Aufräumarbeiten dauern noch an

Nach dem Unwetter vom Samstag: Bürgermeister dankt allen Beteiligten

© Stadt PaderbornDas schwere Unwetter vom vergangenen Samstag hat im Paderborner Stadtgebiet für viele böse Überraschungen gesorgt. Auch städtische Ämter und Eigenbetriebe sind oder waren verstärkt im Einsatz und beseitigen aktuell noch die Schäden, die insbesondere durch den Starkregen verursacht worden sind.

Montag, 16. Juni 2025 | Stadt Paderborn - Das schwere Unwetter vom vergangenen Samstag hat im Paderborner Stadtgebiet für viele böse Überraschungen gesorgt. Auch städtische Ämter und Eigenbetriebe sind oder waren verstärkt im Einsatz und beseitigen aktuell noch die Schäden, die insbesondere durch den Starkregen verursacht worden sind.
Bürgermeister Michael Dreier verfolgte wie viele andere Paderborner*innen die Geschehnisse. Er zeigte sich dankbar für die große Hilfsbereitschaft, nicht nur innerhalb der Organisationen und Einrichtungen, sondern auch darüber hinaus in der gesamten Bevölkerung. „Wenn es eng wird, zieht Paderborn an einem Strang – davon bin ich immer wieder tief beeindruckt“, sagte Dreier am Montag. Seinen besonderen Dank richtete er an die Paderborner Feuerwehr. Darüber hinaus bedankte er sich bei den Feuerwehren Borchen und Salzkotten, beim THW Ortsverein Paderborn, bei der Polizei sowie allen städtischen Einrichtungen und Ämtern, die im Einsatz waren und noch sind.

Eine erste Bilanz des Unwetters:

Stadtentwässerungsbetrieb (STEB)

Am 14. Juni zog eine Gewitterfront vor allem über das Stadtgebiet von Paderborn hinweg. Besonders in der Kernstadt sowie in den Stadtteilen Dahl, Benhausen und Neuenbeken kam es zu äußerst intensiven Niederschlägen, wie der STEB mitteilt. Aus den Auswertungen der Regenschreiber im Stadtgebiet wurden Regenmengen von bis zu 47,1 mm/m² innerhalb von etwa 30 Minuten registriert. Nach den Tabellen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) entspricht dies einer Wiederkehrzeit von mehr als 100 Jahren, also einem äußerst seltenen Ereignis.

Die Kanalnetze sind gemäß den gesetzlichen Vorgaben für Ereignisse mit einer Wiederkehrhäufigkeit von fünf Jahren ausgelegt. Über diese Anforderungen hinaus sind in einigen Bereichen des Stadtgebietes die Kanäle sogar größer dimensioniert, um zusätzliche Sicherheit zu bieten. Zudem leisten die 23 Regenrückhaltebecken des STEB einen wichtigen Beitrag zur Entlastung des Entwässerungssystems. Sie speichern das anfallende Regenwasser zwischen und geben es verzögert und kontrolliert wieder in das Kanalnetz ab, um Überflutungen zu vermeiden.

Aufgrund der Stärke des Regenereignisses erreichten die Kanalisation, Straßenabläufe, Dach- und Regenrinnen ihre Kapazitätsgrenzen und überschritten diese teilweise. Dies führte zu Oberflächenabflüssen, die sich unter anderem in Senken sammelten und zu Überflutungen führten.

In der Kläranlage kam es zeitlich verzögert zwischen 22.30 Uhr und 23 Uhr zu Spitzenzuläufen von rund 8.700 m³/h – die maximale Aufnahmefähigkeit ohne Baumaßnahmen liegt bei 9.200 m³/h. Aufgrund des laufenden Umbaus der biologischen Reinigungsstufe konnten die Abwassermengen durch einen gezielten Rückstau innerhalb der Kläranlage ohne Beeinträchtigung des Klärprozesses gereinigt werden. Alle Überwachungswerte am Ablauf wurden kontinuierlich eingehalten.

