Pressemitteilungen

Hier finden Sie die letzten Pressemitteilungen rund um die Arbeit des Ethikrats in chronologischer Reihenfolge.

Den Menschen in den Mittelpunkt stellen

Freitag, 08. Oktober 2021 | Stadt Paderborn - Digitale Technologien bieten ungeahnte Möglichkeiten und sind mittlerweile ein fester Bestandteil des täglichen Lebens geworden. Diese Veränderung des Alltags wirft aber auch immer wieder Fragen auf. Bringt der digitale Wandel den Menschen mehr Freiheiten oder werden Spielräume möglicherweise auch begrenzt? Im Rahmen des DigiLogs „Ethik im digitalen Alltag“ diskutierten Mitglieder des von der Stadt eingerichteten Ethikrats über das Spannungsfeld zwischen technologischen Möglichkeiten und ethischen Grundwerten. Auch Bürger*innen konnten per Online-Umfrage ihre Gedanken zum Thema „Ethik im digitalen Alltag“ äußern oder per Chat Fragen stellen.

Zu Beginn begrüßte Christiane Boschin-Heinz, Chief Digital Officer der Stadt Paderborn, Bürgermeister Michael Dreier und den Vorsitzenden des Paderborner Ethikrats Professor Günter Wilhelms. Neben der Entstehungsgeschichte und der Zusammensetzung wurden auch die Aufgaben des Ethikrats thematisiert. „Es geht vor allem darum, Probleme, die im Bereich Digitalisierung auftauchen, aufzugreifen, zu reflektieren und die Verantwortlichen in diesem Kontext zum Nachdenken anzuregen“, erklärt Professor Wilhelms. Die Bedeutung der Reflexion von außen stellte auch Bürgermeister Dreier heraus: „Der Mensch muss immer im Mittelpunkt der Digitalisierung stehen. Es darf nur zum Nutzen des Menschen die Digitalisierung auf den Weg gebracht werden. Egal ob es die Mobilität, die Gesundheit oder die Sicherheit ist – in allen Bereichen spielt das Thema Digitalisierung eine sehr umfangreiche Rolle. Dabei immer die Reflexion und auch den kritischen Blick von außen zu haben, finde ich sehr wichtig.“

An der anschließenden Diskussionsrunde nahmen Professor Günter Wilhelms sowie die Mitglieder des Ethikrats Professor Andreas Fisahn, Professor Reinhard Keil und Detlev Schubert teil. Zunächst erläuterte Professor Keil, warum Digitalisierung überhaupt eine Herausforderung darstellt. Ein relevanter Aspekt ist aus seiner Sicht die stetige Veränderung: „Wenn wir über Digitalisierung reden, reden wir eigentlich über einen komplexen, kontinuierlichen Lernprozess und über Interessenskonflikte.“ Aus unterschiedlichen Blickwinkeln diskutierten die Teilnehmenden die Rolle der Ethik und Lösungsansätze – von Sensibilisierung, stetiger Kommunikation bis hin zu konkreten Handlungsempfehlungen. Während Detlev Schubert in seinen Ausführungen beispielsweise vor allem auf das Thema Schule und Bildung einging, erläuterte Professor Fisahn mögliche Lösungen aus seiner juristischen Perspektive und verdeutlichte mitunter den Schutz der persönlichen Daten. Ein relevanter Aspekt der Diskussion war das Thema Freiheit: „Wir leben in einer Gesellschaft, die Freiheit ganz großschreibt, bauen aber eine Gesellschaft, die Bedingungen schafft, in der das, was Freiheit eigentlich bedeutet – also zu wissen, was man tut – immer unwahrscheinlicher wird. Das ist ein riesiges Dilemma. Umso wichtiger werden Ordnungsfragen, Recht und Regeln, denen wir auch vertrauen können. Wir haben eine große Aufgabe vor uns“, so Professor Wilhelms.

Der gesamte Livestream der Veranstaltung ist auf der YouTube-Seite der Stadt Paderborn (Öffnet in einem neuen Tab) frei verfügbar.

© Stadt PaderbornIn der ersten Diskussionsrunde des DigiLogs (v. l.): Christiane Boschin-Heinz, Chief Digital Officer der Stadt Paderborn, Professor Günter Wilhelms, Vorsitzender des Paderborner Ethikrats und Bürgermeister Michael Dreier.

Ethikrat der Stadt Paderborn begrüßt neue Mitglieder

Montag, 07. September 2020 | Stadt Paderborn -  Durch die Corona-Krise wird die Digitalisierung in allen Bereichen derzeit deutlich beschleunigt. Passend zu diesen Entwicklungen wächst auch der Ethikrat der Stadt Paderborn kontinuierlich weiter und konnte in der letzten Sitzung gleich vier neue Mitglieder begrüßen: Prof. Martin Hörning, Fachbereich Sozialmedizin Katholische Hochschule NRW, Petra Krause, Leitung Gesundheitsschulen Evangelisches Klinikum Bethel, Detlef Schubert, Verantwortlicher für die „Lernstatt Paderborn“ der Bezirksregierung Detmold a.D. und Prof. Andreas Fisahn, Lehrstuhl öffentliches Recht, Umwelt- und Technikrecht, Rechtstheorie, Universität Bielefeld, verstärken den Ethikrat mit ihrem Fachwissen.

