Naturschutzmaßnahmen

Dort wo der Mensch nachteilige Veränderungen des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes verursacht, werden in der Regel an anderer Stelle Flächen für den Naturschutz aufgewertet. Auch die Stadt Paderborn legt solche "Kompensationsflächen" an - nur ein Beispiel für städtische Naturschutzmaßnahmen.

Einer der häufigsten Eingriffe ist die Versiegelung von Flächen durch den Bau von Straßen und Gebäuden. Aber auch die Abgrabung von Boden- und Gesteinsmaterial, Aufschüttungen von Boden oder Absenkung des Grundwasserspiegels können Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes mit sich bringen.

Im Stadtgebiet wurden bereits eine Vielzahl unterschiedlicher Kompensationsmaßnahmen und auch weitere Aufwertungen im Sinne des Naturschutzes umgesetzt.

© NZO-GmbHLage der Kompensations- und naturschutzfachlichen Extensivfläche im Seskerbruch (rote Umrandung)

Am Rothebach im Seskerbruch wurden beispielsweise aus ehemals als Acker genutzten Parzellen hochwertige Feuchtbiotope entwickelt. Die Flächen wurden teilweise neu eingesät, extensiv gepflegt oder auch in Teilbereichen der Sukzession überlassen. In den Uferbereichen und den Feuchtflächen konnten sich einige Raritäten wie die Aufsteigende Gelb-Segge oder die Borsten-Moorbinse als eine der ersten Arten schnell ansiedeln.

Auf einer Sukzessionsbrache im Nordosten des Gebietes wurden zwei Artenschutzgewässer angelegt. Seltene Armleuchteralgen konnten schnell nachgewiesen werden. Auch Kammmolch und Erdkröte nutzen die Gewässer als Laichhabitat.

Im Uferbereich der Gewässer kamen jedoch rasch Erlen und Eschen auf. Der naturschutzfachliche Wert der Gewässer und der Offenlandflächen kann nur durch regelmäßige Pflege aufrecht erhalten werden. So wurden im Rahmen der Umgestaltung des nahe gelegenen Rothebaches auch die Amphibienschutzgewässer von Gehölzen frei gestellt, sodass wieder die Strahlen der Frühlingsonne zur Laichzeit auf die Gewässer treffen können.

© NZO-GmbHEin Feuerfalter sucht das farbenfrohe Flohkraut zur Nahrungssuche auf.

Auch die mageren Hänge und Trockenrasen in den Naturschutzgebieten wie "Krumme Grund / Pamelsche Grund" und "Gottegrund" müssen stetig gepflegt werden. Dabei kommt es vor allem auf spezialisierte oder besser keine Düngegaben und regelmäßige, aber nicht zu häufige Mahd oder Beweidung der Flächen an. Vor allem die Verbuschung, also das Aufwachsen von Sträuchern und Bäumen sind eine Gefahr für diese (Halb-)Trockenrasen.

© NZO-GmbHMännliches oder auch Stattliches Knabenkraut wächst gerne in Wiesen und lichten Wäldern, bei zeitweise genügend Feuchtigkeit aber auch in Trockenrasen.

Nicht nur im Seskerbruch und am Gottegrund sowie Krumme Grund / Pamelsche Grund wurden Flächen im Sinne des Natur- und Artenschutzes aufgewertet. Auch am Knickweg, am Henkelberg, im Elser Holz sowie am Ellerbach und noch an vielen weiteren Orten Paderborns wurden Flächen für Arten und Lebensgemeinschaften hergerichtet und gepflegt. 

Artenschutzmaßnahmen

So manche Art hat es schwer, wenn ihre Lebensräume in oder an Gebäuden zu Gunsten besserer Dämmung, eines neuen Daches oder Sanierung von Fenstern und Fassaden verloren gehen. Das betrifft nicht nur Schwalben oder Mauersegler, auch Schleiereule, Turmfalke und die große Gruppe der gebäudebewohnenden Fledermäuse müssen sich oftmal ein neues Dach über dem Kopf suchen.

Aus diesem Grund ist beim Abriss von Gebäuden sowie bei Sanierungsarbeiten der Artenschutz zu berücksichtigen. Das regelt das Bundesnaturschutzgesetz in § 44. Das Gesetzt regelt, dass nicht nur die Tiere selbst nicht verletzt, getötet oder erheblich gestört werden dürfen, sondern auch ihre Fortpflanzungsstätten wie ihre Nester und der umgebende Lebensraum erhalten werden müssen. 

Manchmal sind Eingriffe aber nicht vermeidbar. Verlieren die Arten dann ihren Lebensraum, muss in der Regel eine Alternative her. Schwalbe, Mauersegler und Co. finden dann beispielsweise in einer der an öffentlichen Gebäuden angebrachten Nisthilfen oder auch in unserem eigens für die Sommerboten aufgestellten Schwalbenhaus adäquaten Ersatz.

Blütenreiche Raine, bunte Vorgärten oder auch so manche grüne Dachgestaltung helfen nicht nur den Insektenreichtum zu stärken, sondern auch bei der Aufzucht der jungen Flugkünstler in unseren Nisthilfen.

Gewässerrenaturierungen

Aufgrund der erfolgreichen Renaturierungen größerer Flüsse und kleinerer Bäche im Stadtgebiet ergeben sich auch laufend neue Projekte. Rothebach, Beke, Jothe, Alme, nicht zu vergessen die Lippe und die Pader - die Liste der renaturierten Paderborner Gewässer ist lang und sie wird stetig länger. Die renaturierten Abschnitte der Gewässer entwickeln sich hervorragend.

Aus diesem Grund haben die Gewässer Paderborns eine eigene Website bekommen. Erfahren Sie mehr über aktuelle und schon abgeschlossene Projekte.

  • © NZO-GmbH - R. KlokeRothebachumgestaltung - die Aussichten auf ein naturnahes Gewässer sind alles andere als frostig.