"Mit Optimismus in die Zukunft schauen"

Christian Hirte hält Festrede zum Tag der Deutschen Einheit

© Stadt PaderbornDer Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer, Christian Hirte (Mitte), trug sich im Beisein von Bürgermeister Michael Dreier, Dr. Carsten Linnemann, Dr. Rudolf Wansleben und Landrat Manfred Müller (v. l.) in das Goldene Buch der Stadt Paderborn ein.

Montag, 07. Oktober 2019 | Stadt Paderborn - Beim diesjährigen Festakt zum Tag der Deutschen Einheit am Freitag, 4. Oktober, sprach Christian Hirte, Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer, im Historischen Rathaus. Er war der Einladung des Paderborner Bürgervereins gefolgt, der die traditionellen Feierlichkeiten auch in diesem Jahr ausrichtete. Anlässlich seines Besuchs trug sich der Parlamentarische Staatssekretär auch in das Goldene Buch der Stadt ein.

„Wir haben allen Anlass, mit Stolz auf das zu gucken, was wir vor und in den letzten 30 Jahren geschafft haben“, sagte Christian Hirte, der in seiner Rede auf den Mauerfall und seine Nachwirkungen, aber auch auf heutige Entwicklungen und Herausforderungen in den alten und neuen Bundesländern blickte. Dabei erinnerte er zunächst an die Ausgangssituation im Jahr 1989. „Wir müssen uns immer wieder vor Augen führen, dass mit einer friedlichen Revolution ein Regime gestürzt wurde“, so Hirte, der gebürtig aus Thüringen stammt und selbst in der DDR aufwuchs. Den Demonstranten gebühre größte Anerkennung, aber auch Politikern wie Helmut Kohl sowie den Amerikanern sei es zu verdanken, dass die Mauer gefallen sei.

Die Menschen aus dem Osten seien damals mit Euphorie in der Freiheit des Westens angekommen, erlebten jedoch zunächst einen sozialen, ökonomischen und kulturellen Realitätsschock – insbesondere durch den Wegfall vieler Arbeitsplätze, die in der DDR einen Teil der sozialen Identifikation bildeten. „Die Situation 1990 hat Nachwirkungen, die bis heute spürbar sind“, sagte Hirte mit Blick auf den Verlust von Einwohnern und Infrastruktur in strukturschwachen Regionen. Das Gefühl, dass die letzten 30 Jahre nach der Wiedervereinigung Jahre des Rückgangs gewesen seien, sei ein Grund für den Zuspruch, den rechtspopulistische Parteien mancherorts erhielten. Strukturschwache Regionen gebe es jedoch auch im Westen. Hirte fordert daher, mit dem Auslaufen der Solidarpaktmittel eine gesamtdeutsche Lösung auf den Weg zu bringen. „Wir müssen dort hingucken, wo es schwierig ist“, so der Politiker.

Christian Hirte hob jedoch auch die positiven Entwicklungen hervor, die in den neuen Bundesländern in den letzten Jahren zu verzeichnen seien. Als Beispiele nannte er neben einem überdurchschnittlichen Wachstum in einigen Regionen einen positiven Zuwanderungssaldo sowie eine höhere Geburtenrate als im Westen. „Wir haben allen Grund, mit Optimismus in die Zukunft so schauen“, zog Christian Hirte ein positives Fazit, denn „unsere Voraussetzungen sind heute besser denn je.“

Dr. Rudolf Wansleben, Vorsitzender des Paderborner Bürgervereins, dankte Christian Hirte für seinen Vortrag. Auch Dr. Carsten Linnemann, der den Besuch Hirtes in die Wege geleitet hatte, sprach er im Rahmen des Festaktes seinen Dank aus. Als einen „Höhepunkt zum Tag der Deutschen Einheit“ bezeichnete Bürgermeister Michael Dreier die feierliche Veranstaltung. 30 Jahre Wiedervereinigung seien eine lange Zeit, „für die wir sehr dankbar sein können“, so Dreier. Er dankte allen, die daran arbeiten, noch immer spürbare Grenzen abzubauen. Es müsse alles darangesetzt werden, den nachfolgenden Generationen eine gute Zukunft zu sichern. „Das können wir nur gemeinsam schaffen“, so der Bürgermeister.

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