Rückschau
Informationen zu abgeschlossenen Ausstellungsprojekten:
PHYSARUM der RaumZeitPiraten zur Museumsnacht 2024
Am 31. August 2024 konnten die Besuchenden der Museumsnacht im Museumsquartier Schloß Neuhaus den digitalen Pilz PHYSARUM (Öffnet in einem neuen Tab) die Architektur der Galerie in der Reithalle verdauen sehen. Die Wachstumsstrategie des Schleimpilzes Physarum polycephalu, wurde in Maschinensprache übersetzt und zur Keimzelle eines artenübergreifenden Experiments. Das Verhalten dieser digitalisierten Lebensform wurde durch verschiedene Umweltsensoren beeinflusst. Eine eingebaute Wetterstation sammelte Daten zu den aktuellen Wetterbedingen, doch auch die Besucher*innen konnten Teil des Organismus zu werden. Jede Bewegung nahe der Fassade löste eine kleine Schockwelle aus, auf die der Organismus reagierte. Ab der Dämmerung bis Mitternacht wurde die Galerie mit der Licht- und Soundinstallation des Künstlerkollektivs RaumZeitPiraten (Öffnet in einem neuen Tab) belebt.
Werner Schlegel - Skulptur und Bild
Arbeiten des Künstlers Werner Schlegel waren vom, 26. Mai bis 1. September 2024, in der Städtischen Galerie in der Reithalle zu sehen. Die Ausstellung „Skulptur und Bild“ gab Einblick in das Schaffen des Künstlers als Maler und Bildhauer, indem sie Skulptur, Malerei und Zeichnung – die zentralen Elemente im Werk von Werner Schlegel – miteinander verbindet.
Skulptur und Bild fließen etwa in Werner Schlegels „Tip Tappings“ zusammen: Holzklötze und Holzplatten, die der Künstler mit dem Beitel rhythmisch bearbeitet. Das mit Acrylfarben beschichtete Holz wird dabei Stück für Stück freigelegt, die Grate mit den Resten der Farbe bleiben stehen. Holz, Farbe und Form treten in einen Dialog und erzeugen eine dynamische Raumwirkung.
Holz in seinen vielfältigen Erscheinungsformen ist der Hauptwerkstoff Schlegels und die Skulptur sein wichtigstes Ausdrucksmittel. In der Ausstellung sind aber ebenso Zeichnungen oder Arbeiten mit Tusche zu sehen. Auch sie zeigen den Bildhauer, der den Raum mit seinen kraftvollen Setzungen definieren will. In der Interaktion mit den Skulpturen entfalten sie eine besondere Kraft. In der Zusammenführung der Hauptwerkgruppen Werner Schlegels zusammengeführt und macht die Ausstellung in der Städtischen Galerie in der Reithalle den Blick frei auf die Intensität seines künstlerischen Ausdrucks. „Wichtig war mit, diesen wunderschönen Raum so zu bestücken, dass eine Spannung entsteht. Auch kleine Bilder entfalten hier eine unheimliche Kraft“, so Schlegel.
Auf den Weg gebracht wurde die Ausstellung von der im Februar verstorbenen Leiterin der städtischen Museen und Galerien, Dr. Andrea Brockmann.
„Werner Schlegel simuliert nicht, er ahmt nicht nach, sondern er arbeitet mit einem lebenden Organismus, bezieht dessen natürliche Prozesse in sein Werk ein und verwandelt die Eigenästhetik des gewachsenen Holzes in autonome Kunstformen“ – mit diesen Worten beschrieb Brockmann das Werk Werner Schlegels 2012.
Mit Hochdruck. Holzschnitte des Expressionismus begegnen der Gegenwart
Großformatig und farbintensiv erschließen die ausgestellten Holzschnitte der Gegenwartskunst neue ästhetische und technische Dimensionen. Die Werke von Inessa Emmer, Andreas Rosenthal und Gert & Uwe Tobias treten den expressionistischen Arbeiten der Kunstsammlung gegenüber.
Für die Verbreitung und Popularität des Expressionismus nach dem Ersten Weltkrieg und in der Kultur der 1920er Jahre war maßgeblich der Holzschnitt verantwortlich. Er prägte das Bild des Expressionismus und wurde das expressionistische Ausdrucksmittel schlechthin. Seine besonderen Merkmale sind scharf geschnittene Schwarzweiß-Kunst, mit ihrer Zackigkeit, ihrer Neigung zur Deformation sowie ihrem Hang zum Unmittelbaren im Umgang mit den künstlerischen Mitteln. Den Holzschnitt im Expressionismus kennzeichnet eine große stilistische und thematische Vielfalt: Porträt, Akt, Natur, Tiere, Stadtleben, Dorf, Gesellschafts- und Religionskritik, Wege zur Abstraktion. Auch die ausgestellten Werke aus der städtischen Kunstsammlung Paderborn zeigen diese Motivwelt. Ernst Barlach, Erich Heckel, Conrad Felixmüller, Käthe Kollwitz, Max Pechstein oder Karl Schmidt-Rottluff schnitzen markante Porträts oder figürliche Szenen in den Druckstock.
Auch die 1895 in Paderborn geborene und ab 1915 in Weimar ausgebildete Künstlerin Ella Bergmann-Michel übte sich im Holzschnitt als eines der traditionellen Hochdruckverfahren. Erstmals werden in dieser Ausstellung frühe Holzschnitte aus ihrer Weimarer Zeit gezeigt, die ihren Weg vom Gegenständlichen in die Abstraktion anschaulich machen.
Großformatig, farbintensiv oder die Druckstöcke unterschiedlich kombinierend und übereinandergeschichtet – die ausgestellten Holzschnitte der Gegenwartskunst erschließen neue ästhetische und technische Dimensionen. Andreas Rosenthal (*1950) arbeitet mit der Substanz des Holzes, schneidet, sägt, furcht Strukturen und Striche in einer bildhauerischen Art. Es entstehen Bilder, die in ihrer abstrakten Offenheit unterschiedliche Assoziationen auslösen können. Auf dem Boden liegen 18 Druckstöcke gleichen Formats, deren Abdrücke der Künstler wie archäologische Funde in ein „Regal“ an die Wand setzt. Aus den flächigen Strukturen bilden sich dreidimensional erscheinende steinartige Gebilde.
Mit ihren den traditionsreichen Holzschnitt revitalisierenden Bildwelten haben die Zwillingsbrüder Gert und Uwe Tobias (*1973) die Technik des Hochdrucks revolutioniert. Mit verschiedenen Druckstöcken, farblich intensiv gefasst, entwerfen sie mit einem Repertoire aus Volkskunst, Pop und Hochkultur auf der Leinwand eine Erzählung mit hybriden Wesen in einem wie gemalt erscheinenden Bühnenraum.
Wie Malerei wirken auch die Werke von Inessa Emmer (*1986). Doch diese entstehen komplett im Holzschnitt-Verfahren. Sie baut den Hintergrund ihrer Arbeiten aus rechteckigen Pappelholzplatten auf, die nebeneinander gedruckt einen geometrisierenden Rhythmus ergeben. In weiteren Schritten überträgt sie mit dem Druck und den Bewegungen ihres Körpers ausgeschnittene Elemente auf den Nesselstoff. So baut sie einen poetischen Bildraum aus realen und surrealen Dingen, der durch die Vielschichtigkeit der Farbe räumliche Tiefe gewinnt.
