Gedenkveranstaltung auf dem Rathausplatz

Anlässlich des Brandanschlags in Solingen vor 30 Jahren

© Stadt PaderbornKamen zur Gedenkveranstaltung zusammen (v.l.): Domkapitular Dr. Thomas Witt; İsmail Albayrak, İmam der Türkisch-islamischen Gemeinde Paderborn e.V. - Ditib; Ludwig Koch, Amtsleiter des Sozialamtes; Recep Alpan, Vorsitzender des Integrationsrates; der stellvertretende Bürgermeister Martin Pantke; der stellvertretende Landrat Hans-Bernd Janzen; Kamil Genç, sein Neffe Can Genç, Hatice Genç sowie Verani Kartum.

Freitag, 02. Juni 2023 | Stadt Paderborn - Am Donnerstagnachmittag fand auf dem Rathausplatz eine Gedenkveranstaltung, anlässlich des Brandanschlags in Solingen vor 30 Jahren, statt. Dazu hatte der Integrationsrat der Stadt Paderborn alle interessierten Bürger*innen eingeladen, um den Opfern des tragischen Unglücks zu gedenken.

„30 Jahre ist es her, dass Neonazis Unheil über die Familie Genc gebracht haben. 30 Jahre ist es her, dass der Rechtsradikalismus eine Schneise der Gewalt und des Todes durch Deutschland gezogen hat“, eröffnete der stellvertretende Bürgermeister Martin Pantke die Gedenkveranstaltung. „Wir wollen heute gedenken, damit die Ereignisse nicht in Vergessenheit geraten. Denn auch heute ist das Thema noch aktuell. Auch heute gibt es politische Tendenzen, die die Gesellschaft teilen wollen. Diese Veranstaltung soll nicht nur dem Gedenken dienen, sondern auch ein starkes auch wehrhaftes Zeichen für die Demokratie setzen“, betonte er.

Am 29. Mai 1993, starben fünf türkische Mädchen und Frauen, als Rechtsradikale das Wohnhaus der Familie Genc anzündeten. Der Anschlag gilt als eines der schwersten rassistischen Verbrechen in der Geschichte der Bundesrepublik. Kurz nach der Tat waren vier junge rechtsradikale Solinger im Alter zwischen 16 und 23 Jahren festgenommen worden. Sie waren der rechten Szene zuzuordnen und wurden 1995 wegen Mordes verurteilt.

Wenn der Blick auf den Brandanschlag von Solingen auf eine zentrale Botschaft reduziert werden kann, dann ist es die Botschaft für friedliches Zusammenleben, Toleranz und Miteinander. Eine Botschaft für die Werte, die in unserem Grundgesetzt verankert sind!

Für diese Werte stand Mevlüde Genc, die zwei ihrer Töchter, zwei Enkelkinder und eine Nichte verlor. Sie erhielt im Jahr 1996 für ihr Engagement zur Verständigung und gegen Gewalt das Bundesverdienstkreuz. Die Familie Genc hat trotz dieses Schicksalsschlages stets zur Versöhnung und zum friedlichen Miteinander aufgerufen.

Der stellvertretende Landrat Hans-Bernd Janzen dankte Martin Pantke für seine starken und deutlichen Worte und zitierte daraufhin die im Oktober 2022 verstorbene Mevlüde Genc: „Dem Hass muss Einhalt geboten werden, lasst uns Freunde sein“, wiederholte er.

Recep Alpan, Vorsitzender des Integrationsrates der Stadt Paderborn, ermahnte: „Der Anschlag war kein Anschlag auf eine Familie, sondern ein Anschlag auf unsere Demokratie, unsere Würde und unsere Werte. Er hätte auch hier in Paderborn stattfinden können. Es hätte auch eine arabische oder afrikanische Familie treffen können“. Weiterhin unterstrich er: „Als Integrationsrat ist es unsere Aufgabe an die Geschehnisse zu erinnern und immer wieder zu ermahnen. Die Politik wach zu rütteln, damit sowas nicht wieder passiert.“

Ehrengast der Gedenkveranstaltung war Kamil Genc, der Sohn der verstorbenen Mevlüde Genc. „Der Schmerz sitzt auch nach 30 Jahren noch tief. Wünschen für eine bessere Zukunft reicht nicht aus, von allein ändert sich nichts, wir müssen aktiv gegen Rassismus und rechtsradikale Strömungen vorgehen“, rief er während der Gedenkveranstaltung aus.

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