Ein Jahr Digitale Modellregion OWL

Land NRW unterstützt neue Projekte in den Lebensbereichen Sicherheit, Verwaltung und Gesellschaft

© Stadt PaderbornGleich drei Förderbescheide für die Region OWL übergab Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl (ganz rechts) am Freitag, 6. September. Über die Bescheide freuten sich (hinten v.l.) Markus Schräder (Stadt Paderborn, Projekt "ZEonline"), Bürgermeister Michael Dreier, Prof. Dr. Dennis Kundisch (Universität Paderborn, Projekt "TheaterLytics"), Robin Marterer (sic e.V., Projekt "INSPIRE") und Katharina Kreuzhage (Theater Paderborn, Projekt "TheaterLytics").

Freitag, 06. September 2019 | Stadt Paderborn - Die Stadt Paderborn geht weiter mutig digital voran. Im Rahmen der digitalen Modellregion wurden nun drei weitere Projekte bewilligt und bekamen den Förderbescheid des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie (MWIDE). Am Freitag, 6. September, erhielten die Projekte „ZEonline“, „INSPIRE – Integrierte Sicherheits-Pilot-Region“ und „TheaterLytics“ ihre offiziellen Förderbescheide von der Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl. Im Rahmen einer Pressekonferenz zum Thema „Ein Jahr Digitale Modellregion“ wurden die Förderbescheide im Historischen Rathaus Paderborn übergeben.
Rückblickend auf das Jahr der Modellregion resümierte Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl:

„Das Projekt Digitale Modellregion OWL ist eine Erfolgsgeschichte. Innerhalb kürzester Zeit wurden von der Stadt Paderborn, dem Kreis Paderborn, der Stadt Delbrück, der kreisfreien Stadt Bielefeld und der Bezirksregierung Detmold die nötigen Strukturen zur Förderung der Digitalisierung der Region geschaffen. So konnte bereits im ersten Jahr LoRaWAN, ein Projekt der Stadt Delbrück zur Digitalisierung von Prozessen der städtischen Verwaltung, komplett abgeschlossen werden. Weitere neun Projekte wurden zudem bewilligt. Das zeigt: Ostwestfalen-Lippe ist ein leistungsstarker Taktgeber bei der Digitalisierung von Verwaltungen und dem Einsatz digitaler Technologien im Zuge der Stadtentwicklung. Bisher wurden zwölf Millionen Euro aus Landesmitteln bewilligt. Unterdessen geht die Förderung von wegweisenden Digitalisierungsprojekten weiter: Aktuell werden weitere Anträge von förderwürdigen Projekten geprüft.“

Im Juli des Jahres 2018 startete die Reise der Digitalen Modellregion OWL mit der Veröffentlichung der Förderrichtlinie, der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung und der Einreichung der ersten Förderanträge. Das Projektbüro nahm im Herbst seine Arbeit auf und die ersten Projekte der Modellregion konnten im Oktober starten: das Digitale Bürgerbüro der Stadt Paderborn, das LoRaWAN Projekt der Stadt Delbrück und das Serviceportal des Kreises Paderborn. Zentrales Anliegen vom Land und der Modellregion OWL ist es nun, diese und die weiteren Projekte in der Region bekannt zu machen und Möglichkeiten zum Transfer aufzuzeigen. Eine erste Informationsveranstaltung dazu fand im Juli 2019 in Düsseldorf statt, in der alle laufenden Projekte der Modellregionen NRW vorgestellt wurden. In den einzelnen Modellregionen wird es im Herbst dieses Jahres vertiefende Folgeveranstaltungen geben. Wirtschafts- und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart sagte im Vorfeld der Bescheidübergabe: „Die Modellregionen heben bisher ungenutzte Digitalisierungspotenziale hervor und stoßen dabei wegweisende Projekte an. Paderborn hat früh angefangen, „digital“ zu denken. Das zeigt sich auch bei den geförderten, innovativen Projekten: Jedes kann auf seine Art für andere Kommunen in Nordrhein-Westfalen als Vorlage für eigene Vorhaben dienen.“