Zur Bewältigung der Lage wurden die Rufbereitschaften und weitere Mitarbeiter des STEB alarmiert. Circa zehn Mitarbeitende waren rund um die Uhr im Einsatz. Zudem wurden externe Dienstleister zur Reinigung von Sinkkästen hinzugezogen. Zu den vorrangigen Aufgaben gehörten neben der Sinkkastenreinigung die Sicherstellung des Betriebs der Kläranlage, die Beseitigung von Abflusshindernissen im Kanalnetz, das Einlegen herausgespülter Kanaldeckel sowie die Überprüfung der stark belasteten Pumpwerke.

Derzeit werden die Bauwerke im Abwassernetz weiterhin überprüft, gereinigt und kleinere Schäden repariert. Die Kläranlage, das Kanalnetz und alle Sonderbauwerke laufen aktuell störungsfrei.
Mit der Einrichtung des Auskunfts- und Informationssystems Starkregen (AIS) hat der STEB Paderborn verschiedenen Fachstellen sowie vor allem der Bevölkerung eine digitale Simulation bereitgestellt, die die Gefahren bei einem Starkregenindex (SRI) von 7 (Wiederkehrzeit 100 Jahre) und 10 (extremer Starkregen) veranschaulicht. Bei dem Starkregen am Wochenende wurde nach bisheriger Auswertung teilweise ein SRI von 9 erreicht.

Zur Information der Einwohner*innen hat der STEB allein in der Kernstadt in den letzten vier Wochen fünf Informationsveranstaltungen für die Paderborner Bevölkerung durchgeführt, um über die Risiken und Schutzmaßnahmen bei Starkregen aufzuklären.

Amt für Umweltschutz und Grünflächen

Die Mitarbeitenden des Amtes für Umweltschutz und Grünflächen konnten bislang noch nicht alle Flächen im Stadtgebiet begutachten. Entstandene Schäden auf den Friedhöfen wie zum Beispiel Astbrüche im Kronenbereich zahlreicher Linden (Westfriedhof) werden derzeit durch eine Fachfirma aufgearbeitet. Schäden auf dem Ost- und dem Waldfriedhof konnten bereits beseitigt werden.
Gesperrt bleiben wird bis zum Baubeginn zur Neugestaltung des Gartendenkmals eine Fußgängerbrücke, die sich darin befindet. Auch der Philosophenweg ist gesperrt, da dort große Teile des Fußweges weggespült wurden. Im Haxtergrund wurde ebenfalls ein Weg komplett weggespült. Hier läuft ebenso wie im Philosophenweg die vertiefte Begutachtung der Schäden.
Insgesamt kam es im Stadtgebiet nach Angaben des Amtes für Umweltschutz und Grünflächen zu sehr vielen Ast- und Kronenausbrüchen. Davon betroffen waren insbesondere die Innenstadt/Innerer Ring, die Südstadt sowie das westliche Stadtgebiet. Der Starkregen verursachte außerdem überschwemmte Wegedecken, verstopfte Rechen und Abläufe, ausgespülte Kinderspiel-Sandkästen sowie unterspülte Grünflächen und Pflasterflächen.

Straßen- und Brückenbauamt

Dem Straßen- und Brückenbauamt liegt noch keine vollständige Übersicht vor. Derzeit besichtigen die Mitarbeitenden vom Starkregen betroffene Brückenbauwerke in der Borchener Straße sowie in weiteren Bereichen. Die Straßenkontrolleure werden damit beginnen, die entstandenen Schäden an den Straßen aufzunehmen. Der Bauhof kümmert sich schnellstmöglich um die Aufräumarbeiten und darum, ausgespülte Bereiche in Stand zu setzen. Aktuell ist zum Beispiel noch die Luise-Hensel-Straße aufgrund von Schlamm unpassierbar. Im Bereich der Straßenzüge Eisteich, Schulstraße und Friedrich-Ebert-Straße ist am Wochenende die Beleuchtung ausgefallen. Grund dafür ist höchstwahrscheinlich Wassereintritt durch die Regenmengen.

