"Aufbruch 1919" und "Kunst nach 1945"

Zwei neue Ausstellungen: Von der klassischen Epoche der modernen Kunst zur „zweiten Moderne"

© Bild-Kunst Bonn 2019Emil Schumacher, Stillleben mit Konservendosen, 1949, Mischtechnik, 33,3 x 51,5, Emil Schumacher Museum, Hagen

Mittwoch, 25. September 2019 | Stadt Paderborn - Das Kunstmuseum im Marstall und die Städtische Galerie in der Reithalle von Schloß Neuhaus präsentieren ein großangelegtes Ausstellungsprojekt, das die klassische Epoche der modernen Kunst mit der „zweiten Moderne“ verbindet und der Frage nachgeht, wie Künstler auf Kriegserfahrungen, Unterdrückung und Befreiung reagieren.

Im Kunstmuseum ist die Ausstellung „Aufbruch 1919 - 100 Jahre Sezession in Berlin und Dresden“ zu sehen. Neben dem Bauhaus und der Weimarer Republik feiern auch die Sezessionen von 1919 ihr 100-jähriges Jubiläum. Als Reaktion auf den Ersten Weltkrieg und inmitten der revolutionären Umbrüche setzten die Novembergruppe in Berlin und die Dresdner Sezession 1919 in der Kunst eigene Akzente, um sich von den Konventionen des Deutschen Kaiserreiches zu befreien und durch künstlerische Innovationskraft mehr Freiheit und Gerechtigkeit zu erreichen. Kunst der Dresdner Sezession aus der städtischen Kunstsammlung Paderborn, u.a. von Otto Dix, Conrad Felixmüller und Peter August Böckstiegel, und Werke der Berliner „Novembergruppe“ (z. B. von Max Pechstein, George Grosz, Heinrich Campendonk, Johannes Itten, Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky) ergeben ein facettenreiches Spektrum mit insgesamt 119 Werken von 44 Künstlern, Malern und Grafikern im Wesentlichen aus der Zeit von 1919 bis Mitte der 1920er Jahre.

Die Entfaltung der künstlerischen Freiheit nach Totalitarismus, Unterdrückung und Gleichschaltung mit dem Aufbruch der „zweiten“ Moderne nach dem Zweiten Weltkrieg zeigt die zeitgleich stattfindende Ausstellung „Kunst nach 1945: Das Wiederaufleben der Moderne und die Künstlergruppe junger westen“ in der Städtischen Galerie in der Reithalle. Unter den 57 Gemälden, Grafiken und Skulpturen sind auch Werke der wegweisenden Künstler Willi Baumeister, K. O. Götz, Emil Schumacher oder Fritz Winter. Ihre geometrisch-abstrakten und informellen ungegenständlichen Werke der 1950er Jahre zeigen den Weg in die Abstraktion, die sich neben der Abgrenzung gegenüber der ideologisch missbrauchten gegenständlichen Bildsprache in der wiedererlangten Freiheit nach Nationalsozialismus und Krieg begründet.

So thematisieren beide Ausstellungen Traditionslinien sowie Aufbrüche in der Nachkriegskunst und stellen einen wichtigen kunsthistorischen Zusammenhang in der Neubefragung der Moderne her. Sie sind auch ein erinnerungspolitischer Beitrag, in dem sie Kunst als Zeugnisse der Zeit zeigen und nach den Bedingungen ihrer Entstehung fragen.
Die Ausstellungen werden gemeinsam am Sonntag, 29. September, eröffnet. Die Vernissage beginnt um 11.30 Uhr im Audienzsaal von Schloß Neuhaus. Nach den Einführungen der Kuratoren Roland Knirr und Prof. Dr. Ferdinand Ullrich und einer musikalischen Improvisation über das bekannte Merz-Gedicht „An Anna Blume“ von Kurt Schwitters schließt sich der Ausstellungsrundgang im Kunstmuseum im Marstall und in der Städtischen Galerie an.
Für beide Ausstellungen wird ein umfangreiches Begleitprogramm mit Lesungen, Gesprächen, Führungen und Schulprojekten angeboten.

Aufbruch 1919 – 100 Jahre Sezession in Berlin und Dresden, Kunstmuseum im Marstall Paderborn-Schloß Neuhaus, Im Schloßpark 9, 33104 Paderborn, Tel. 05251 88-10 52, www.paderborn.de/kunstmuseum.
(bis 26. Januar 2020)

Kunst nach 1945: Das Wiederaufleben der Moderne und die Künstlergruppe „junger westen“, Städtische Galerie in der Reithalle Paderborn-Schloß Neuhaus, Im Schloßpark 12, 33104 Paderborn, Tel. 05251 88-1076, www.paderborn.de/galeriereithalle. Bis 5. Januar 2020.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 18.00 Uhr. 24., 25. und 31. Dezember geschlossen. 1. Januar von 14.00 bis 18.00 Uhr.
Eintritt: 2,50 Euro, ermäßigt 2 Euro

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