Kontroverse um Kunstwerk - Buchvorstellung und Autorengespräch Naumburger Bilderstreit

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Kontroverse um Kunstwerk

© Imhof-Verlag
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Was tun, wenn die Fronten verhärtet sind? Wenn ein Altaraufsatz nicht in der Kirche bleiben kann, weil es den Beobachtern der UNESCO-Welterbekommission nicht gefällt?

Gemeint ist das neu komponierte Altarretabel für den Marienaltar des Naumburger Doms: Es besteht aus zwei Seitenflügeln, die Lucas Cranach der Ältere 1519 malte, und aus dem neuen Mittelteil, den der Leipziger Künstler Michael Triegel 2020 bis 2022 anfertigte. Am 3. Juli 2022 stellten die Auftraggeber, die Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg, den Altaraufsatz in einer ökumenischen Feier mit großer Freude feierlich auf den bis dahin verwaisten Altartisch im Westchor des Naumburger Doms auf. Die Reaktionen kamen prompt: Bewunderung vieler Menschen auf der einen Seite und Ablehnung durch die Welterbehüter auf der anderen Seite. Letztere sehen das bedeutende Ensemble aus Architektur, Bildhauerei und Glasmalerei des Westchors zu stark beeinträchtigt und drängten daher auf die Entfernung des Kunstwerks von dieser Stelle. Die Vereinigten Domstifter bauten den Altaraufsatz notgedrungen also wieder ab – und schickten ihn auf Reisen. Erste Station seit Mitte Dezember letzten Jahres ist das Diözesanmuseum Paderborn. Hier können die Bildtafeln derzeit bewundert und aus der Nähe studiert werden. Der steinerne Altartisch im Naumburger Westchor bleibt leer und viele Fragen offen.

Diesem vieldiskutierten Bilderstreit hat der Historiker und Mittelalterspezialist Georg Habenicht nun ein Buch gewidmet: „Der Naumburger Bilderstreich zum Triegel-Cranach-Altar. Ein Kunststück in fünf Aufzügen.“ Habenicht wertet darin nicht nur die Quellen zum Cranach-Retabel umfassend aus, sondern widmet sich auch den Positionen des aktuellen Bilderstreits und bringt mit Witz und Klugheit auf allen Betrachtungsebenen neue Aspekte und Ideen ein.

Das im Michael Imhof Verlag erschienene Buch wird am 18. April um 18 Uhr im Diözesanmuseum Paderborn der Öffentlichkeit vorgestellt. In einem Autorengespräch stellt sich Georg Habenicht den Fragen von Museumsdirektor Holger Kempkens und aus dem Publikum. 

Eintritt

Eintritt frei!