Bibliotheken

Die Kinderbibliothek in der Rathauspassage ist aktuell nicht für den Publikumsverkehr geöffnet, da das Erdgeschoss mit Wasser vollgelaufen und ein Feuchtigkeitsschaden entstanden ist. Teilweise sind auch Strom sowie die Netzwerktechnik ausgefallen. Der Standort bleibt in jedem Fall bis einschließlich Samstag, 21. Juni, geschlossen.
Auch in die Open Library im Adam-und-Eva-Haus ist Wasser eingedrungen und hat teilweise den Lehmputz aus dem Fachwerk gelöst. Der Standort bleibt bis zum morgigen Dienstag geschlossen und kann danach unter Umständen wieder teilweise geöffnet werden.
Genaue Informationen zu den Öffnungszeiten publiziert die Bibliothek auf der Webseite www.bibliothek.live.

Feuerwehr

Die Paderborner Feuerwehr berichtete bereits in ihren Pressemitteilungen am Sonntag darüber, dass es aufgrund des Starkregenereignisses ein zusätzliches Einsatzaufkommen von 217 Einsätzen gegeben habe. In einer Zeitspanne von 20 Stunden waren etwa 200 Einsatzkräfte unterwegs. Der Großteil der Einsätze belief sich auf mit Wasser vollgelaufenen Kellern, ausgelöste Brandmeldeanlagen sowie Einsätze mit Personen in Zwangslagen.
Auch bei der Feuerwehr an der Wache Süd stand Wasser im Keller. Es hat ein Kellerfenster herausgedrückt und kam an zwei Stellen auch durch die Decke.

Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetrieb Paderborn (ASP)

Größere Schäden hat es weder an den Parkhäusern noch an anderen städtischen Gebäuden des ASP gegeben. Auch die Auslösung der Brandmeldeanlage in der Tiefgarage Königsplatz hatte nichts mit dem Unwetter zu tun. In der Tiefgarage gab es nur einen geringen Wassereintritt aus dem Bereich der Baustelle am ehemaligen Kaufhofgebäude. Zu Beeinträchtigungen des Betriebs der Tiefgarage hat dies nicht geführt.
Im Bereich der Stadtreinigung ist der ASP heute und in den nächsten Tagen mit Reinigungsarbeiten in vielen Bereichen der Stadt beschäftigt. Hier gilt es in erster Linie verunreinigte Straßen zu säubern und verstopfte Gullis wieder frei zu machen. Danach konzentriert sich der ASP auf die Reinigung der übrigen durch Laub und Äste verunreinigten Straßen. Alle verfügbaren Kehrmaschinen und Mitarbeitende sind im Einsatz.
In der Abfallentsorgung gibt es verstärkt Nachfragen nach zusätzlicher Sperrmüllabfuhr. Hier werden Zusatzabfuhren eingeplant, die in dieser Woche wegen der Feiertagsnachholung allerdings nur eingeschränkt möglich sind.

Gebäudemanagement Paderborn (GMP)

Wie das GMP vermeldet, sind an verschiedenen Stellen Schäden an städtischen Gebäuden entstanden. So bleiben die Sporthalle Pelizaeus sowie das Sportzentrum Maspernplatz zunächst für die Nutzung gesperrt. Während sich in der Sporthalle Pelizaeus der Sportboden vollgesogen hat, stand der Sportboden in mindestens einer Hallenhälfte des Sportzentrums Maspernplatz unter Wasser. Nun muss dort der reversible Parkettboden entfernt und der Boden getrocknet werden. In das Erdgeschoss im B-Gebäude des Gymnasiums Pelizaeus war ebenfalls Wasser eingedrungen – Auswirkungen auf den Schulbetrieb hatte dies allerdings nicht. Kleinere Schäden entstanden außerdem in der Mensa der Grundschule Karl, in der Kita Karl sowie im WC am Westerntor.

Stadt Paderborn

Amt für Öffentlichkeitsarbeit und Stadtmarketing