Hintergrundinformationen

Auf dieser Seite werden weitergehende Zahlen und Fakten zur Paderseeumflut, zum Padersee sowie zur Pader insgesamt bereitgestellt.

Der Bau des Padersees - ein künstlich angelegtes Gewässer

© NZO-GmbHDer Padersee im Jahr 2008

Der knapp 8 Hektar große Padersee wurde in den Jahren 1979 bis 1980 zur Verbesserung des Hochwasser­schutzes als 1. Bauabschnitt einer ursprünglich weitaus ausgedehnteren Planung errichtet. Ein 2. Bauabschnitt hätte bei einer Gesamtgröße von 19 ha den größten Teil der ökologisch hochwertigen oberhalb gelegenen Paderaue verschwinden lassen.


© Stadt PaderbornTiefenschichtenkarte des Padersees im Jahr 2010

Beim Padersee handelt sich um ein dauerhaft bespanntes Hochwasserrückhaltebecken. Von Anfang an war der See auch als attraktives Naherholungsgebiet und Teil einer grünen Achse vom Paderquellgebiet in Richtung Schloß Neuhaus gedacht.

Der Bodenaushub erfolgte damals unter anderem mit einem Saugbagger. Das Aushubmaterial wurde großenteils zum Bau der Autobahn 33 verwendet. Da geeignete Bodenarten ungleichmäßig anstanden, entstand ein sehr ungleichmäßige Seesohle. Eine Echolotung aus dem Jahr 2013 zeigt dies sehr eindrucksvoll (Download unten auf der Seite). Die Wassertiefe beträgt überwiegend um die 5 m. Im zentralen Teil sowie unmittelbar nördlich des Paderzulaufs werden jedoch auch bis über 7 m erreicht.


Der Padersee wird jedes Jahr um 1.100 Kubikmeter kleiner!

© NZO-GmbHZulaufbereich des Padersees - erinnert an eine naturnahe Sumpflandschaft

Die Pader transportiert aufgrund ihrer Strömungsstärke kontinuierlich Sediment. Durch die Querschnittsaufweitung am Einlauf in den Padersee sinkt die Fließgeschwindigkeit und die Sedimente lagern sich an. Aus diesem Grund hat sich seit der Herstellung des Sees im Einlaufbereich, unmittelbar benachbart zur Tiefenzone, ein ausgedehnter Schwemmfächer gebildet, auf dem Totholz in großem Umfang liegen bleibt und mittlerweile auch Sumpf- und Röhrichtpflanzen wachsen. Der Schwemmfächer hat somit zwar eine hohe ökologische Qualität als Lebensraum für Pflanzen und Tiere, die Sedimente fehlen allerdings der Pader unterhalb zur Strukturentwicklung. Mehr als 40.000 Kubikmeter Sediment wurde in den letzen 35 Jahren im See abgelagert.

Das Volumen des Sees verringert sich um 1.100 Kubikmeter pro Jahr, das sind 3 Kubikmeter pro Tag!

Fische in der Pader - noch viel Entwicklungspotenzial!

© NZO-GmbHÄsche

Äschen, Bachforellen, Koppen - das sind die typischen Fische der Pader. Sie werden begleitet von Drei- und Neunstachligen Stichlingen sowie von Aalen. Diese Arten kommen sowohl oberhalb als auch unterhalb des Sees vor, ein Austausch ist jedoch so gut wie unmöglich. Auch deshalb sind die absoluten Anzahlen zwischen See und Innenstadt relativ gering. Manche Arten, wie zum Beispiel das Bachneunauge, der Hasel oder die Elritze, sind vollends aus der Pader verschwunden.


© NZO-GmbHNebengerinne der Pader oberhalb des Sees

Dabei wäre die Pader oberhalb des Sees seit den in den Jahren 2009 und 2010 erfolgten ökologischen Umgestaltungen wieder sehr gut für individuenstarke Populationen geeignet! Flach überströmte Sand- und Kiesbänke, tiefe Gumpen und unter überhängenden Ufergehölzen verborgene Ruhigwasserbereiche bieten in großen Abschnitten bis hin zum Heierswall ein hervorragendes Besiedlungspotenzial.

Abgehängt - viele Kilometer Fließgewässer ohne Verbindung zur Lippe!

Bäche und Flüsse bilden ein umfangreiches zusammenhängendes System. Dies gewährleistet einen steten Austausch von Arten und Individuen, der für den Erhalt der genetischen Vielfalt und die Biodiversität unverzichtbar ist. Dies gilt nicht nur für Fische. Auch für zahlreiche weitere Gewässerorganismen ist die biologische Durchgängigkeit innerhalb des Systems überlebensnotwendig.

Durch Querbauwerke können ganze Teileinzugsgebiete eines Flusses vom Hauptgewässer abgetrennt und Lebensräume voneinander isoliert werden. Dies ist an der Pader der Fall: Mehr als die Hälfte des Verlaufs ist durch den Padersee nicht mehr durchgängig mit der unteren Pader und damit mit der Lippe verbunden. Gleiches gilt für das komplette System des Rothebachs einschließlich des Springbachs.

Insgesamt sind über 25 Kilometer Fließgewässer durch den Padersee von der Lippe abgekoppelt!

Mit Hilfe der Paderseeumflut wird die biologische Durchgängigkeit am Padersee wieder hergestellt.

© Stadt PaderbornPadersystem mit Fließgewässerlängen der Teileinzugsgebiete

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