Umweltfrevel an Bach und Teich?

Auf einer Teichoberfläche sind schillernde Regenbogenfarben zu sehen. Ein Hinweis auf ausgeschüttetes Öl oder Benzin?

© Elizaveta Dorogova

Viele Menschen entdecken aktuell die Natur vor der eigenen Haustür neu. Gestresst durch die zermürbenden Einschränkungen des täglichen Lebens flüchten wir ins Grüne. Und neue Begegnungen führen auch zu neuen Erlebnissen: Zurückkehrende Zugvögel, sprießende Frühlingsblüher oder Kröten und Frösche auf dem Weg zum Laichgewässer.

Manchmal müssen wir uns dann direkt wieder ärgern! Über Zeitgenossen, die sich nicht zu benehmen wissen. Sie werfen Abfall in den Wald, pflücken Wildblumen oder begehen weit schlimmeren Umweltfrevel.Da haben wir doch gestern beim Spaziergang am Teich in einer ruhigen Bucht ausgeschüttetes Öl oder Benzin gesehen. Die ganze Wasseroberfläche leuchtete in schillernden Regenbogenfarben! Wer macht denn so etwas?

Beim weggeworfenen Müll ist der Fall klar. Doch die vermeintliche Ölpfütze geht in den meisten Fällen nicht auf eine Verunreinigung durch Öl oder Benzin zurück, sondern hat natürliche Ursachen.

Die schillernde Wasseroberfläche wird Kahmhaut genannt. Sie entsteht durch die Besiedlung mit verschiedenen Bakterien und Pilzen, die an der Grenzschicht zwischen Wasser und Luft besonders gute Wachstumsbedingungen vorfinden. Bei hohen Temperaturen und Windstille kann sich diese Kahmhaut besonders schnell entwickeln. Für Gewässer und deren pflanzliche und tierische Besiedler stellt sie keine Beeinträchtigung dar. Beim nächsten Regen oder bei auffrischendem Wind verschwindet sie schnell wieder.

Mit einem einfachen Test kann man vor Ort zwischen Ölfilm und Kahmhaut unterscheiden: Beim Durchmischen der schillernden Farbschicht zum Beispiel mit einem Stock verlaufen Öl und Benzin sofort wieder ineinander. Die gestörte Kahmhaut bleibt jedoch in Bruchstücken zurück und vermischt sich nur unvollständig.

Weiterhin viel Spaß bei der Entdeckung der heimischen Natur!