GEMEINSAM GEGEN K.O.-Tropfen

Gleichstellungsstellen der Stadt, des Kreises und der Universität sowie der Arbeitskreis „Gewalt gegen Frauen“ im Schulterschluss gegen einen gefährlichen Trend

© Stadt PaderbornSchulterschluss gegen K.O.-Tropfen, v.l.n.r. Tatjana Lüke (AStA-Gleichstellungsreferentin Universität PB), Kerstin Ludolph (Mitarbeiterin Gleichstellungsstelle PB), Christa Mertens (stv. Gleichstellungsbeauftragte Stadt PB), Dr. Annika Hegemann (Zentrale Gleichstellungsbeauftragte Universität PB), Laura Maring (Diversity Referentin Universität PB), Dagmar Drüke (Gleichstellungsbeauftragte Stadt Paderborn)

Freitag, 01. August 2025 | Stadt Paderborn - „Immer wieder hören wir, dass insbesondere junge Frauen -aber auch junge Männer- Opfer von K.O.-Tropfen werden. Die Betroffenen werden durch die Verabreichung von K.O-Tropfen in eine wehrlose Lage gebracht und in manchen Fällen von den Tätern missbraucht oder beraubt“, berichtet die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Paderborn Dagmar Drüke. „Erschreckend ist, dass fast alle, mit denen wir sprechen, Betroffene im persönlichen Umfeld kennen.“ Das Fazit der Gleichstellungsbeauftragten: „Es ist wichtig, immer wieder auf die Gefahren, die durch K.O.-Tropfen drohen, aufmerksam zu machen und zur Vorsicht aufzurufen.“

Da auch der Gleichstellungsausschuss der Stadt Paderborn das Thema für sehr wichtig hält, unterstützt dieser die Kampagne der Gleichstellungsstelle der Stadt Paderborn gegen K.O.-Tropfen.

Die Gleichstellungsstellen des Kreises haben einen Informationsflyer entwickelt, der für das Thema K.O.-Tropfen sensibilisiert und Tipps für den Schutz gegen K.O.-Tropfen enthält. Diesen verteilen sie zusammen mit Getränkeabdeckungen, die einen gewissen Schutz gegen die gefährlichen Substanzen bieten, die vor allem – aber nicht nur! – Mädchen und jungen Frauen heimlich ins Getränk geträufelt werden. Mit Hilfe von Plakaten, Cityscreens, der Homepage der städtischen Gleichstellungsstelle und den sozialen Medien wird die Botschaft verbreitet: „Schütz dich vor K.O.-Tropfen“. Die Kampagne hatte im letzten Jahr zum Liborifest gestartet und wird in diesem Jahr fortgesetzt, zum richtigen Zeitpunkt, wie Drüke betont: „Libori ist eine gute Gelegenheit, auf die Problematik aufmerksam zu machen und gerade jungen Menschen in Erinnerung zu rufen, dass sie auf sich und ihre Freund*innen Acht geben sollten.“ Weitere Aktionen hatte es zu Karneval und dem Schützenfest gegeben.

„Wir haben“, so Drüke, „mit den Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Paderborn, der Universität Paderborn und den Expert*innen vom Arbeitskreis „Gewalt gegen Frauen“ wichtige Kooperationspartner*innen an unserer Seite, die mit uns gemeinsam die dringend notwendige Aufklärungsarbeit im Kampf gegen K.O.-Tropfen leisten.“

Das Team der städtischen Gleichstellungsstelle und der Arbeitskreis „Gewalt gegen Frauen“ hatten vor Libori Info-Plakate in den Paderborner Kneipen, Clubs und Feier-Hotspots auf dem Liboriberg verteilt. Zusammen mit dem Gleichstellungsbüro der Universität Paderborn hat am Libori-Donnerstag das Team der städtischen Gleichstellungsstelle überall da, wo gefeiert wird, Info-Flyer samt Getränkeabdeckung an Liboribesucher*innen ausgegeben und Aufklärungsarbeit geleistet. Dabei ging es um Fragen, wie: Was sind eigentlich K.O.-Tropfen? Wie wirken sie? Und: Wie kann ich mich gegen sie schützen?

