„Gendermedizin – ein wichtiger Beitrag zur Frauengesundheit“: Die Auftaktveranstaltung zum Internationalen Frauentag am 8. März 2025

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Vera Regitz-Zagrosek, MD, Gründungsdirektorin des „Berlin Institute for Gender in Medicine“ (GiM) an der Charité Berlin, ging in ihrem Vortrag auf den Einfluss des Geschlechts in der Medizin ein.

© UZH, Frank BrüederliDie Expertin zum Thema "Gendermedizin und Frauengesundheit" Prof. Dr. Vera Regitz-Zagrosek

Geschlecht spielt an vielen Stellen im Leben eine Rolle. Erstaunlicherweise wird sein Einfluss in der Medizin oft unterschätzt. Dabei unterscheiden sich alle Körperzellen der Frauen von denen der Männer, und zwar in ihren Genen und Hormonen. Die Unterschiede beginnen schon im Ungeborenen. Später beeinflussen sie die Körperzusammensetzung, die Funktion fast aller Organe, den Stoffwechsel, einschließlich des wichtigen Arzneimittelstoffwechsels. Medikamente sind bei Frauen und Männern unterschiedlich verträglich und wirken zum Teil auch unterschiedlich. Bei häufigen Erkrankungen finden wir unterschiedliche Symptome und Krankheitsverläufe, nicht nur beim Herzinfarkt.

Neben den biologischen Faktoren spielen auch psychosoziale Mechanismen eine große Rolle für die Geschlechterunterschiede. Zum Beispiel wirkt sich Stress für die Geschlechter unterschiedlich aus. Durch die Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Faktoren ist es möglich, Frauen und Männer gezielter und damit besser zu behandeln.

Die Kardiologin Prof. Dr. med. Vera Regitz-Zagrosek erforscht genetische, hormonelle und soziokulturelle Grundlagen von Geschlechterunterschieden bei Herzerkrankungen und ihre Bedeutung für die Therapie. Sie leitete zahlreiche nationale und internationale Forschungsprojekte zu geschlechtsspezifischen Mechanismen von Herzerkrankungen und war langjährige Sprecherin des Standortes Berlin im Deutschen Zentrum für Herz-Kreislaufforschung. Seit 2019 ist sie Seniorprofessorin an der Charité Berlin und Beraterin an der Universität Zürich. Sie ist Mitglied der Women 20 Initiative, einer Berater*innengruppe des G20 Gipfels. Im November 2018 erhielt sie für ihre Leistungen in der Gendermedizin das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland, 2021 den Georg-Klemperer-Preis der Landesärztekammer Berlin und 2021 den Elisabeth Selbert Preis der Landesregierung Hessen.

Im Anschluss an den Vortrag stand Prof. Dr. med. Dr. h.c. Vera Regitz-Zagrosek, MD dem Publikum für Fragen und einen Austausch zur Verfügung.

Am Büchertisch der Stadtbibliothek Paderborn zum Thema „Frauengesundheit“ erhielten Interessierte weitere Informationen.

Interessierte hatten zudem die Gelegenheit, sich auf dem „Markt der Möglichkeiten“ vor dem Rathaus bei zahlreichen Institutionen, Vereinen und Netzwerken über deren Angebote zum Thema Frauen, Gleichstellung und Frauengesundheit informieren.

Wie schon im Vorjahr versüßte der Landfrauenservice Paderborn/Höxter e.V. das anregende Miteinander nach dem Vortrag gegen einen kleinen Obolus mit leckeren, frisch gebackenen Waffeln und Kuchen.