Zu viele Störstoffe in der Biotonne

A.V.E. und ASP starten am 08. Mai mit kreisweiten Biotonnen-Kontrollen, diese sollen für mehr Qualität in der Biotonne sorgen.

© Kreis Paderborn (A.V.E.)von links nach rechts: Dr. Dietmar Regener (ASP) , Martin Hübner (A.V.E.), Marco Handtke (Kompotec)

Auch biologisch abbaubare Biobeutel gelten als Störstoffe in der Biotonne.

Freitag, 05. Mai 2023 - Bioabfall ist alles andere als Abfall. Bananenschale, Eierschale, verwelkte Blumen, all das ist pure Energie. Warum ist das so? Aus Gartenabfällen und vielen Essensresten kann man zunächst Energie erzeugen und diese anschließend noch zu Qualitätskomposten veredeln. Das funktioniert jedoch nur, wenn die Biotonne frei von sogenannten Störstoffen ist und sauber getrennt gesammelt wird. Plastik, Glas, Metall – all das hat in der Biotonne nichts zu suchen. Der Abfallentsorgungsbetrieb Kreis Paderborn (A.V.E.) sieht sich gemeinsam mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden wegen verschärfter gesetzlicher Anforderungen in der Pflicht, für mehr Qualität in der häuslichen Biotonne zu sorgen. Hierzu starten ab dem 08. Mai die im Vorfeld bereits angekündigten kommunalen Biotonnen-Vor-Ort-Kontrollen.
Nach Angaben des A.V.E-Leiters, Martin Hübner, sorgt indessen die Bundesregierung mit einer novellierten Bioabfallverordnung bundesweit für kräftigen Qualitätsdruck auf die Biotonne. Stammen die Bioabfälle aus der „privaten“ Biotonne, liegt die Obergrenze künftig nur noch bei einem Anteil von durchschnittlich 1% Kunststoff. 
Eine solche Obergrenze, die sich auf den sogenannten „Input“ – also auf den an der Verwertungsanlage angelieferten Bioabfall bezieht, habe es, so Hübner, in der Vergangenheit noch nicht gegeben. Hübner wörtlich: „Beträgt der Anteil der Fremdstoffe im angelieferten Bioabfall mehr als 3% in der einzelnen Anlieferung, müssen die Biokompostwerkbetreiber – in unserem Fall die Fa. Kompotec mit ihrem Standort in Nieheim - die Annahme verweigern.“
„Vor allem Plastik in Form von verpackten Lebensmittelabfällen oder mit Bioabfällen gefüllte Plastikbeutel sind für uns ein großes Qualitätsproblem“, erklärt Marco Handtke, Betriebsleiter des Kompotec Kompostwerkes in Nieheim. Solche Kunststoffe, zu denen auch die biologisch abbaubaren Biobeutel gehören, bauen sich laut Handtke in Kompostierungsanlagen nicht vollständig ab. Über die produzierte Komposterde aus Bioabfällen könne folglich Mikroplastik umweltgefährdend in unsere Böden, Flüsse und Weltmeere gelangen.


© #wirfuerbio

Plastiktüten gehören nicht in die Biotonne.

Plastiktüten bestehen meist aus Erdöl und benötigen etwa 20 Jahre, um sich zu zersetzen. Zersetzt heißt aber nicht biologisch abgebaut. Übrig bleibt die Plastiktüte in Form von Mikroplastik, welches dann in die Nahrungskette, ins Grundwasser und in die Weltmeere gelangt und dort dem Ökosystem Schaden zuführt. Für sauberen Biokompost heißt es deshalb: Kein Plastik in die Biotonne!


Soweit soll es aber gar nicht erst kommen. Gemeinsam mit allen zehn kreisangehörigen Städten und Gemeinden will der A.V.E. im Rahmen der bundesweiten Umweltkampagne #WIRFUERBIO die Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit konsequent fortsetzen. Um die hohen gesetzlichen Anforderungen zukünftig stemmen zu können, werden, wie zuvor bereits angekündigt, ab Mai d. J. im Paderborner Stadtgebiet, den Stadtteilen und in den Kreiskommunen permanente Vor-Ort-Kontrollen durchgeführt. Ziel ist es, hierdurch eine deutlich bessere Bioabfallqualität zu erzielen.

Insgesamt ist auch nach Ansicht des ASP-Betriebsleiters, Dr. Dietmar Regener, die Novelle der Bioabfallverordnung mit den darin festgelegten Input-Obergrenze ein Schritt in die richtige Richtung. Die getrennte Sammlung und Verwertung von Bioabfällen sei, so Dr. Regener, aktiver Ressourcen- und Klimaschutz. Durch die Vergärung von Bioabfällen werde Biogas gewonnen, womit fossile Energieträger wie Erdöl und Kohle ersetzt werden könnten. Bioabfall- und Grüngutkomposte ohne Störstoffe seien dann schließlich auch noch zur Düngung unserer landwirtschaftlichen und gärtnerischen Flächen bestens geeignet und dienen der Bodenverbesserung.

Bioabfallsammlung im Haushalt: So geht’s richtig.

Bioabfälle sollten im besten Fall lose in einem dafür vorgesehenen Behälter gesammelt und direkt – ohne Plastiktüte bzw. kompostierbare Plastiktüte – in die Biotonne entleert werden. Wer seinen Bioabfall dennoch in einer Plastiktüte sammeln möchte, kann den Inhalt zunächst in der Biotonne entleeren und die Plastiktüte im Anschluss daran in den Restmüll geben. In den meisten Fällen steht die Restmülltonne direkt neben der Biotonne. Deutlich einfacher ist es, Zeitungspapier oder Papiertüten zu verwenden.
Diese Papiertüten erhalten Sie auf Nachfrage exemplarisch bei Ihrer Gemeinde oder beim A.V.E. Entsorgungszentrum „Alte Schanze“ oder im Handel. Geeignet sind alle Papiertüten, die zu 100 Prozent aus Papier bestehen. Machen Sie mit und halten Sie Ihre Biotonne frei von Plastiktüten, „kompostierbaren“ Plastiktüten und weiteren Störstoffen.

Weitere Informationen zur korrekten Sammlung von Bioabfall: