Ende der 80er Jahre verfügte das zu einer Großstadt herangewachsene Paderborn über ein lebendiges, kreatives und vielfältiges Spektrum von Gruppierungen und Einzelpersonen, die sich mit kulturellen und gesellschaftlichen Themen befassten und in Projekten und Initiativen organisierten. Es stellte sich bald heraus, dass es zwar viele Menschen gab, die sich lokal für ihre Themen einsetzten, aber keine räumlichen Möglichkeiten, um sich zu organisieren, die Vielfalt örtlich zu verankern und damit Kontinuität zu schaffen. Gleichzeitig sollte die inhaltliche Unabhängigkeit gewahrt bleiben.
Nach zahlreichen Gesprächen und Auseinandersetzungen einigte man sich auf ein besonderes Modell, das die Bedürfnisse aller Beteiligten umfasste: die Stadt Paderborn kaufte das Gelände eines ehemaligen Großmarktes an der Bahnhofstraße, baute die Räume zu Veranstaltungs-, Gruppen- und Proberäumen um und richtete ein Café als zentralen Treffpunkt ein. Sie sorgt seither für die Instandhaltung, die technische Sicherheit und die Sicherung der organisatorischen Abläufe durch Verwaltungskräfte. Entsprechende Mittel für Material und Personal werden zur Verfügung gestellt.
Die Mitglieder der Kulturwerkstatt nutzen diesen Rahmen zur Realisierung ihrer kulturell-kreativen und gesellschaftlichen Vorhaben. Sie füllen die Kulturwerkstatt mit Mal- und Fotoateliers, mit Musikproberäumen, Tanzsälen und Diskussionsforen. Sie experimentieren mit neuen Spielideen und geben interkulturelle Kurse. Und sie bringen ihre Ideen und Produktionen als künstlerisch-gesellschaftlichen Output in zahlreichen großen und kleinen Veranstaltungen in die Öffentlichkeit.
Die inhaltliche Ausrichtung wird ausschließlich durch die Delegiertenversammlung und den Vorstand bestimmt. Die Verwaltung der Kulturwerkstatt ist an deren Beschlüsse gebunden. Auch die Art der Nutzung und Raumbelegung wird ausschließlich durch die Mitglieder bzw. Drittnutzer definiert; die Verwaltung nimmt keinerlei Einfluss darauf und ist zu keinem Zeitpunkt Veranstalterin.
Anders ausgedrückt: Die Stadt Paderborn stellt als Betreiberin des Hauses die Hardware, die Vereinigung Kulturwerkstatt füllt diese mit Aktivitäten und Veranstaltungen als Programm.