Zirkulation. Wasser als Motiv, Metapher und Material in der Kunst
Teil des Ausstellungsprojekts: Panta Rhei. Wasser Bewegt 26.8.23 - 21.1.24
Zwei beladene Rettungsboote besetzen die Galerie. Aufgebockt auf Holzbohlen verdrängen sie hier kein Wasser, sind nicht in ihrem Element, sondern versperren den Raum. Die eindringliche Arbeit von Christiane Möbus „rette sich wer kann“ hat nicht nur eine aktuelle politische Konnotation, sondern verweist auch auf die wirtschaftliche Nutzung der Weltmeere durch hochbeladene Containerschiffe.
Im Galerieumgang wogt das Meer in der Malerei, die Wasser als rauschende Wellen erfasst. Willy Lucas schaut 1913 auf eine Meeresbucht, bei Annette Zumkley und Torsten Ueschner wird Wasser zu einer Bewegung in satter Farbe. Das Meer schmeckt salzig und aus Salzen entstehen die Arbeiten von Markus Wirthmann. Das in einer Salzlösung enthaltene Wasser verdunstet und hinterlässt kristalline Formationen, die auf den Bildträgern wachsen.
Die Naturaquarelle von Mario Reis malt das Wasser selbst. Der Künstler stellt seine Naturaquarelle ‘in situ’ her: Er hängt auf Keilrahmen aufgespannte Baumwolltücher mit der Rückseite nach oben in fließende Gewässer und fixiert nach einigen Tagen die ‚Hinterlassenschaften’ der Flüsse, natürliche Pigmente und Sedimente aller Art, auf der Oberfläche der Tücher. Die vielfältige Farbigkeit, von Rot-, Braun- und Gelbtönen bis zu grün, resultiert aus der geologischen Beschaffenheit der Umgebung. Die Tücher werden mit dem Fluss betitelt, der Ortsangabe determiniert, dem Entstehungszeitpunkt datiert, von Mario Reis signiert. Die Naturaquarelle der Ausstellung stammen aus Pader, Alme und Lippe. Die Fluss- und Seenlandschaften von Franz Baumgartner sind weniger konkret verortet. In seiner Malerei spiegeln die Wasserflächen eine unbestimmte Wirklichkeit im Schwebezustand.
Das zunehmende Ungleichgewicht zwischen Mensch und Erde wird in Benedikt Partenheimers Werken sinnlich und inhaltlich nachvollziehbar. Seine Fotografien zeigen ökologische und kulturelle Transformationsprozesse, Berge spiegeln sich ambivalent in geschmolzenem Gletscherwasser. Den Klimawandel thematisiert auch Nezaket Ekici. In der Performance-Installation „Pars pro Toto“ bringt die Künstlerin in einen geschlossenen Energie- und Wasserkreislauf einen Eisblock mittels Wasserkocher und Dampfbügeleisen zum Schmelzen.
Keep Going – Keep Growing
5. August 2023
Birgit Aßhoffs Tanzperformance greift die Frage auf, wie wir Menschen mit der unsicheren Zeit umgehen, in der wir leben. Ihre Antwort ist: mit Strategien, Halt, Inspiration, Mut – und wir geben nicht auf! Wir machen weiter und wachsen an den Herausforderungen und neuen Situationen. We keep growing.
Den Prozess des Überwindens und Weiterentwickelns wird in einem bunten Zusammenspiel aus Klang und Tanz präsentiert. Die Akteur*innen sind Birgit Aßhoff, vier Darstellerinnen des Paderborner Community Dance Ensembles "Wilder Aufbruch" und der Saxophonist Uli Kloppenburg.
Birgit Aßhoff und Paderborn verbinden viele spannende Projekte, besonders die generationsübergreifenden Performances zum Mitmachen laden stets zum Austausch ein, weshalb sie sehr verdient mit dem diesjährigen Paderborner Kulturpreis ausgezeichnet wird.
Das Projekt Keep Going – Keep Growing ist in Kooperation mit dem Paderborner Verein Alles Kunst e. V. entstanden und umfasst 5 Episoden, die von Juli bis Oktober 2023 in Salzkotten, Paderborn und Rödinghausen präsentiert werden. Für das Programm und eine ausführliche Beschreibung des Projektes leiten wir Sie auf die Seite von Alles Kunst e. V. (Öffnet in einem neuen Tab) weiter.
Episode 2 wird bei uns in der Städtischen Galerie in der Reithalle am 5. August um 19 Uhr aufgeführt. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
geheimnisvoll bewegt. Bildmechanik & Kinetik: Robert Michel, Friedrich Meckseper, Tina Tonagel
5. März - 9. Juli 2023
Zahnräder, Uhren, technische Gerätschaften sind Motive in den Bildwerken von Robert Michel (1897-1983) und Friedrich Meckseper (1936-2019).
Die Collagen und Zeichnungen von Michel aus den Jahren 1917 bis 1933 entwerfen in der Technikeuphorie des Futurismus chaotisch-technische Konstruktionen, die geordnet erscheinen und doch keiner erkennbaren Logik folgen. Wie ein Räderwerk greifen die wirbelnden Dinge ineinander und sie erzeugen eine dynamische Bildmechanik.
Bei Meckseper dagegen werden die Elemente der Technik in Stillleben arrangiert, unaufgeregt und surreal. Die Bewegung wird in seinen utopischen Entwürfen und Szenerien assoziiert.
Diese Statik wird in den Objekten und kinetischen Wandzeichnungen der zeitgenössischen Künstlerin Tina Tonagel zu einem Spiel von Starrheit und Bewegung, Naturgesetzen und menschlichem Kalkül. Sie kombiniert Klang und Bewegung mittels Elektronik zu einer harmonischen und poetischen Einheit, die Überraschung, Ironie und Feinmechanik enthält. Sie schafft metaphorische Sinnbilder für Vergeblichkeit und setzt direkt auf der Wand Zeichenströme in Gang.
Erweiterung der Möglichkeiten (Neuauflage): Beate Höing & Franziska Reinbothe
23. Oktober 2022 bis 29. Januar 2023
In der Ausstellung „Erweiterung der Möglichkeiten“ begegnen sich die Werke der Künstlerinnen Beate Höing und Franziska Reinbothe, treffen keramische Skulptur und Malerei zusammen. Nicht Gemeinsamkeiten sind Thema der Ausstellung, sondern die Konfrontation von unterschiedlichen Arbeitsweisen, die neue Möglichkeiten, schafft. In der Reduktion auf wesentliche Arbeiten ergeben sich besondere Blickbeziehungen zwischen den ausgestellten Werken.
Beate Höing fertigt keramische Objekte im modifizierten Einbrandverfahren. Glasuren überziehen die getöpferten Tonkörper mit einer dünnen glänzenden Schicht und verleihen ihnen Dichte, Härte und Farbe, die auch eigenwillig verlaufen darf und nicht der Technik des traditionellen Handwerks folgt. Ihre frei modellierten Kompositionen kombiniert Beate Höing mit Fundstücken aus Porzellan, seriell produzierte Massenartikel, die sie aus den ursprünglichen Figurengruppen löst, abschlägt und collagenhaft neu zusammenfügt. So entstehen Stelen, Scherbenteppiche, Figurenarrangements und traumgleiche Erzählungen wie die Werke „Nymphenhügel“ oder „Eva“ in der Ausstellung zeigen (Obergeschoss). Gegenstände wie aus einer Wunderkammer bilden einen ästhetischen Zusammenhang, der das vermeintlich Kitschige, Niedliche, Naive in seiner figurativen Fülle und Üppigkeit mit fantastischen Wesen, toten Vögeln oder einfachen abstrakten Formen verbindet und ein ambivalentes Spiel zwischen Realität und Fiktion bietet.