Auch Bürgermeister Michael Dreier resümierte das vergangene Jahr: „Dank des großen Engagements der antragstellenden Akteure aus Wirtschaft, Universität und Verwaltung werden jetzt innovative Digitalprojekte gefördert, von denen viele in der Leitkommune Paderborn umgesetzt werden können. Ich bin stolz darauf, dass wir es als Leitkommune geschafft haben, ein so vielfältiges und zukunftsweisendes Förderprogramm in die Region zu holen.“
Anschließend stellten sich die Projekte, die an diesem Tag den Förderbescheid erhielten, der Presse vor: Durch das Projekt „ZEonline“ soll der Immobilienmarkt, welcher sowohl für Fachleute, als auch für Privatleute oft nicht so leicht zu durchschauen ist, transparenter gestaltet werden. In die Kaufpreissammlungen, die durch landesweit eingerichtete Gutachterausschüsse geführt werden und die alle Immobilienkauffälle umfassen, sollen weitergehende, online erfasste Informationen einfließen. Die Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern wird verbessert und der Aufwand der Gutachterausschüsse wird reduziert, da die Erhebung der Daten vereinfacht und die Weiterverarbeitung beschleunigt wird. Das Amt für Vermessung und Geoinformation der Stadt Paderborn arbeitet während der nächsten 3 Jahre zusammen mit dem Kreis Höxter, der Stadt Wuppertal, der Stadt Gelsenkirchen, sowie der Hochschule Bochum an diesem Projekt.

Bei Einsätzen von Feuerwehren und anderen Einsatzkräften muss es von einer Sekunde auf die andere ganz schnell gehen. Der Weg zum Einsatzort soll schnell erreicht werden und vorab müssen alle verfügbaren Informationen gesammelt werden. Das Projekt „INSPIRE“ bietet hierfür die Vernetzung von innovativen Technologien für die zivile Gefahrenabwehr. Unterschiedliche Einzellösungen werden mit neuen Bedarfen und Potenzialen zusammengeführt, um die beste Lösung für den Einsatzfall zu schaffen. Um diese zu erreichen wird in vier Teilprojekten gearbeitet. Daten aus den Bereichen Smart Home/Building, Personenstrommessungen, Drohnen und Social Media werden kombiniert, um im Einsatzfall, aber auch schon im Vorhinein, optimiert handeln zu können. Das Projekt hat eine Laufzeit von 3 Jahren und wird vom safety innovation center e.V. geleitet, welcher mit dem C.I.K. (Computeranwendungen und Integration in Konstruktion und Planung) der Universität, sowie den Firmen RTB, Viafly und Symcon kooperiert.
Das dritte Projekt läuft unter dem Namen „TheaterLytics“. Hier soll ein Entscheidungsunterstützungssystem für das datenbasierte Erlösmanagement und die Angebotsgestaltung von kulturellen Angeboten entwickelt werden. Besucherzufriedenheit, und die wirtschaftliche Situation von Kulturbetrieben sind aktuell von vielen Entscheidungen abhängig, die häufig erfahrungsbasiert getroffen werden. Ein Managementsystem soll datenbasiert bei der Erstellung von Prognosen für Angebote und Auslastung unterstützen, indem es diverse Einflussfaktoren, wie beispielsweise Wetter, Wochentag, Ferien und Genre berücksichtigt. In dem Projekt arbeitet das SI-Lab der Universität Paderborn zusammen mit dem Theater Paderborn und der Orconomy GmbH.

Auch die Stadt Delbrück ist in der Modellregion OWL aktiv und durfte sich schon im letzten Jahr über eine Förderung freuen. Werner Peitz, Bürgermeister der Stadt Delbrück, gab einen Überblick über das Projekt „LoRaWAN“, welches bereits erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Nun ist das Folgeprojekt „LoRaWAN 2.0“ in der fortgeschrittenen Planung. Landrat Manfred Müller zeigte sich sehr erfreut über diese Erfolge und blickte in die Zukunft: „Jetzt gilt es die Projektergebnisse über OWL hinaus zu übertragen, sodass viele Kommunen in NRW von unserer Pionierarbeit profitieren können.“
Christiane Boschin-Heinz, Leiterin der Stabsstelle Digitalisierung der Stadt Paderborn, zeigte sich sehr erfreut über diese Erfolge und blickt in die Zukunft: „Wir machen uns bereits jetzt in Abstimmung mit den Kreisen und Kommunen auf den Weg, um die digitale Zukunft OWLs in den Bereichen eGovernment und digitale Stadtentwicklung zu gestalten. Uns allen ist bewusst, dass wir in der Region neu vernetzt denken müssen und dass wir gemeinsam als Region stärker sind.“

Stadt Paderborn

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