Ausstellung Die Brueghel-Familie: 21. Februar bis 21. Juni 2015

Städtische Galerie in der Reithalle Schloß Neuhaus, Paderborn

© Stadt PaderbornDr. Andrea Wandschneider, Leiterin der städtischen Galerie, und der Brueghel-Experte Joseph Guttmann, der die Ausstellung maßgeblich kuratiert hat, freuen sich auf den Start der Ausstellung in der Reithalle Schloß Neuhaus.

Donnerstag, 19. Februar 2015 | Stadt Paderborn - Die Ausstellung zur flämischen Maler-Dynastie des 16./17. Jahrhunderts "Die Brueghel-Familie" wird jetzt am Samstag, 21. Februar, eröffnet. Die Werke stammen aus über 40 privaten sowie öffentlichen Sammlungen Europas und Amerikas. Die Ausstellung wird in Deutschland einzig in Paderborn zu sehen sein.

"Die Brueghel-Familie" zählt zu den bedeutendsten Malerdynastien des 16. und 17.
Jahrhunderts. Ihre Werke wurden bereits von Zeitgenossen hochgeschätzt. Heute sind sie
ein Teil des kulturellen Erbes Europas und Höhepunkte in den berühmtesten Museen und
Sammlungen der Welt. Die Paderborner Ausstellung bietet eine hierzulande bisher noch nie
gezeigte Übersicht über das vielfältige Schaffen der Brueghels und der wichtigsten Künstler
in ihrem Umkreis. Sie führt mit über 140 Gemälden, Zeichnungen und Druckgraphiken durch
vier Generationen des Wirkens dieser flämischen Malerfamilie.

Der künstlerische Stammvater der Brueghel-Familie Pieter Bruegel der Ältere war einer der
herausragenden Maler des 16. Jahrhunderts in Nordeuropa. Seine Werke, die vielfach in
Form von Druckgraphiken Verbreitung fanden, hatten einen nachhaltigen Einfluss auf die
Entwicklung der gesamtniederländischen Landschafts- und Genremalerei. Besonders
bekannt wurde Bruegel („der Drollige“ oder „Bauern-Bruegel“) bereits sehr früh für seine
Darstellungen des bäuerlichen Lebens, wie sie sich in den „Bauernhochzeiten“ bzw.
„Bauerntänzen“ finden. Kunsthistorisch gesehen war Bruegel mit der Darstellung des
alltäglichen Lebens seiner Zeitgenossen ein echter Wegbereiter. In seinen früheren Werken
hatte sich der Künstler noch auf konventionelle und dabei vor allem auf religiöse Themen
konzentriert, wie es die große Dominanz religiöser Ikonografie in den vorherigen
Jahrhunderten vorgab. Jetzt hingegen standen plötzlich Menschen im Mittelpunkt von
Kunstwerken, die bislang bestenfalls als Staffage im Hintergrund auftauchten.

Sein Sohn Pieter Brueghel der Jüngere („Höllen-Brueghel“) orientierte sich sehr stark am
Werk des Vaters und war im Wesentlichen als dessen Kopist tätig, während sein Bruder Jan
Brueghel der Ältere („Blumen-Brueghel“) einen durchaus eigenständigen Stil entwickelte
und sich vorrangig auf Blumenstücke sowie Paradiesszenen spezialisierte. Bekannt wurde er
nicht zuletzt dank seiner außerordentlichen Fähigkeit, materiell-stoffliche Qualitäten
wiederzugeben, was ihm auch den Spitznamen „Sammet-Brueghel“ eintrug.

Darüber hinaus war Jan der Ältere ein Vorreiter einer realistischen Landschaftsdarstellung,
die den Betrachter mitten ins Geschehen wirft. Die Szenerie ist perspektivisch konsequent
auf einen Fluchtpunkt ausgerichtet und kommt dem Zuschauer noch mehr entgegen, indem
der Künstler von einer hochformatigen zu einer horizontalen Darstellungsweise wechselt.
Auch damit wird Jan Brueghel der Ältere stilbildend.

Zwei der Söhne Jans wurden ebenfalls angesehene Künstler: Jan Brueghel der Jüngere
übernahm die Werkstatt des Vaters und folgte im Großen und Ganzen diesem malerischen
Vorbild; Ambrosius Brueghel konzentrierte sich fast ausnahmslos auf die Gattung des
Blumen-Stilllebens.

Die drei Söhne von Jan Brueghel dem Jüngeren, Jan Pieter, Abraham und Jan Baptist, bilden
die letzte Generation der Maler-Dynastie, zu der schließlich auch die Schwiegersöhne Jan
van Kessel der Ältere und David Teniers der Jüngere zu zählen sind.

Das thematische Spektrum der Schau ist breit gefächert: Von den „Sieben Todsünden“ des
Hieronymus Bosch, dem großen Vorbild von Pieter Bruegel dem Älteren, über
Flusslandschaften und Genreszenen von Vater und Sohn Pieter, Allegorien und Sinnbilder,
mythologische und christliche Darstellungen, Früchte- und Blumenstillleben, daneben subtile
Zeichnungen von Dörfern, Städten und Häfen. Es handelt sich um eine Ausstellung auf
internationalem Niveau – nicht nur im Hinblick auf die Bedeutung des Themas, sondern auch
bezogen auf die Provenienzen der Leihgaben. Sie stammen aus über 40 privaten sowie
öffentlichen Sammlungen Europas und Amerikas. „Die Brueghel-Familie“ wird in
Deutschland einzig in Paderborn zu sehen sein.

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