Der Scherbenteppich „playing by heart“ zeigt in künstlerisch-keramischer Übersetzung einen persischen Teppich. Bestimmte, sich wiederholende Ornamente, Motive und Muster sind ein Hauptmerkmal jedes persischen Teppichs, der ein breites zentrales Feld besitzt. Ein typisches Muster verwendet das Medaillon, ein symmetrisches Element meist im Zentrum des Feldes. Abschnitte des Medaillons oder ähnliche, korrespondierende Elemente füllen die vier Ecken des Feldes. In den meisten persischen Teppichen ist das Feld umgeben von Streifen, den Bordüren. Deren Anzahl variiert, zumeist findet sich eine breitere Hauptbordüre, die von schmaleren Neben- oder Wächterbordüren eingefasst wird. Die Hauptbordüre wird oft mit komplexeren Mustern ausgefüllt. Dieses traditionelle Prinzip der persischen Teppichkultur übersetzt die Künstlerin Beate Höing in eine aus Scherben ausgelegte und mit glasierter Keramik verbundenen Bodenarbeit.
Franziska Reinbothe verhandelt malerische Themen, Fragen nach Monochromie, Transparenz oder auch Materialität. Traditionsrichtungen wie Konstruktivismus, Minimal und Concept Art sind in ihrem Werk zu erkennen, aber sie führt eine ganz eigene Art der Auseinandersetzung mit dem Tafelbild. Ihre ungegenständliche Malerei bleibt nicht auf das rechteckige Bildfeld und die materielle Einheit beschränkt. Nach dem Malprozess, in dem sie konzentriert mehrere Farbschichten übereinander aufträgt, auch loses Pigment verwendet und kräftig einreibt, entwickelt sich das Bild weiter. Mit der Umformung, die Rahmen und Leisten zum Gestaltungselement macht, entstehen Bildkörper, die in den Raum ragen. Andere haben sich vollkommen von der Wand gelöst, wie die große Bodenarbeit als Zickzack geformt im Erdgeschoss. Leinwände werden gerafft oder gefaltet, durchschnitten und partiell neu vernäht. Keilrahmen legt sie frei, durchbricht oder zersägt die Leisten in einer impulsiven Geste. Das Davor und Dahinter wird zum Thema.
In der Arbeit „Dame mit gelüpftem Rock“ (Erdgeschoss) lässt die Malerei aus Acryl und Hammerschlaglack impulsive Einschläge durch Boxhiebe der Künstlerin im oberen Abschnitt erkennen. Unzufrieden mit dem Ergebnis des Malprozesses hat Franziska Reinbothe die Leinwand aus Nessel hochgezogen und die darunterliegende Füllwatte, das Innere, wird sichtbar. Durch diese Umformung ist ein neues Bild entstanden, das mit dem Titel ein humorvolles Augenzwinkern erhält.
Eigens für die Ausstellung hat die Künstlerin die große Arbeit „o. T.“, 300 × 300 cm im Erdgeschoss angefertigt. Diese besteht aus zwei gleich großen Rahmengerüsten, die aufeinander geschraubt wurden. Beide Rahmen sind mit Chiffonstoff bespannt. Das Gewebe stellt also gleichzeitig den Farbträger und die Farbe dar. Die unterschiedlichen „Schichten“ erzeugen ein räumliches Empfinden, ein Changieren zwischen den Farben, zwischen vorn und hinten. Die Ausstellung zeigt noch weitere Arbeiten aus der Chiffon-Serie.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Ausstellungsansichten und weiteren Informationen zu den Künstlerinnen im Verlag Kettler. Dieser liegt in unserem Museumsshop aus oder kann bestellt werden: ISBN 978-3-98741-025-3
Bereits im November 2020 hatten die Künstlerinnen gemeinsam eine Ausstellung in der Städtischen Galerie in der Reithalle aufgebaut. Aufgrund der Corona-bedingten Maßnahmen mit der Schließung der Museen konnte die Ausstellung nicht geöffnet werden und wurde ungesehen abgebaut. Nun kommt es zu einer Neuauflage der Ausstellung.
Prinzip Collage
Ella Bergmann Michel: Menschen mit Kopf sind selten
Herta Müller: Der Beamte sagte
19. Juni bis 18. September 2022
Das Prinzip
Die Collage, auch Klebebild genannt, ist seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts eine künstlerische Ausdrucksform mit besonderem Gehalt und provokativem Potenzial. Einzelne Elemente und mediale Versatzstücke
werden geklebt, montiert, in neue Bildkontexte transferiert, malerisch oder zeichnerisch ergänzt. Die Ausstellung zeigt Werke von Ella Bergmann-Michel und Herta Müller. Diese Künstlerinnen nutzten in ihren unterschiedlichen Zeiten zwischen Avantgarde und Gegenwart und nach unterschiedlichen Prinzipien die Technik des Collagierens. Ihre Positionen unterscheiden sich radikal voneinander, bildende Kunst und Literatur erscheinen im experimentellen Miteinander. Die Ausstellung zielt nicht auf Vergleich und Vereinheitlichung, sondern auf einen produktiven Dialog und sinnliche Seherlebnisse, die die Konfrontation von unterschiedlichen Bildästhetiken, Techniken und Prinzipien der Collage hervorrufen können.
Ella Bergmann-Michel
Ella Bergmann-Michel , 1895 in Paderborn geboren, 1971 in Vockenhausen/Taunus gestorben, führte der Weg von der Großherzoglich Sächsischen Hochschule für Kunst und Kunstgewerbe zu Weimar zum Staatlichen Bauhaus. Noch im Jahr ihrer Immatrikulation an der Kunstschule (1917) entstehen Collagen, in denen sie sich intensiv mit dem jungen Dadaismus auseinandersetzt. In einem Zeichenkurs lernt sie ihren späteren Ehemann und berufl ichen Wegbegleiter Robert Michel kennen. Walter Gropius stellt Collagen des Paares zur Eröff nung des Bauhauses
1919 aus. 1920 verlässt das Künstlerpaar Weimar, der Lehrbetrieb am Bauhaus ist ihnen zu akademisch und von dogmatischen Richtungskämpfen geprägt. Sie gehen in den Taunus, wo Robert Michel eine Farbenmühle
geerbt hat.
Die frühen Collagen sind dichte Bildkompositionem aus Zeitungsausschnitten, Fundstücken, Papier, Holz. In Menschen mit Kopf sind selten setzt sie zwischen zerschnittenen Weltkarten kunsttheoretische Äußerungen, montiert Kalenderblätter mit Ankündigungen
vom „Weltuntergang“ und „Kosmischen Anfang“, bringt spielerisch Worte, Sätze, Formen, Farben ein. In den 1920er Jahren verwendet sie Farbtafeln aus kleineren Rechtecken, die sie auf und neben geometrische schwarze Felder klebt und mit Linien, Pfeilen, Strahlenbündel verbindet. Die Kombination von Zeichnung und Collage macht ihre Werke zu Papierkonstruktionen. Mit den Fadencollagen der 1960er Jahre entstehen neuartige bildnerische Arbeiten mit linearer Intensität, konkreter Struktur, zurückhaltender plastischer Präsenz.
