechnerisch auf 100 m Neue Pader!

Mittlerweile ist der im gewachsenen Boden profilierte Bereich der individuenstärkste; 2019 war die Individuendichte im dem im See vorgeschütteten Gewässerabschnitt noch rund 4 mal größer als in dem in den gewachsenen Boden gewesen.

© NZO-GmbHIndividuendichte pro 100 m

Oberhalb des Padersees, zwischen ehemaligen Zulauf und Hans-Humpert-Straße, waren in den Jahren 2009/2010 Nebengerinne in der Pader angelegt worden, um dem Fluss mehr Raum und Struktur zu geben. Diese Bereiche werden im Rahmen des Monitorings vergleichend mit untersucht. Dort war die Zahl der Fische 2019 gegenüber dem Zustand vor Anlage der Rinnen um das 6-fache gestiegen. Die Nebenrinnen bieten vor allem kleinen und jungen Fischen Lebensraum. Sie sind eine Kinderstube für Äsche und Co.

Die Individuenzahl in der Pader oberhalb des Sees lag 2019 damit aufgrund der erst kurzen Entwicklungszeit der Umflut noch höher als in der Paderseeumflut. Mittlerweile ist dagegen der obere Umflutabschnitt dichter besiedelt.

Von den besonders vielfältigen Strukturen der Umflut im Bereich der Paderaue profitieren vor allem Äsche und Bachforelle, während die Koppe besonders häufig im Bereich des Abschnitts entlang des Seenordufers vorkommt; sie besiedelt die Umflut von unten her.

© NZO-GmbHBachneunaugen beim Aushub einer Laichgrube

Besonders erfreulich ist der erwähnte erstmalige Nachweis des Bachneunauges in der Umflut im Jahr 2020. Diese Art ist kein Fisch, sie zählt zu den Rundmäulern.

Die Fortpflanzung des Bachneunauges erfolgt im Frühjahr. Die Eier werden an sandigen und feinkiesigen Sohlbereichen abgelegt. Nach einigen Wochen schlüpfen die sogenannten Querder, die dann rund 4 bis 5 Jahre im Substrat leben und Nahrung aus dem Wasser filtern. Am Ende dieser Phase entwickeln sich unter anderem Augen, Zähne und Geschlechtsorgane. Danach beginnt die Fortpflanzung.

Die Äsche, eine Fischart, die in den vergangenen Jahren in NRW deutliche Bestandsrückgänge zu verzeichnen hatte, findet in der Pader ebenfalls wieder gute Bedingungen vor, sodass sie sich gut vermehren kann. Schon im ersten Jahr nach der Inbetriebnahme der Paderseeumflut besiedelten nicht nur ältere Äschen die neue Pader, sondern auch zahlreiche Jungfische fühlten sich dort wohl. 

Das Vorkommen der Äsche und vor allem junger Äschen, insbesondere nach so kurzer Zeit, sprechen für den Erfolg der Paderseeumflut. Im Jahr 2020 war die Reproduktion geringer als im Vorjahr. Solche Schwankungen sind bei der Äsche nicht ungewöhnlich und unter anderem abhängig von den Abflussverhältnissen.

© NZO-GmbHIndividuendichte der Äsche pro 100 m Paderseeumflut (2015 und 2019 im Vergleich)

Methode

Der Fischbestand wurde mit Hilfe von Elektro-Befischungen erfasst. Dabei wird mittels eines speziellen Keschers und eines Generators ein elektrisches Feld im Wasser erzeugt. Die Fische nehmen die Feldlinien auf und schwimmen aktiv auf den Kescher zu, teilweise fallen sie in eine kurzzeitige Narkose. Die Methode schadet den Tieren nicht und wird standardmäßig für wissen­schaftliche Untersuchungen eingesetzt.