Forschung zu Echsen

Kaum bekannte Echsen und ihre Bedrohung

Geckos, Chamäleons und Leguane – jeder hat schon mal gehört. Aber wer kennt schon Skinke oder Glattechsen? Diese Reptilien sind kaum bekannt und dass, obgleich sie mit über 1700 Spezies die artenreichste Gruppe der Echsen sind und auf allen Kontinenten – mit Ausnahme der Antarktis – vorkommen.

Skinke sind eine erstaunliche Echsengruppe. Sie legen Eier, bringen lebende Junge zur Welt, oder schaffen beides gleichzeitig. Manche haben grünes Blut – so wie Commander Spock vom Raumschiff Enterprise. Einige können im Wüstensand schwimmen und atmen, ähnlich wie Fische unter Wasser. Andere haben ihre Beine im Laufe der Evolution – so wie Schlangen – verloren und später wiederentwickelt.

Eine jüngst veröffentlichte Studie der Weltnaturschutzunion in der Fachzeitschrift „Biological Conservation“ an der sich auch Dr. Sven Mecke vom Naturkundemuseum Paderborn beteiligt hat, untersuchte die Skinke zum ersten Mal aus Sicht des Artenschutzes. Ergebnis: Rund 20% sind stark bedroht und neun Arten bereits ausgestorben. Am stärksten bedroht sind Arten auf Madagaskar und in Mittel- und Südamerika. Gründe: der durch Landwirtschaft verursachte Lebensraumverlust, Waldrodung und invasive, d.h. ortsfremde, eingeführte Arten. Über 60% der Glattechsenarten kommen außerhalb von Schutzgebieten vor, was die Bedrohung noch größer macht.

„Aussterben lassen sollte man die mysteriösen Echsen aber nicht, denn sie halten auch für uns Menschen einiges Nützliches bereit“ weiß Mecke. So ist das grüne Blut mancher Skinke vermutlich als Wirkstoff gegen Krankheiten einsetzbar, die Effizienz ihrer Beinbewegungen ist ein mögliches Vorbild für optimierte Förderprozesse und ihre Schuppen glänzen wie poliert und schlagen Glas, Stahl und Teflon – viel Potential für neue Technologie!

Es werden auch immer wieder neue Skinke entdeckt. So hat Mecke bereits drei Arten aus Australien – dem Kontinent, auf dem die meisten Arten vorkommen – wissenschaftlich beschrieben. Eine Art, die er auf den Namen Eremiascincus rubiginosus getauft hat, was so viel wie „rostfarbener Wüstenskink“ bedeutet, kommt nur in der Pilbara-Region im Nordwesten Australiens vor. „Auch diese Art hat ein kleines Verbreitungsgebiet, dass sich aber auch auf einen Nationalpark, der sonst durch Bergbau geprägten Region erstreckt“ so Mecke.

Skinke zu erforschen – die bei uns in Deutschland übrigens nicht vorkommen – ist gar nicht so einfach. Die Tiere sind scheu und meist ausgesprochen schnell – auch dann, wenn sie keine Beine haben.

© Joshua J. CottenSkink im Nadelstreifenanzug
© David ClodeRiesen Stachelskinke