25 Jahre Riga-Komitee: deportiert, ermordet, unvergessen

Einzigartiges Städtebündnis in Europa hält Erinnerung an jüdische Mitbürger an Heimatorten und in Lettland wach

© Stadt- und Kreisarchiv PaderbornDie Stadt Paderborn ist 2002 dem deutschen Riga-Komitee beigetreten. Gemeinsam mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hat man sich zum Ziel gesetzt, die Namen der in Riga Ermordeten und ihre Schicksale wieder ins Gedächtnis zurückzurufen. Das Mahnmal im Wald von Riga-Bikernieki entstand 2001 für mehrere zehntausend Menschen, die hier zwischen Sommer 1941 und Herbst 1944 umgebracht wurden. Zur Erinnerung an die Opfer wurden Tausende Granitsteine aufgestellt. Im Boden sind polierte Steinplatte mit den Namen der Städte eingelassen, aus denen Menschen nach Riga deportiert worden sind.

Freitag, 16. Mai 2025 | Stadt Paderborn - Am 23. Mai 2000 gründeten 13 Großstädte zusammen mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. in Berlin das Deutsche Riga-Komitee. 25 Jahre später gehören diesem europaweit einzigartigen erinnerungskulturellen Bündnis 80 Städte an. Paderborn ist seit März 2002 dabei.

Düsseldorf ist der Schauplatz, wenn am Dienstag, 20. Mai, Gründung und Entwicklung des Komitees im Mittelpunkt stehen, dem auch Brünn, Prag, Riga, Theresienstadt und Wien angehören. Sein Ziel: an die mehr als 25.000 jüdischen Bürgerinnen und Bürger zu erinnern, die in den Jahren 1941/42 nach Riga deportiert und in ihrer überwiegenden Zahl dort im Wald von Bikernieki ermordet wurden.

Das Deutsche Riga-Komitee ist in seiner Arbeit auch den mehr als 26.000 lettischen jüdischen Opfern des Rigaer Ghettos verbunden, die am „Rigaer Blutsonntag“ (30. November 1941) und in den Tagen danach in Rumbula ermordet wurden, um dort „Platz zu schaffen“ für die aus dem Deutschen Reich deportierten Menschen.

Erste Aufgabe des Städtebündnisses war darum die Errichtung einer würdigen Gräber- und Gedenkstätte für die Opfer. Die Anlage im Wald von Bikernieki wurde am 30. November 2001 eingeweiht – am 60. Jahrestag des „Rigaer Blutsonntag“ und 60 Jahre nach Beginn der Deportationen aus Deutschland.

Heute gehören dem Riga-Komitee 80 Städte an. „Lokale Recherchen haben an vielen Orten sichtbar gemacht, dass jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger nach Riga deportiert wurden“, sagt Stefan Dworak, Mitinitiator und stellvertretender Generalsekretär des Volksbundes. „Das Gedenken an die Opfer des Holocaust hat damit einen konkreten lokalen Bezug und ist weniger abstrakt.“

Das Riga-Komitee habe viele weitere lokale Erinnerungsprojekte angestoßen und zugleich ein länder- und kulturübergreifendes Gedenken möglich gemacht. „Viele Mitgliedsstädte gestalten diese Erinnerung vielfältig und vor allem lebendig. Regelmäßig besuchen Delegationen des Komitees wie auch Jugendgruppen die Gräber- und Gedenkstätten in Riga.“

Festredner am Dienstag, 20. Mai, ist FAZ-Redakteur Lorenz Hemicker, der zu den Geschehnissen in Riga ein Buch mit dem Titel „Mein Großvater, der Täter“ veröffentlicht hat. Ab Dienstag ist im Düsseldorfer Landtag außerdem die Ausstellung des Riga-Komitees zu sehen: „RIGA: DEPORTATIONEN – TATORTE – ERINNERUNGSKULTUR“. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. ist nach wie vor einer der wichtigsten Akteure des Bündnisses.

Stadt Paderborn

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