Herta Müller
Herta Müller, 1953 in Nitzkydorf/Rumänien geborn, 1987 Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland, 2009 Nobelpreis für Literatur, arrangiert auf weißem Karton in Postkartenformat zuvor aus Zeitungen, Prospekten, Magazinen ausgeschnittene Wörter und Bilder zu poetischen Konstellationen. Größe, Typografie, Farbigkeit der Wortschnipsel bestimmen die visuelle Struktur des Textes, der im Bild weder Aufl ösung
erfährt noch illustriert wird. Vielmehr eröffnen die Collagen ein Spannungsfeld, das sich im Zwischenraum und im Zusammenspiel von Text und Bild ergibt.
Reinhard Buxel. Skulptur und Zeichnung
2020 hat die Stadt Paderborn mit finanzieller Unterstützung der Kunststiftung NRW die Skulptur „Steg“ aus dem Nachlass von Reinhard Buxel (1953-2016) erworben. Die große, raumgreifende Außenskulptur aus Sandstein wird im Frühjahr 2022 in den Paderwiesen aufgestellt und markiert im Gelände einen topographischen Orientierungspunkt, der zwischen dem Grün der Wiese und dem Ufer des Flusses vermittelt.
Anlässlich der Aufstellung zeigt die Städtische Galerie Plastiken und Zeichnungen, die das Werk von Reinhard Buxel über vier Jahrzehnte vorstellen. Charakteristisch für seine Skulpturen sind Reduktion und Transparenz der Struktur, Eigenwert des Materials und die Monumentalität der Einfachheit. Den Bildhauer zeichnet ein außerordentliches Gefühl für Proportionen aus, er verschränkt das Innen mit dem Außen, schafft Ordnungsgefüge, so dass gestaffelte oder turmähnliche Plastiken entstehen. In ihrem äußeren Erscheinungsbild weisen seine Steinplastiken oft glatte, helle Schnittflächen auf, andererseits dominieren unbearbeitete, dunkle Partien der rauen Außenkruste des Sandsteins. So sinnlich direkt der krustige Sandstein die emotionalen Tiefenschichten der Betrachtenden anspricht, so abstrakt ist doch Reinhard Buxels Konzept. Zentral sind Formfragen, das Verhältnis von Raum und Volumen. Der Stein dient als Vehikel, sie zu erforschen. Daneben ergänzen Graphitzeichnungen seine Formfindungen und machen Strukturen, Raum und Freiraum, plastisches Denken zweidimensional sichtbar. Es handelt sich nicht um Vorzeichnungen oder Skizzen, sondern sie stehen vollgültig im Dialog mit den Skulpturen.
Parallele Ausstellung im Kunstmuseum im Marstall
Hommage à Reinhard
20. Februar bis 8. Mai 2022
In der parallel stattfindenden Ausstellung im Kunstmuseum „Hommage à Reinhard“ sind Werke von Künstlerinnen und Künstlern zu sehen, die Reinhard Buxel und sein Schaffen begleitet, sich im Studium mit ihm ausgetauscht oder später mit ihm diskutiert haben. Darunter sind Werke seines Lehrers an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig, Emil Cimiotti. Ein enger freundschaftlicher Kontakt bestand zur Bildhauerin Christiane Möbus. Die gemeinsame Zeit in Braunschweig verbindet ihn mit Martina Benz, Alf Setzer und Wolfgang Temme. Ein Bildhauersymposium in Japan begründet die Freundschaft zu Hans Reijnders. Im Paderborner Umfeld entwickelte sich ein Austausch mit Christian Hage, Walther Schwiete und Ulrike Siebenhaar. Bronzeskulpturen, Stein- und Holzplastiken im Raum und an den Wänden, Fotografien, Portopagen und Brandings bilden eine abwechslungsreiche Gruppenausstellung zu Ehren eines Freundes.
Mit Werken von Martina Benz, Emil Cimiotti, Christian Hage, Christiane Möbus, Hans Reijnders, Walther Schwiete, Alf Setzer, Ulrike Siebenhaar, Wolfgang Temme
GWK-Förderpreis Kunst - Gewinnerinnenausstellung
GWK-Förderpreis
Kulturarbeit ist wertvoll! Die Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Kulturarbeit e.V., kurz GWK, macht genau das in der Region. 1956/57 gründete sich unter der Führung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe eine Fördergesellschaft. Förderpriorität genossen zunächst das Westfälische Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte sowie die übrigen westfälischen Kunst- und Heimatmuseen, außerdem die zeitgenössische Kunst, wobei schon damals Nachwuchstalente besondere Berücksichtigung fanden, sowie die westfälische Literatur und die Musik.
Heute fördert, konzipiert und initiiert die GWK unterschiedliche Kulturprojekte in Westfalen-Lippe. Ein Schwerpunkt ist nach wie vor die Nachwuchsförderung. Die GWK-Förderpreise werden jungen Künstler*innen, Musikern*innen und Schriftsteller*innen zugesprochen, die außergewöhnliche Leistungen erbracht haben und für die Zukunft Herausragendes erwarten lassen. Um die GWK-Förderpreise bewerben sich Künstlerinnen und Künstler selbst. Bewerberinnen und Bewerber müssen in Westfalen-Lippe geboren sein, dort seit mindestens zwei Jahren leben oder ihren Hochschulabschluss in der Region erworben haben.
Seit fast 30 Jahren vergibt die GWK nun die Förderpreise, um die Besten zu fördern. Am 10. Oktober 2021 fand die Verleihung der Förderpreise erstmals in Paderborn statt. Der Förderpreis Kunst ist mit einer Ausstellung verbunden, die vom 10. Oktober 2021 bis zum 9. Januar 2022 in der Städtischen Galerie in der Reithalle gezeigt wird.
Halt und Hürde - Irene Strese
Den GWK-Förderpreis Kunst 2021 erhält die Künstlerin Irene Strese, die 1986 in Iwanowka, Kirgisistan geboren und in Willebadessen aufgewachsen ist. Sie machte einen Bachelor in Erziehungswissenschaft und Kunst an der Universität Hildesheim, sodann ein Auslandssemester am Dickinson Collage, Pennsylvania/USA, in der Klasse von Ward L. Devenny. An der Universität Bremen studierte sie Kunst- und Kulturvermittlung (M.A.), an der Hochschule für Kunst Bremen freie Kunst. Hier war sie Meisterschülerin bei Prof. André Korpys und Prof. Markus Löffler. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Bremen.
Das Ausstellungskonzept nimmt eindeutige Bezüge zur Architektur des Gebäudes und seiner Nutzung auf. Auf dem weitläufigen Gelände von Schloß Neuhaus wurde 1825, neben dem barocken Marstallgebäude, eine „bedeckte Reitbahn“ für die dort ansässige preußische Garnison errichtet. Nach 1945 diente der zweigeschossige Bau dem englischen Militär als Reit- und Lagerhalle.
Die zentrale Arbeit im Untergeschoss besteht aus Reithürden. Die Hürden sind aus Holz und bereits stark abgenutzt. Die Abnutzung verweist auf ihren früheren Gebrauch als Hindernis, aber auch als Übungsgerät. Die vormals farbigen Balken haben ihre ursprüngliche Funktion verloren, sind geweißt und werden durch keramische Skulpturen gestützt. Die Installation steht auf vermeintlich fragilen Füßen. Als aufwändige Handarbeit bilden diese Fundstücke des Imaginären mit der Balkenkonstruktion eine modulare Landschaft.
