Freitag, 08. September 2017 | Stadt Paderborn - Auf Initiative der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit wurde am Donnerstag im Paderquellgebiet eine Gedenktafel aufgestellt, die an Paderborns bedeutendste Schriftstellerin Jenny Aloni erinnert.

Die vom Stadt- und Kreisarchiv Paderborn erstellte Tafel steht an der Stelle, an der, bis zur Zerstörung im Bombenkrieg 1945, das Elternhaus der Literatin gestanden hat, welche auf den Tag genau vor 100 Jahren in Paderborn geboren wurde: Jenny Aloni erblickte am 7. September 1917 in der Hebammen-Lehranstalt das Licht der Welt und wuchs als Tochter jüdischer Eltern, des Kaufmanns Moritz Rosenbaum und seiner Ehefrau Henny, in dem heute nicht mehr existierenden Wohn- und Geschäftshaus an der Bachstraße 2 auf.

Bereits als Jugendliche begann Jenny Rosenbaum zu schreiben. Gegen den Willen der Eltern entschloss sie sich Mitte der 1930er-Jahre unter dem Eindruck des zunehmenden NS-Terrors, sich durch den Besuch einer Hachschara-Ausbildungsstätte auf die Auswanderung nach Palästina vorzubereiten. In Berlin fand sie Anschluss an zionistisch-sozialistische Jugendorganisationen. 1939 gelang ihr die Flucht nach Palästina. Eltern und Schwester Irma wurden 1942 nach Theresienstadt beziehungsweise Auschwitz deportiert und fielen dem NS-Rassenwahn zum Opfer.

1948 heiratete Jenny Rosenbaum den ebenfalls nach Palästina emigrierten Esra Aloni, seit 1957 lebte die Familie in Ganei Yehuda bei Tel Aviv. Ihr seit Mitte der 1950er-Jahre entstehendes schriftstellerisches Werk hat starke autobiographische Bezüge. Neben mehreren bedeutenden Literaturpreisen erhielt sie 1967 den Kulturpreis der Stadt Paderborn.

Jenny Aloni starb am 30. September 1993. Sie zählt zweifellos zu den profiliertesten Erzählerinnen ihrer Generation. Der schriftstellerische Nachlass wird im Archiv der Universität Paderborn verwahrt.