Stadtentwässerungsbetrieb Paderborn investiert 13 Millionen Euro in modernste Abwasserreinigungstechnik
Feierliche Grundsteinlegung für die Erneuerung der biologischen Reinigungsstufe
Donnerstag, 12. Juni 2025 | Stadt Paderborn - Der Stadtentwässerungsbetrieb Paderborn (STEB), der die größte kommunale Anlage in OWL betreibt, investiert 13 Millionen Euro in eine moderne und nachhaltige Abwasserreinigungstechnik. Mit dieser Investition erzielt der STEB nach ihrer Fertigstellung im Frühjahr 2027 nicht nur eine optimierte Reinigungsleistung. Er setzt damit auch einen bemerkenswerten Meilenstein für die Energieautarkie. Jetzt erfolgte die feierliche Grundsteinlegung für diese Erneuerung der biologischen Reinigungsstufe.
Paderborns Bürgermeister Michael Dreier zeigte sich bei der Grundsteinlegung begeistert: „Die ambitionierten Maßnahmen des STEB kommen nicht nur den Paderborner Gebührenzahlenden zugute, sondern bringen die Stadt Paderborn auch ihrem Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2035 ein bedeutendes Stück näher“. Der Betriebsleiter des STEB, Markus Beine, hob die erheblichen Energieeinsparungen und den außergewöhnlich hohen Eigenerzeugungs- und Eigenverbrauchsgrad durch diese Investition hervor. „Wir optimieren im Sinne der Paderborner Bürgerinnen und Bürger die Betriebskosten für die Kläranlage deutlich und leisten einen weiteren Beitrag zu einer verbesserten Umweltleistung des STEB“.
Die biologische Reinigungsstufe, das Herzstück und der größte Energieverbraucher der Kläranlage, wurde zuletzt im Jahr 1999 auf das heutige Beckenvolumen erweitert. Im biologischen Reinigungsprozess bauen Bakterien und Mikroorganismen die im Abwasser enthaltenen Stoffe, u.a. Kohlenstoff, Stickstoff und Phosphor, mit Hilfe von zugeführtem Sauerstoff ab.
Der neuere Teil der Biologie wird nun von der energieintensiven Oberflächenbelüftungstechnik auf eine wesentlich leistungsfähigere und energieeffizientere feinblasige Druckbelüftungstechnik umgebaut. Damit gehen umfangreiche bau-, elektro- und maschinentechnische Sanierungs- und Erneuerungsmaßnahmen einher.
Durch die neue Technik werden jährlich rund zwei Millionen Kilowattstunden Strom eingespart und der Gesamt-Stromverbrauch der Kläranlage wird um etwa 30 Prozent reduziert. Die Einsparung entspricht dem durchschnittlichen Jahresstromverbrauch von mehr als 570 Haushalten mit drei Personen.
Der ältere Teil der biologischen Reinigungsstufe wird nach erfolgtem Umbau zwar aus dem Regelbetrieb genommen, ist aber weiterhin für Revisionsarbeiten und besondere Betriebszustände notwendig. Die Gewährleistung der Betriebssicherheit bei der Ableitung und Reinigung des in den Paderborner Haushalten und Betrieben anfallenden Abwassers genießt die höchste Priorität.
Mit der Grundsteinlegung für das neue Betriebsgebäude, in dem unter anderem die neuen Drucklufterzeuger (Turboverdichter) sowie die neue Energieversorgung ihren Platz finden werden, feiert die mit vorbereitenden Arbeiten bereits im April 2025 gestartete Maßnahme des STEB nunmehr ihren Baubeginn.
Der Ausbau der regenerativen Energiequellen Wind, Sonne und Bio-/Klärgas einhergehend mit einem intelligenten Lastmanagement zur Eigenverbrauchssteigerung für den Kläranlagenbetrieb stellen wesentliche strategische Ziele des STEB für eine nachhaltige Stadtentwässerung dar.
Die bereits seit 2014 in Betrieb befindliche Windenergieanlage mit einer Leistung von 2.300 Kilowatt sowie die Blockheizkraftwerkanlage, in der das im Abwasserreinigungsprozess anfallende Bio-/Klärgas verwertet wird, mit einer elektrischen Leistung von 1.080 Kilowatt tragen schon seit vielen Jahren zu einer hohen Eigenerzeugungsleistung bei.
Mit der Inbetriebnahme der Photovoltaik-Dachanlage über dem Filtrationsgebäude im Jahr 2024 mit einer Leistung von ca. 244 Kilowatt Peak ist die Erzeugungsleistung aus Photovoltaik auf dem Kläranlagengelände inzwischen auf rund 1.200 Kilowatt Peak gesteigert worden.
In Abhängigkeit von den Wind- und Sonnenverhältnissen erzeugt der STEB mit seinem Energiemix künftig jährlich etwa acht Millionen Kilowattstunden Strom gegenüber einem prognostizierten Jahresstrombedarf nach Inbetriebnahme der neuen Belüftungstechnik von nur noch etwa fünf Millionen Kilowattstunden.
Der STEB im Überblick:
Der STEB Paderborn ist ein Eigenbetrieb der Stadt Paderborn und nimmt für diese die Abwasserbeseitigungspflicht nach dem Landeswassergesetz NRW wahr. Er verantwortet mit seinen 99 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Planung, den Bau und den Betrieb des rund 1.040 Kilometer umfassenden Kanalnetzes im Stadtgebiet.
Der weit überwiegende Teil des öffentlichen Kanalnetzes ist im Trennsystem errichtet, in dem Schmutzwasser und Niederschlagswasser in zwei getrennten Kanalsystemen abgeleitet werden. Nur Teilbereiche in der Altstadt sowie in den Ortsteilen Benhausen und Wewer entwässern im Mischsystem.
Das im Trennsystem in der Regenwasserkanalisation abfließende Niederschlagswasser wird in der Regel auf kürzestem Wege den Gewässern im Stadtgebiet zugeleitet. Das in den Misch- und Schmutzwasserkanälen abfließende Abwasser wird der zentralen Kläranlage in Paderborn-Sande zugeleitet. Diese stellt neben dem umfangreichen Kanalnetz einen weiteren bedeutenden Bestandteil der öffentlichen Abwasserinfrastruktur dar und befindet sich ebenfalls im Verantwortungsbereich des STEB.
Die Kläranlage Paderborn, die größte kommunale Kläranlage in OWL, verfügt über eine genehmigte Ausbaugröße von 536.000 Einwohnerwerten bezogen auf den Chemischen Sauerstoffbedarf, der repräsentativ für den Abbau von organischen Verbindungen im Abwasser ist. Die Einwohnerwerte errechnen sich aus der Summe der angeschlossenen Einwohner und den Einwohnergleichwerten für z.B. gewerbliche oder industrielle Einleitungen.
Die zentrale Kläranlage reinigt das Abwasser der etwa 158.000 Paderbornerinnen und Paderborner sowie der zahlreichen Gewerbe- und Industriebetriebe in Paderborn. Im Durchschnitt sind etwa 16,5 Millionen Kubikmeter Abwasser. Sie wurde im Jahr 1981 in Betrieb genommen und im Laufe der Jahre in mehreren Schritten weiter ausgebaut.
Der Stadtentwässerungsbetrieb stellt den interessierten Paderbornerinnen und Paderbornern gerne die Kläranlage und auch die aktuelle Baumaßnahme im Rahmen von Führungen vor.
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