In einer Art Herde sind Hocker zusammengestellt. Sie tragen kleine keramische Skulpturen und mit ihren vier Beinen implizieren sie auch etwas Tierisches. Das Potenzial des Werkstoffes Keramik liegt im Haptischen, das das Material ausstrahlt und es damit zum Gegenentwurf unseres digitalisierten Alltags macht. In ihren Keramiken spürt man den Willen zur Formentfesselung, die das Vertrauen in eine intuitive Gestaltungskraft lenkt. Im Dialog dazu stehen auf Textil gedruckte Grafiken, die Bewegungsplanungen bzw. die Psychomotorik des Pferdes wiedergeben.
Rosshaarmatratzen, Haarflechtungen, Zöpfe - Haare spielen in der Ausstellung eine wichtige Rolle. Irene Strese verwendet natürliches Haar und Kunsthaar, thematisiert den Gegensatz von Natur und synthetischem Material und dekodiert Assoziationen und Hierarchien, die den Materialien eingeschrieben sind.
Ein weiterer ortspezifischer Aspekt in der Ausstellung: Im Obergeschoss sind die Holzträger architektonisch markant. Sie geben dem Raum Struktur und Halt. In der Kunst von Irene Strese erscheinen sie als keramische Reproduktion in unterschiedlichen Formaten, als skulpturales Wandobjekt, beiläufig auf dem Boden gestellt oder als Chiffren.
Die Kunst von Irene Strese hat einen hohen spielerischen Anteil. So hat sie das Schattenspiel am oberen Fenster mit Teppichresten nachgestellt. Dazu leuchtet eine kleine Lampe von der Bank aus und simuliert die Sonne.
Kleinteilige Keramikobjekte, raumgreifende Elemente, konzeptuelle Gedanken, ironisch-humoristische Gesten und bewusste Leerstellen bilden im Raum der ehemaligen Reithalle ein zusammenhängendes skulpturales Ensemble und Narrativ.
Karel Dierickx - Illusionäre Anwesenheit
Karel Dierickx - Illusionäre Anwesenheit 25.04. - 05.09.2021
Malerei, Zeichnung, Skulptur
Karel Dierickx (1940 – 2014) zählt zu den bekanntesten Künstlern der Gegenwartskunst in Belgien. Nach seiner Ausbildung an der Koninklijke Academie voor Schone Kunsten in Gent war er seit 1962 am nationalen und internationalen Kunstgeschehen beteiligt, stellte z. B. 1984 im belgischen Pavillon auf der 41. Biennale von Venedig aus.
Ob in Landschaftsbildern, Stillleben, Porträts oder seinen kleinformatigen Plastiken, die Kunst Karel Dierickx‘ bewegt sich stets zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion. Die Dingwelt ist anwesend, löst sich aber im Zeichen- und Malprozess zunehmend auf, wird diffus, illusionär, verrätselt.
Seine Malerei ist existenziell. Er schichtet Farbe übereinander, mit Pinseln, Spachteln, Fingern, Küchenrollen. Farbe wird zur Materie, wird haptisch, expressiv, sinnlich. Seine Landschaftsbilder sind voller Bewegung, Unruhe, Gefühl. Manchmal scheinen sie lichtdurchflutet, andere wirken düster und bedrohlich.
Grundlegende Themen bei Karel Dierickx sind Porträts, Köpfe, Schädel, Masken, die er in seinen Zeichnungen zu Gruppen kombiniert und durch das bewusste und unbewusste Setzen von Linien miteinander verwebt. Reminiszenzen an Hieronymus Bosch, Francisco Goya, Francis Bacon oder James Ensor klingen an, aber Karel Dierickx entwickelt einen eigenen Ausdruck, der von einer spontanen, energischen, kreisenden, gar zerstörerischen Linie geprägt ist, die sich manchmal auch zu Graphitfeldern verdichtet. Er experimentiert, lässt die Erkennbarkeit hinter sich und lädt ein zum freien Assoziieren. Gouache, Pastell oder Fettkreide verleihen seinen Zeichnungen zudem eine unmittelbare malerische Aufladung.
Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von Gemälden, Zeichnungen, Gouachen und Skulpturen, die Dierickx zwischen 1995 und 2010 geschaffen hat und die seinem Spätwerk angehören. Anders als in den früheren Werken, in denen er noch viel stärker gegenständlich arbeitete, bewegt sich Karel Dierickx hier zwischen Figuration und Abstraktion.
Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster hatte im Frühjahr 2020 eine umfangreiche Dierickx-Ausstellung vorbereitet und aufgebaut, aber aufgrund des ersten Lockdowns in der Corona-Pandemie war es der Öffentlichkeit kaum möglich, die Werke des belgischen Meisters der Postmoderne kennen zu lernen. So bot die Städtische Galerie in der Reithalle in Paderborn-Schloß Neuhaus dazu erneut eine Gelegenheit.
Musikalischer Dialog in der Ausstellung „Illusionäre Anwesenheit“ von Karel Dierickx
Erweiterung der Möglichkeiten - Beate Höing & Franziska Reinbothe
Erweiterung der Möglichkeiten
Beate Höing & Franziska Reinbothe
29.11.2020 - 07.02.2021
In der Ausstellung treffen die Werke zweier Künstlerinnen zusammen, die jeweils die Möglichkeiten der Gattungen Malerei und Skulptur erweitern und traditionelle Vorstellungen überwinden.
Beate Höings Werke bestehen aus keramischen Fundstücken, Nippes- und Porzellanfigürchen, die sie aus dem Kontext löst, in eine neue Funktion überführt und collagenhaft inszeniert. Die Ästhetik der Dingwelt erscheint in ihren Kompositskulpturen als fragile Konstruktion. Es entstehen Stelen, Scherbenteppiche, Figurenarrangements und mithin traumgleiche Erzählungen.
Die ungegenständliche Malerei von Franziska Reinbothe bleibt nicht auf das Bildgeviert beschränkt. Ihre Leinwände, monochrom und von intensiver Farbigkeit, entwickeln sich in den Raum. Keilrahmen werden sichtbar, verkantet, gedreht, die Leinwände gerafft oder gefaltet, durchschnitten und vernäht. Das zweidimensionale Bild wird zum körperhaften Objekt.
Film zur Ausstellung
Im nachfolgenden Video führt Sie Dr. Andrea Brockmann, Leiterin der städtischen Museen und Galerien durch die Ausstellung.
Farbe // Form - Dorothy Fratt & Stefan Rohrer
Farbe // Form
Dorothy Fratt & Stefan Rohrer
29.03.2020 - 12.07.2020
In einer ungewöhnlichen Konstellation treffen in dieser Ausstellung Farbe und Form zusammen: spielerisch, fröhlich, frech.
Für die amerikanische Künstlerin Dorothy Fratt (1923-2017) bedeutete Farbe alles. Fernab der großen Kunstmetropolen entwickelte sie seit den 1950er-Jahren eine ganz persönliche Bildsprache, die in flächiger Malweise Farbräume neben- und ineinander setzt. Dabei spielt sie sowohl mit starken Kontrasten als auch mit feinen Nuancierungen der Farben. Als Parallelentwicklung zum Abstrakten Expressionismus und dem color field painting fand sie in ihren Gemälden zu einer Farb- und Formensprache, die weniger gestisch als vielmehr in der Fläche das Zusammenspiel von Farben und ihre Wirkung untersuchte.