Der Ethikrat der Stadt Paderborn wurde im letzten Jahr gegründet und besteht aus Expertinnen und Experten verschiedener Fachrichtungen. Er ist politisch unabhängig und dafür verantwortlich, dass bei der digitalen Transformation ethische Grundsätze, Selbstbestimmung und Autonomie sowie freie Meinungsbildung ausreichend berücksichtigt werden. Digitalprojekte werden im Ethikrat fachlich diskutiert und die Transformation der Stadt ethisch begleitet.

Ziel des Ethikrates ist es, Akteure der Digitalisierung und die Stadtgesellschaft für mögliche Konfliktpotentiale zwischen digitalen Anwendungen und der Freiheit für Entscheidungen des Einzelnen im Alltag zu sensibilisieren. Gefördert werden soll ein Denken in digitalen Alternativen, von denen die ein oder andere ggfs. mehr Entscheidungsspielräume ermöglicht.

Prof. Günter Wilhelms, Vorsitzender des Ethikrates, formuliert die Aufgabe des Ethikrates: „Die zentrale Perspektive der Ethik ist die Öffnung für alle Möglichkeiten, damit freie Entfaltung sein kann. Ethik überprüft die rechtlichen, ökonomischen und technologischen Perspektiven einer Anwendung, eines Projekts kritisch auf die Frage: Dient die digitale Anwendung dem Menschen oder hat sie sich so verselbstständigt, dass dieser Dienst für den Menschen verlorengegangen ist? Wir freuen uns, gemeinsam diese großen Aufgaben anzugehen.“

Für das Jahr 2021 plant die Stabsstelle Digitalisierung einen Bürger-DigiLog zu dem Thema Ethik und Digitalisierung, in dem Expertinnen und Experten gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch kommen.

© Stadt PaderbornHerr Prof. Dr. Günter Wilhelms (1. Vors.), Frau Prof. Dr. Kirsten Thommes (2.Vors.), Frau Christiane Boschin-Heinz, Herr Prof. Dr. Andreas Fisahn, Herr Prof. Dr. Martin Hörning, Frau Prof. Dr. Elisabeth Jünemann, Herr Prof. Dr. Ing. Reinhard Keil, Frau Petra Krause, Herr Detlef Schubert

Zwischen technologischen Möglichkeiten und ethischen Grundwerten

Mittwoch, 23. Oktober 2019 | Stadt Paderborn -  „In Zeiten der Digitalisierung ist es besonders wichtig das Wohl des Menschen nicht aus den Augen zu verlieren“, mit diesen Worten betonte Bürgermeister Michael Dreier die Wichtigkeit eines Ethikrates für die Stadt Paderborn. Diese hatte auch der Rat der Stadt Paderborn erkannt und der Bildung des Gremiums einstimmig zugestimmt. Im Oktober fand nun die erste Sitzung des neuen Ethikrates Digitalisierung statt. 
Vier Expertinnen und Experten kamen zusammen, um gemeinsam mit Bürgermeister Michael Dreier und der Leiterin der Stabsstelle Digitalisierung, Christiane Boschin-Heinz, den Ethikrat zu konstituieren. Dieser wird politisch unabhängig sein. Christiane Boschin-Heinz bildet als CDO der Stadt Paderborn die Schnittstelle zwischen dem Ethikrat und der Verwaltung.
Zum ersten Vorsitzenden wurde einstimmig Prof. Günter Wilhelms, Theologische Fakultät Paderborn, ernannt. Zweite Vorsitzende ist Prof. Kirsten Thommes, Universität Paderborn. Weitere Mitglieder des Ethikrates sind Prof. Elisabeth Jünemann, Katho Paderborn, und Prof. Reinhard Keil, ehemals Universität Paderborn. Der Rat soll zukünftig noch durch weitere Mitglieder erweitert werden. Denkbar wären Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Lebensbereiche. 
Der Ethikrat ist dafür zuständig, dass ethische Grundsätze, wie Selbstbestimmung und Autonomie, freie Meinungsbildung oder die Förderung einer werteorientierten Digitalkompetenz für die nachhaltige Digitalisierung der Stadt Paderborn beachtet werden. Er prüft und bewertet die Digitalisierungsbestrebungen der Stadt Paderborn aus ethischer Sicht, sensibilisiert die Beteiligten für ethisch relevante Themen und berät bei ethischen Fragen.
In der letzten Sitzung der Arbeitsgruppe Digitalisierung hatte Prof. Günter Wilhelms über die Aufgaben eines Ethikrates aufgeklärt. Daraufhin hatte die Arbeitsgruppe Digitalisierung dem Rat der Stadt Paderborn empfohlen der Gründung eines Ethikrates zuzustimmen. In der Ratssitzung am 26. September fasste der Rat schließlich einstimmig den Beschluss, die Verwaltung mit der Initiierung eines Ethikrates zu beauftragen.

© Stadt PaderbornBürgermeister Michael Dreier in mitten der Mitglieder des Ethikrats: (v.l.) Prof. Kirsten Thommes, 2. Vorsitzende, Prof. Günter Wilhelms, 1. Vorsitzender, sowie Prof. Reinhard Keil, Prof. Elisabeth Jünemann und Christiane Boschin-Heinz (CDO Stadt Paderborn).