Verantwortung für eine Tat tragen natürlich niemals die Betroffenen, sondern immer die Täter, betont das Team der Gleichstellungsstellen. „Mit der Präventionsarbeit wollen wir auch darauf aufmerksam machen, dass die Verabreichung von K.O.-Tropfen eine Straftat ist und Betroffene ermutigen, für sich einzustehen und Anzeige zu erstatten – denn nur so kann kriminelles Handeln gestoppt werden.“

„Die mit den Flyern verteilten Getränkeschutzdeckel können einen zusätzlichen Schutz bieten, sind aber kein Garant für absolute Sicherheit,“ so Drüke. „K.O.-Tropfen können auch durch sog. „Needle Spiking“ über Spritzen, in Speisen oder als scheinbar harmloses Medikament verabreicht werden. Der beste Schutz ist Vorsicht!“

Einige wichtige Antworten auf diese Fragen im Folgenden:

Was sind K.-O.-Tropfen?
Bei K.O.-Tropfen handelt es sich um Stoffe, die missbraucht werden, um andere handlungsunfähig, hilflos oder willenlos zu machen. Dies wird oft ausgenutzt, um die betroffene Person sexuell zu missbrauchen, sie auszurauben o. ä..
In der Regel werden zu diesem Zweck Drogen oder Medikamente missbraucht und unbemerkt in Getränke oder Speisen gemischt. Die Tropfen sind farb-, geruch- und geschmacklos, sodass sie in einem Getränk oder einer Speise nicht zu erkennen sind. Schon wenige Tropfen genügen, um eine Wirkung hervorzurufen.

Wie erkenne ich, dass mir K.O.-Tropfen verabreicht wurden?
Symptome wie Schwindel, Übelkeit, Wahrnehmungsschwierigkeiten, Willenlosigkeit, (sexuelle) Enthemmung oder extreme Euphorie, Verhaltensänderungen, Erinnerungslücken und eingeschränkte Beweglichkeit können Anzeichen einer Verabreichung von K.O.-Tropfen sein.

Auch Alkohol kann wie ein K.O.-Mittel wirken.

Was kann ich tun, wenn ich den Verdacht habe, dass mir selbst oder einer anderen Person K.O.-Tropfen verabreicht wurden?
Betroffene, die den Verdacht haben, dass ihnen K.O.-Tropfen verabreicht wurden, sollten sofort Personen ihres Vertrauens um Hilfe bitten (z. B. Freund*innen, Sicherheitspersonal).
In einem akuten Verdachtsfall sollte sofort der Rettungsdienst (Tel. 112) verständigt werden. Die Rettungskräfte sollten auf diesen Verdacht hingewiesen werden. Es ist wichtig, dass die betroffene Person in ein Krankenhaus gebracht wird, um sie ärztlich untersuchen zu lassen.
Vor allem sollte die betroffene Person nicht allein gelassen werden, so dass Fremde nicht die Möglichkeit haben, sie wegzuführen.

Wie kann ich mich und andere schützen?
Der beste Schutz ist Vorsicht. Getränke sollten selbst bestellt und von der Bedienung persönlich entgegengenommen werden. Getränke sollten nie unbeaufsichtigt sein.

Nicht nur Fremde, sondern auch Bekannte können K.O.-Tropfen verabreichen.

Es ist wichtig besonders im Freund*innenkreis, gut aufeinander zu achten und in Erinnerung zu behalten, dass nicht nur Frauen, sondern auch Männer betroffen sein könnten.

Die Abdeckung der Getränke mit einem Schutzdeckel kann einen zusätzlichen Schutz bieten, ist aber kein Garant für absolute Sicherheit. K.O.-Tropfen können auch durch sog. „Needle Spiking“ über Spritzen, in Speisen oder als scheinbar harmloses Medikament verabreicht wer-den.

Damit die Polizei die Täter ermitteln und weitere Taten verhindern kann, ist es wichtig, möglichst schnell eine Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Die Nachweisbarkeit von K.O.-Tropfen ist zeitlich begrenzt und hängt z.B. auch von der Art der verabreichten Substanz ab. Deshalb sollten Blut-, Urin- oder Haarproben im Krankenhaus zeitnah entnommen werden.

Stadt Paderborn

Amt für Öffentlichkeitsarbeit und Stadtmarketing