In einen kecken Dialog dazu treten die Werke des Stuttgarter Bildhauers Stefan Rohrer (*1968), der aus alten Motorrollern und Modellautos seine Skulpturen formt. Karosserien werden zerlegt, gedehnt, geschlungen und neu zusammengesetzt. So baut er in Popfarben lackierte, auf Hochglanz polierte Skulpturen, die mit bekannten Formen beginnen und alsbald ins Fantastische mutieren. Mit Finesse verformt er sein Material zu dynamischen Gebilden, die mal elegant geschwungen, mal in wilden Loopings in den Raum ausgreifen, gleichsam abheben und aus der Bahn geraten.
Film zur Ausstellung
Die Leiterin der Städtischen Museen und Galerien und Kuratorin der Ausstellung Dr. Andrea Brockmann gibt in diesem Film einen kleinen Einblick in die Präsentation und führt Sie durch die Galerie in der Reithalle:
Hier erhalten Sie das Faltblatt zum Download
Seet van Hout : Building the garden
Seet van Hout : Building the garden
21.06.2019 - 15.09.2019
Die Ausstellung „Building the Garden“ mit Arbeiten der niederländischen Künstlerin Seet van Hout verwandelt die Städtische Galerie in der Reithalle von Paderborn-Schloß Neuhaus in einen atmosphärischen Bildraum.
Ihre Werke, die fließende Malerei, gezeichnete Stickerei und freies Fadenspiel kombiniert, sind von hoher Ästhetik und faszinierender Dichte. Abstrakte Formen und gestickte Pflanzenmotive verbinden sich in Seet van Houts Bildern zu einem tiefgründigen Kosmos, der einen imaginären Garten zwischen Wachstum und Verfall, wissenschaftlicher Abbildung und Sinnlichkeit entwirft.
Die Künstlerin arbeitet nicht mit dem Pinsel, sondern sie lässt Farbe auf den Leinwänden fließen, tropft, wirbelt, gießt, so dass freie, diffuse Farbbewegungen entstehen. Anschließend stickt sie in Handarbeit konkrete Formen in die Farbwogen. Als Vorlagen nutzt sie Elemente aus den Kupferstichen der Naturforscherin und Künstlerin Maria Sibylla Merian und aus Druckgrafiken des 15. bis 18. Jahrhunderts wie Kräuter- und Apothekerbücher, die die Entwicklung der naturgeschichtlichen Blumen- und Pflanzendarstellung aufblättern. Die floralen Darstellungen aus Buchmalereien, Kupferstichen und Holzschnittillustrationen verselbstständigen sich in Seet van Houts Werken und verschiedenste Fragmente werden zu neuen Figurationen zusammengefügt.
Georg Brandt - Werke der Zwanziger Jahre
Georg Brandt - Werke der Zwanziger Jahre
Eine Schenkung an die Städtische Kunstsammlung Paderborn
16.02.2019 - 10.06.2019
Das künstlerische Schaffen des 1897 in Paderborn geborenen Malers und Grafikers Georg Brandt beschränkt sich im Wesentlichen auf die Zeitspanne zwischen 1921 und 1927. Brandt war neben Franz Leifert, Heinrich Niedieck, Josef Thiele und Waldemar Wilcke Mitglied der Paderborner Künstlervereinigung "Fünf Westfalen". In diesen wenigen Jahren entsteht ein beachtliches Œuvre, vorwiegend in der Technik des Linol- und Holzschnitts. Es ist ein Werk, dass sich stilistisch zwar eindeutig zum Expressionismus bekennt, jedoch von einem durchaus individuellen Ausdruckswillen geprägt ist. Die Öl- und Aquarellmalerei ist deutlich nebengeordnet und von einer Stilhaltung, die gemeinhin als „Neue Sachlichkeit“ bezeichnet wird. – Anfang 2018 erhielt die Städtische Kunstsammlung eine umfangreiche Schenkung von annähernd 70 Arbeiten des Künstlers. Diese werden – ergänzt durch einige Leihgaben – erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt.
Hendrick Goltzius (1558 - 1617)
Hendrick Goltzius (1558 - 1617)
Mythos, Macht und Menschlichkeit
27.10.2018 - 13.01.2019
Hendrick Goltzius gilt als der bedeutendste Stecher der Niederlande im späten 16. Jahrhundert. Seit 1576 in Haarlem ansässig, trat er noch zu seinen Lebzeiten mit seinen brillant-raffinierten Druckgrafiken in ganz Europa hervor.
Neben der unvergleichlichen technischen Virtuosität war es Goltzius‘ Vermögen, für traditionelle Themen ganz neue, höchst originelle Bildlösungen zu finden, die das Publikum sinnlich und emotional zu bewegen vermochten.
Die Ausstellung zeigte in Kooperation mit der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau einen repräsentativen Querschnitt dieser meisterhaften Kunst an der Schnittstelle zwischen Manierismus und Barock. Zur Ausstellung ist ein ausführlicher, 368 Seiten starker Katalog erschienen.
Kosmos Böckstiegel - Künstler & Sammler
Kosmos Böckstiegel - Künstler & Sammler
16.06.2018 - 07.10.2018
Peter August Böckstiegels eigenes künstlerisches Schaffen ist schon immer gewürdigt worden: Der Maler, Grafiker und Bildhauer setzte die Landschaften und Menschen seiner westfälischen Heimat ins Bild und hielt konsequent an dieser Motivwelt fest. Das macht sein Schaffen - dabei stets dem Geist der Moderne verpflichtet - so eigenständig. Die Ausstellung wirft mit rund 80 Werken Böckstiegels und einer ähnlich großen Zahl von Gemälden und Skulpturen aus seiner selbst angelegten Kunstsammlung einen ganz neuen Blick auf einen der wichtigsten Vertreter der zweiten Generation des deutschen Expressionismus.
Die Poesie des Lebens - Malerei des 19. Jahrhunderts aus der Berliner Nationalgalerie
Sammlung Wagener
bis 28.01.2018
Die in über vierzig Jahren zusammengetragene Sammlung des Berliner Konsuls und Bankiers Joachim Heinrich Wagener bildet den Grundstock der Nationalgalerie Berlin. Sie umfasst 262 Gemälde überwiegend deutscher Malerei des 19. Jahrhunderts und ist charakteristisch für eine Epoche, in der der Zusammenhang von Kunst, Geschichte, Natur und Politik intensiv reflektiert wurde. Der thematische Schwerpunkt liegt auf Landschaften und Architekturmalerei, Historie und Genre; einige Porträts und Stillleben ergänzen das Spektrum. Die Reithalle präsentiert aus diesem kostbaren Wagenerschen Bilderschatz eine Auswahl von rund 70 Werken des Klassizismus‘, der Romantik und des Biedermeiers.
Kunstfotografie um 1900
Kunstfotografie um 1900
Die Sammlung Fritz Matthies-Masuren
24.09.2016 - 20.11.2016
Etwa um die Wende des 19. Jahrhunderts wurde es den Fotografen mit dem Aufkommen neuer technischer Verfahren ermöglicht, nun auch die Gestaltungsmittel von Malerei und Grafik aufzugreifen. Über diesen Weg wurden sie sich einer der Fotografie eigenen Bildästhetik bewusst.
