In dem Zwei-Personen-Stück von Rudi Gaul ist die Ausgangssituation zunächst eindeutig: Eine erfolgreiche Schriftstellerin ist auf Lesereise mit ihrem neuen Buch „Das Hotelzimmer“. Normalerweise macht sie so etwas nicht. Mit Hotelzimmer und so. Eine Ausnahme also, dass sie In ihrem Hotelzimmer einen unbedeutenden Journalisten zum Interview empfängt. Sie ist müde und genervt; er ist unsicher und ambitioniert.

Mit dem Gespräch über den Roman Das Hotelzimmer im Hotelzimmer aber treten unvermittelt ganz andere Geschichten zutage. Es beginnt ein Ringen um Erinnerungen, um Identitäten und Wahrheiten. Der Versuch, die Vergangenheit zu rekonstruieren, gestaltet sich wie ein Puzzle, bei dem zu viele Teile fehlen oder nicht passen wollen. Was als Gespräch beginnt, eskaliert zusehends und wird zu einer Auseinandersetzung. Auf Leben und Tod. „Worte können lügen, Körper nicht“ und der Zuschauer wird Zeuge dieser im Stück geäußerten Ansicht.

Auf den ersten Blick handelt das Stück von einer Begegnung zwischen einer Frau und einem Mann, von vergangenen Ereignissen, von Lebenswegen und Beziehungen. Beim genaueren Hinsehen stellt man fest, dass nichts ist wie es scheint. Was eindeutig schien, verliert seine Kontur.
Die Figuren im Stück werden ebenso wie die Zuschauer mit der Frage konfrontiert: Kann man den eigenen Erinnerungen trauen? Und alle stellen fest: Nein, das kann man nicht.
„Wissen Sie, wie er endet, mein Roman?“ fragt die Schriftstellerin den Journalisten; möchten Sie wissen Sie, wie es endet, das Stück?

regulär 10,- € ermäßigt 8.- €