Fassadenkunst in Paderborn

Schon vor dem ersten Secret City - Fassadenfestival sind in Paderborn immer mehr Graffitis entstanden. An diese Entwicklung knüpfen wir seit 2021 an.

Graffiti-Touren, Urban Art und gigantische Fassadenmalereien werden bisher in Deutschland eher mit den Millionenstädten Berlin, Hamburg oder Köln in Verbindung gebracht. Allerdings blickt mittlerweile auch die kleine Großstadt Paderborn auf eine besondere Erfolgsgeschichte zurück. Bereits seit 2016 nimmt das DFG-Projekt INGRID an der Uni Paderborn Graffiti aus einer wissenschaftlichen Perspektive in den Blick, der Sprüher Volker Heisener erhielt 2018 für seine Verdienste an der Dose die Kulturnadel von der Stadt Paderborn und Sven Niemann entwickelte mit der Tourist Information zuletzt einen audiovisuellen Graffiti-Rundgang. Entsprechend groß war auch das mediale Echo, was sich in überregionalen Beiträgen im Monopol-Magazin, bei West Art oder TTT äußerte. Auch in der Kultur-Politik wurde das Potenzial von Graffiti für das Stadtbild und den Tourismus erkannt. Es folgten zahlreiche Aufträge für legale Wandgestaltungen im Paderquellgebiet, am Rosentor oder am Gebäude der Stadtverwaltung, die mithilfe von öffentlichen Mitteln finanziert wurden. Gleichzeitig gaben auch immer mehr Bewohner: innen und private Unternehmen in der Region ihre Wände, Garagen und Innenräume für eine kreative Gestaltung mit der Dose frei. Einmalig in Deutschland ist wahrscheinlich auch die Busdorfgalerie: Eine über hundert Meter lange Klostermauer, die 2018 von den Barmherzigen Schwestern des hl. Vincenz von Paul für Graffiti freigegeben wurde. 

© Stadt PaderbornDer Text wurde von Cut Spencer geschrieben.

Das Secret City Festival knüpft nun an diese positive Entwicklung an und macht den nächsten Schritt auf dem Weg zur Graffiti Metropole in OWL. Insgesamt zehn Fassaden werden in vier Wochen von Künstler: innen neu gestaltet. Während bisher ein thematischer Schwerpunkt bei den Wandbildern auf regionalen Motiven lag, bietet das Secret City den Akteur: innen mehr künstlerische Freiheit. Dadurch entfernt sich die Fassadengestaltung in Paderborn weg von der Auftragsarbeit hin zur freien Kunst. Durch die Veranstaltung wird der Standort Paderborn auch im Bereich der Kreativwirtschaft gestärkt, indem neue Aufträge und Berufsperspektiven gefördert werden. Ein Fassadenfestival bietet zudem die Möglichkeit, Kunst kostenfrei zu den Menschen zu bringen und einzelne Stadtviertel wie das Riemeke kulturell und touristisch aufzuwerten. Das Paderborner Herzgraffiti hat in den letzten Monaten gezeigt, wie ein große Fassadengestaltung das Image einer Stadt nachhaltig prägen kann. Mittlerweile zählt das Wandbild im Paderquellgebiet wohl zu den meistfotografierten Motiven in Paderborn. In Form von Postkarten, Schlüsselanhängern und Kaffeetassen wurde das Herzgraffiti zuletzt auch als Mitbringsel von der Pader ein Hit. Kurz gesagt es wird Zeit, diese Erfolgsgeschichte fortzuschreiben.