Die internationale Bewegung der "Kunstfotografie" wurde vor allem von Amateuren aus dem wohlhabenden Bildungsbürgertum getragen. Losgelöst von ökonomischer Zweckgebundenheit wollten sie das subjektiv-ästhetische Wahrnehmungserlebnis kultivieren.
Mit der Sammlung Matthies-Masuren, die sich seit 1924 in der Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin befindet, liegt uns ein beeindruckendes Zeugnis dieses überaus spannenden Kapitels der Fotografiegeschichte vor - von Alfred Stieglitz über James Craig Annan bis hin zu Max Burchartz.
Die Lust am Unbekannten
Die Lust am Unbekannten
WILLI BAUMEISTER
Gemälde Zeichnungen Druckgrafiken
02.07.2016 - 04.09.2016
Baumeisters reiches bildnerisches Universum besteht aus einer Mischung von Gesehenem und Erinnertem, Erkanntem und Erfundenen; es enthält Konstruktiv-Geometrisches neben Organisch-Bewegtem, großflächige Farbflächen neben zarten Lineaturen, erdhaft Geballtes neben luftig Schwebendem - eine Welt der Kontraste und Polaritäten.
Entgegen seiner heutigen Stellung in der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts war Baumeister indes nie ein Dogmatiker der Abstraktion; er verstand sich vielmehr als "Figurenmaler" in dem Sinn: Der Maler muss die kürzeste, die einfachste Ausdrucksform für die Wesenheiten des Menschen finden. (W. B.)
Guido Reni trifft Andy Warhol
Guido Reni trifft Andy Warhol
Die Sammlung Francesco Martani
18.07.2015 - 27.09.2015
Im Ausstellungstitel waren die beiden wesentlichen Schwerpunkte der Kollektion benannt: zum Einen zentrale barocke Meister, überwiegend der italienischen, aber auch der französischen und niederländischen Kunstgeschichte - zu nennen wären u. a. Annibale Carracci, Guido Reni, Il Guercino, Bernardo Strozzi, Anthonis van Dyck - , zum anderen internationale Avantgarde mit herausragenden Vertretern der klassischen Moderne, des Kubismus und des Futurismus, der L'Arte Metafisica, der konstruktiven und expressiven Abstraktion sowie der amerikanischen Pop Art. Klangvolle Namen begegnen hier - Paul Klee, Gino Severini, De Chirico, Mondrian, Morandi, Picasso, Newman und viele mehr.
Die Brueghel-Familie
Die Brueghel-Familie
21.02.2015 - 21.06.2015
Die Brueghel-Familie zählt zu den bedeutendsten Malerdynastien des 16. und 17. Jahrhunderts. Ihre Werke wurden bereits von Zeitgenossen hochgeschätzt. Heute sind sie ein wesentlicher Teil des kulturellen Erbes Europas und Höhepunkte in den berühmtesten Museen und Sammlungen der Welt. Die Paderborner Ausstellung hat eine hierzulande bisher noch nie gezeigte Übersicht über das vielfältige Schaffen der Brueghels und der wichtigsten Künstler in ihrem Umkreis geboten. Sie führte mit über 140 Gemälden, Zeichnungen und Druckgraphiken durch vier Generationen des Wirkens dieser flämischen Malerfamilie.
Pablo Picasso - "Ich sehe die Dinge in anderer Art"
Pablo Picasso
"Ich sehe die Dinge in anderer Art"
05.07.2014 - 28.09.2014
Picasso gilt als die Verkörperung der Kunst des 20. Jahrhunderts schlechthin. Er wirkte als Begründer neuer Stilrichtungen und innovativer technischer Verfahren. Als einen "Magier der Graphik" hat man Picasso bezeichnet. Dieser Titel umgreift nicht nur seine unbändige Kreativität, sondern auch seine elementare und immer wieder überraschende Formensprache, sein handwerkliches Geschick und seine grenzenlose Experimentierfreude.
In den 130 Werken dieser Ausstellung offenbarte sich Picassos einzigartige Schöpferkraft. Zum graphischen Œuvre traten ergänzend einige seiner in Vallauris geschaffenen Keramiken hinzu sowie 14 der berühmten Porträtphotos von Edward Quinn.
Wilhelm Lehmbruck
Wilhelm Lehmbruck
11.05.2013 - 24.08.2013
Wilhelm Lehmbruck gilt als einer der bedeutendsten Bildhauer der klassischen Moderne. In nur zwei Jahrzehnten schuf er ein ungemein ausdrucksstarkes und umfangreiches Lebenswerk.
Zentrales Thema ist der Mensch. Zunächst angeregt durch die Plastik Rodins und Maillols, gelangt Lehmbruck um 1910 zu seiner eigenen künstlerischen Sprache.
In der Lehmbruck-Retrospektive waren neben 50 Skulpturen der Jahre 1898-1918 - darunter sämtliche Hauptwerke - auch zahlreiche seiner künstlerisch vollkommen eigenständigen Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken zu sehen.
Joan Miró - Grafische Werke. Mischtechniken und bibliophile Bücher aus fünf Jahrzehnten
Joan Miró - Grafische Werke. Mischtechniken und bibliophile Bücher aus fünf Jahrzehnten
Sammlung Galerie Boisserée
28.07.2012 - 30.09.2012
Joan Miró zählt zu den Großen des 20. Jahrhunderts. Sein Werk, das sich einer außerordentlichen Popularität erfreut, wurzelt in den dada-surrealistischen Bewegungen der 1920er Jahre und wächst doch über alle Ismen und Manifeste singulär hinaus. Miró ist ein Poet, ein Magier und Abenteurer der Gestaltung. Seine archaisch anmutende Zeichensprache erzeugt in unbegrenzter Phantasie höchst eigenwillige, zeit- und raumenthobene „Wirklichkeiten“, in denen sich Menschliches, Tierisches und Pflanzliches, Sonne, Mond und Sterne miteinander verbinden. Die Werkschau in der Reithalle, die gut 130 Arbeiten des Künstlers präsentierte, entstand in enger Kooperation mit der Galerie Boisserée in Köln.
Georges Braque - Graphische Werke
Georges Braque - Graphische Werke
Aus der Sammlung der Galerie Boisserée
17.07.2010 - 26.09.2010
Der französische Revolutionär der Moderne Georges Braque, hinterließ ein beachtliches druckgraphisches Werk von über 600 Radierungen, Kupferstichen, Lithographien und Buchillustrationen. Der experimentierfreudige Künstler zeigt eine eigenwillige bildnerische Phantasie und Imaginationskraft.Sein Themenspektrum umfasst: den Wagen, den Kopf, die Teekanne, Blumen, Zitronen und immer wieder Vögel in unzähligen Variationen, die in der Reithalle anhand zahlreicher Beispiele zu sehen waren.
Szenen aus der fließenden Welt - Meisterwerke des Japanischen Farbholzschnitts
Szenen aus der fließenden Welt
Meisterwerke des Japanischen Farbholzschnitts aus der Graphischen Sammlung der Universität Trier
11.08.2007 - 11.11.2007
In der Edo(heute Tokyo)-Zeit (1603-1868)wurde der Begriff Ukiyo geprägt. Die Shogune, das heißt die Militärregenten aus dem Tokuwaga-Clan, haben in dieser Zeit das Reich vereint. Als Ukiyo-e werden die Bilder einer fließenden Welt bezeichnet, Holzschnitte, die das Theater und seine Schauspieler, das Leben in den Freudenvierteln der großen Städte sowie Landschaften und Reisestationen zeigen, die einen Blick in die Vergangenheit Japans erlauben.
