Das war der #KULTURSOMMERPB2020

Ausverkauft – auch wenn das in diesen Tagen deutlich weniger verkaufte Karten bedeutet als noch vor einigen Monaten, kann sich der Paderborner Kultursommer 2020 zurecht und trefflich damit schmücken, dass nahezu alle der geplanten Veranstaltungen vor voll besetzten Plätzen stattfanden.

Nachlese und Fazit

Die Idee, neue Formate und Orte für Veranstaltungen zu etablieren, fand bei der sprichwörtlichen Abstimmung mit den Füßen auf ganzer Linie positive Resonanz. Schon beim ersten Vorverkaufsstart bildeten sich Schlangen vor den Ticketanbietern, denn ebenso wie die Kulturschaffenden selbst waren auch die Zuschauer und Zuschauerinnen begierig auf echte Kultur – live und unmittelbar.

Überzeugende Konzepte

Dabei punktete der Kultursommer inhaltlich mit einer guten Mischung aus regionaler Kultur und Gastspielen von Künstlerinnen und Künstlern aus ganz Deutschland, für Jung und für Alt, Kabarett, Musik, Theater, Lesungen. In diesen Zeiten noch wichtiger aber konnten die Konzepte, die Stadt und Kulturschaffende in nur wenigen Wochen Zeit erarbeiteten, auch in den Rahmenbedingungen überzeugen. Aus Abstand sollte Atmosphäre werden, in der sich jeder sicher fühlen und Kultur auch in diesen besonderen Zeiten genießen kann. Das ist mit kreativen Lösungen wie Tischbestuhlung, Loungeatmosphäre oder ganz individuellen Konzerten ebenso gelungen wie mit dem corona-gerechten Ticketing, dessen Organisation und Abwicklung das Team Wohlsein übernommen hatte. Durchweg positive Resonanz gab es vom Publikum auf die getroffenen Hygiene- und Schutzmaßnahmen, die gleichermaßen unaufdringlich wie angemessen empfunden wurden.

Kulturgarten am Schloß

In Schloß Neuhaus wurde aus der Lindenallee der Kulturgarten am Schloß, wo zwei perfekte Sommerkulturwochenenden stattfanden, veranstaltet von der Schloss und Lippeseegesellschaft in Zusammenarbeit mit der Agentur Lautstrom aus Paderborn. Das Wetter spielte fast immer mit, die Atmosphäre passte und das Programm spannte einen grandiosen Bogen von Familienprogramm über Mixed Shows der heimischen Szene hin zu gefeierten Einzelauftritten etwa der Monsters of Liedermaching, Kapelle Petra oder den Sazerac Swingers.

 

Konzerte der Paderborner Dommusik

Die Paderborner Dommusik konnte mit vier renommiert besetzten und bestens besuchten Terminen ihre Konzerttätigkeit wieder aufnehmen. Diese atmosphärisch dichten und musikalisch überragenden Veranstaltungen bereicherten den Kultursommer um eine ganz wichtige und spannende Farbe.

Kultursommerbühne am Dom

Das Metropolitankapitel stellte den Garten vorm Haus der Dommusik für ein langes Wochenende als Veranstaltungsort zur Verfügung. Das KulturBüro-OWL füllte diesen ganz neuen Kulturraum für das Amt für Öffentlichkeitsarbeit und Stadtmarketing als einen der schönsten seiner Art in Paderborn. Erwin Grosches stationäre Stadtführung, das Kultursommer-Varieté, fabelhafte Konzerte und ein Solo-Abend mit Götz Alsmann, den er extra für diesen Anlass zusammengestellt und geschrieben hatte, ließen schon jetzt die Sehnsucht nach "Mehrdavon" aufkommen.

Feine Formate im Deelenhaus

Im Deelenhaus wurden die kleinen, feinen Formate gefeiert. Die Libori-Liebesgeschichten zelebrierten die Kraft des schönsten Paderborner Festes und auf der Offenen Bühne fanden sich Newcomer und alte Hasen, Ehrenamt-Künstler/innen und Profis zusammen, um die Bandbreite der Paderborner Kultur eindrucksvoll in Szene zu setzen. Das Ergebnis waren im wahrsten Wortsinne einmalige und berührende Abende voller Überraschungen, Entdeckungen und auch wunderbaren Wiedersehen.

PaderHalle in neuer Aufstellung

Beim Finale am letzten Augustwochenende erlebte das Publikum auch die PaderHalle ganz neu. Statt in Reihen nahmen die Gäste an Tischen für bis zu vier Personen statt und erlebten vier denkwürdige Abende. Die verständliche Hemmschwelle einer Indoor-Veranstaltung in Corona-Zeiten konnte mit einem schlüssigen und sinnvollen Hygienekonzept schnell überwunden werden, so dass die letzten freien Plätze nach dem ersten Abend schnell ausverkauft waren. Extremschwimmer André Wiersig berichtete im Gespräch mit Kabarettist Ingo Börchers von sportlichen und mentalen Herausforderungen, der WDR zeichnete eine Sonderausgabe des WDR5-Kabarettfestes auf und die Band Wildes Holz wollte das restlos hingerissene Publikum gar nicht mehr von der Bühne lassen.

Kulturlieferungen und Face-to-Face-Konzerte wirken noch nach

Vor allem die individuellen Angebote des Kulturlieferdienstes und der Face-to-Face-Konzerte wandelten Corona vom Verhinderer zum Möglichmacher. Mit diesen Angeboten läuft der Kultursommer noch ein wenig weiter über das ursprünglich geplante Ende hinaus, denn noch am letzten Wochenende spielten exzellente Musiker/innen kleine Konzerte für nur eine Person oder einen Haushalt im Audienzsaal Schloß Neuhaus. Eine herrliche Musikerfahrung für beide Seiten! Ein Caritas-Wohnheim, eine Grundschule, eine Bücherei und eine Kita gehören zu den Einrichtungen, die der Kulturlieferdienst mit einem Gruß in den hier besonders herausfordernden Pandemie-Zeiten erfreut. Auch hier stehen noch Zustellungen an.

Kultur hilft gerade in der Krise

Stehende Ovationen und eine nahezu beseelte Atmosphäre waren nicht selten in diesen Kultursommer-Tagen und haben allen Beteiligten einmal mehr das gezeigt, was sie ohnehin schon wussten: Eigentlich immer, aber jetzt ganz besonders wird Kultur gebraucht. So haben Stadt und Kulturschaffende in Paderborn mit dem Kultursommer ein Zeichen gesetzt, das vielerorts wehmütig beneidet wird. Ein Ende der Krise ist leider nicht abzusehen, und damit bleibt es auch schwierig bis unmöglich, Veranstaltungen zu planen, die sich selbst finanzieren können. Die Macher des Kultursommers sind weiter in Kontakt und stecken die Köpfe zusammen auf der Suche nach Lösungen. Gut, dass Paderborn so viele kreative Macher hat…