Schwieriges Erbe: Herausforderungen eines ethnologischen Museums.

Veranstaltungsinformationen

Das Stuttgarter Linden-Museum ist ein ethnologisches Museum, das heute rund 160.000 historische und zeitgenössische Zeremonial- und Alltagsgegenstände sowie Kunstwerke aus Afrika, Nord- und Lateinamerika, Asien, Australien und Ozeanien beherbergt. In seinen Anfängen war es eng mit der Zeit des Kolonialismus verbunden.

Träger des Museums war der „Württembergische Verein für Handelsgeographie“, der 1883 gegründet wurde. Vor allem durch die Aufrufe seines Vorsitzenden Karl Graf von Linden motiviert, kamen gerade in dieser Anfangszeit zahlreiche Sammlungen unter umstrittenen oder ethisch verwerflichen Bedingungen in das Haus. Das neue Museum wurde 1911 nach dem Tod von Lindens eingeweiht und trägt seitdem seinen Namen. Zum „schwierigen Erbe“ des Kolonialismus zählt auch die grundsätzliche Ausrichtung auf „außereuropäische“ Sammlungen, die eine klare Trennung zwischen Europa und dem „Rest der Welt“ legitimierte und mit einer eurozentrischen kulturellen Hierarchisierung verbunden war.  Wie kann ein ethnologisches Museum diese Last des „schwierigen Erbes“ heute überwinden? Wie kann das Museum Zuschreibungen und Stereotype des „Fremden“ durch neue Sichtweisen und Netzwerke ersetzen und zu einem gesamtgesellschaftlichen Umdenken beitragen? Das Linden-Museum stellt sich diesen Fragen seit vielen Jahren in einem reflexiven und selbstkritischen Umwandlungsprozess. Dabei experimentiert das Museum mit verschiedenen Ansätzen auf der Suche nach einem verantwortungsvollen Umgang mit den Sammlungen und deren Geschichte, nach neuen Formen von Präsentations- und Sammlungspraxis sowie nach dialogischen und multiperspektivischen Formaten in Wissenschaft und Ausstellungen.
Die Referentin ist Direktorin des Linden-Museums Stuttgart – Staatliches Museum für Völkerkunde.

Informationen

AnmeldungEine vorherige Anmeldung ist erforderlich.

Eintritt

5,00 Euro