Aristide Maillol
Aristide Maillol
1861-1944
03.12.2005 - 05.03.2006
Als Hauptmeister der Klassischen Moderne wird der französische Bildhauer gefeiert, der sich bewußt gegen den modellierten Stil Rodins wandte und sich auf das reine Gestalten des statuarischen Körpers konzentrierte. Maillols Thema ist die monumental vereinfachte Einzelfigur - der weibliche Akt in immer neuen Variationen: Sitzende, Hockende, Badende, Stehende und in sich ruhende Figuren von großer Kraft und Lebendigkeit. Mit rund dreißig plastischen Arbeiten, Zeichnungen und Druckgraphiken zeigte die Städtische Galerie in der Reithalle einen umfassenden Einblick in sein Lebenswerk.
Das Stilleben in der deutschen Malerei des 19. Jahrhunderts
Das Stilleben
in der deutschen Malerei des 19. Jahrhunderts
06.09.2003 - 04.01.2004
Die Stillebenmalerei erlebte in Europa des 17. und 18. Jahrhunderts ihre höchste Blüte. Mit dem Ausklang des Barock verkümmerte sie jedoch nicht, sondern trieb neue Blüten, wie in der deutschen Malerei des 19. Jahrhunderts. Die Galerie in der Reithalle zeigte mit rund 90 Gemälden einen umfassenden Überblick aus dem Facettenreichtum delikater Blumen- und Früchtearrangements, rustikaler Küchenstücke, Jagdstilleben sowie der 'nature morte' der Zeit von 1800-1910.
Ernst Barlach - Ich komme ans Werk
Ernst Barlach
Ich komme ans Werk
06.12.2002 - 02.03.2003
Viele Barlach-Interpreten versuchten die Eigenart des Künstlers und seines Werkes zu bestimmen, seine Formdialektik, seine Spiritualität oder seine Modernität. Barlach selbst wandte sich gegen jegliche Abstempelung seiner Kunst: "Man klebt die Etiketten kultisch und mystisch auf meine Arbeiten (...) ich begehre jedoch nichts anderes, als schlecht und recht Künstler zu sein." Auf seiner Rußlandreise 1906 sind es vor allem die besitzlosen, schlichten und unverstellten Menschen auf dem Lande, die ihn faszinieren und ihn einen völlig neuen Formenkanon entwickeln lassen, die den Rahmen für sein gesamtes weiteres Werk bestimmen.
Emil Nolde - Druckgraphik aus der Sammlung der Nolde-Stiftung Seebüll
Emil Nolde
Druckgraphik aus der Sammlung der Nolde-Stiftung Seebüll
04.05.2001 - 01.07.2001
In Emil Noldes Œuvre bildet die Druckgrafik einen eigenen komplexen Bereich. In einem Zeitraum von zwanzig Jahren schafft er 233 Radierungen, 206 Holzschnitte, 83 Lithographien sowie 4 Hektographien, dazu kommen zahlreiche Überdrucke und Farbvarianten einzelner Bildentwürfe. Seine Arbeiten nehmen eine Sonderstellung in der Zeit des Expressionismus ein, da ihnen eine ausgesprochen malerische Komponente eigen ist. Viele dieser Varianten des experimentierfreudigen Künstlers waren in der Ausstellung der Reithalle zu sehen.
Henri de Toulouse-Lautrec
Henri de Toulouse-Lautrec
Werke aus dem Sprengel Museum Hannover
24.03.2000 - 28.05.2000
Der Wegbereiter der bildnerischen Moderne in Europa - Henri de Toulouse-Lautrec - kann den "Zeitgeist" der damals wohl aufregendsten und schönsten Stadt der Welt, Paris, so treffend in Bildern umsetzen, wie kein zweiter. Für die Anfänge der modernen Plakatkunst setzt er die wichtigsten Impulse. Flächiger Farbauftrag, konturierte Umrisse, starke Kontraste zwischen hellen und dunklen Bildpartien sowie einprägsame Schrifttypen kennzeichnen seine Entwürfe, die mit gut 60 Beispielen in der Galerie vertreten waren.
Rubens - Die Meisterstiche seiner Werkstatt
Rubens
Die Meisterstiche seiner Werkstatt
Aus der Sammlung des Siegerlandmuseums im Oberen Schloß, Siegen
26.03.1999 - 06.06.1999
Peter Paul Rubens hinterließ ein umfangreiches Lebenswerk von über 3000 Gemälden. Früh erkannte er die Bedeutung der Druckgraphik für die Verbreitung seiner Kompositionen und engagierte hervorragende Kupferstecher, die seine Gemälde graphisch umsetzten. Die bedeutendsten Rubensstecher waren Pieter Soutman, Lucas Vorsterman, Schelte à Bolswert, Paulus Pontius und Jan Witdoeck, deren Stiche in der Ausstellung zu sehen waren.
Dürer als Erzähler
Dürer als Erzähler
80 Holzschnitte, Kupferstiche und Radierungen Albrecht Dürers
24.01.1997 - 16.03.1997
Albrecht Dürer zählt zu den bekanntesten deutschen Künstler. Sein graphisches Werk ist ebenso bedeutend, wie das der Malerei. Dürer hinterließ ca. 350 Holzschnitte und 100 Kupferstiche, mit denen er den graphischen Ausdruck des Spätmittelalters revolutionierte. Zu den 80 druckgraphischen Hauptwerken aus allen Schaffensperioden, die in Paderborn zu sehen waren, zählten Meisterstücke wie „Melancolia I“, „Ritter, Tod und Teufel“, die „Apokalyptischen Reiter“ und das „Rhinozeros“.
Rembrandt - Radierungen
Rembrandt
Radierungen aus dem Rembrandthuis Amsterdam und dem Museum Boymans-van Beuningen Rotterdam
26.06.1995 - 25.02.1996
Der holländische Maler Rembrandt Harmensch. van Rijn, zählt zu den bedeutendsten der Welt. Er setzt sich früh mit der Radierung auseinander. In der Galerie der Reithalle waren zahlreich Beispiele seiner experimentierfreudigen Gravurarbeiten ausgestellt. Neben einigen seiner berühmten Selbstbildnisse, darunter das frühe Portät mit krausem Haar (1630), waren vor allem Darstellungen und Themen aus dem Alten und Neuen Testament sowie Allegorien, Genreszenen und Aktstudien zu sehen.
Plakate der Jahrhundertwende
Plakate der Jahrhundertwende
aus der Sammlung des Landesmuseums Oldenburg
02.06.1995 - 06.08.1995
In Frankreich und England entstanden um 1870 die ersten Bildplakate von künstlerischem Rang. In Deutschland setzte diese Entwicklung erst 20 Jahre später ein. In der Städtischen Galerie der Reithalle waren annähernd 100 überwiegend deutsche, aber auch französische, englische, dänische und amerikanische Beispiele aus der frühen Plakatwerbung zu sehen. Künstler wie Peter Behrens, Eugéne Grasset, Julius Klinger, Alphons Maria Mucha, Edward Penfield und Franz von Stuck wurden mit ihren herausragenden Arbeiten vorgestellt.