Lernstatt 2020

Die Lernstatt Paderborn unterstützt seit 2000 die kooperative Wissensarbeit mit digitalen Medien in Form von Lernstätten. Mit dem Projekt Lernstatt 2020 wird diese Kernidee noch konsequenter umgesetzt und die Anschlussfähigkeit gesichert. Dazu soll die bewährte ThinClient-Technologie aktualisiert werden und durch den den Einsatz mobiler Endgeräte sowohl der Medienbruch bei der Unterrichtsvorbereitung und -durchführung aufgehoben als auch die digitalen Medien im Lernprozess unmittelbar verfügbar werden. Perspektivisch sind damit zugleich die Voraussetzungen geschaffen, dass Schulen Tablet-Klassen ggf. auch nach dem BYOD-Konzept umsetzen können.

1. Konzept Lernstatt 2020

Das neue Konzept wurde bis zum Juni 2015 zusammen mit vielen Vertretern aus der Praxis entworfen und schließlich die Umsetzung von den Entscheidungsträgern und Gremien (Schulverwaltungsamt, Schulausschuss, Beirat der Lernstatt) beschlossen. Mit diesem Auftrag werden alle 37 Schulen der Lernstatt Paderborn nicht nur eine Aktualisierung, sondern auch eine Erweiterung Ihrer Infrastruktur erhalten. Die Umsetzung des Projekts erfolgt auf den folgenden drei Handlungsfeldern.

a) Mobilität
Medien müssen in jeder Lernsituation unmittelbar zur Verfügung stehen. Es ist ein Lernen zur Unzeit und am falschen Ort, wenn die digitalen Medien nur in einem Computerraum genutzt werden können. Erst durch den Einsatz mobiler Geräte wie Notebooks oder Tablets können auch diese Medien jeden Lernprozess unmittelbar unterstützen.

Um die Voraussetzungen für den Einsatz mobiler Geräte zu schaffen, wird im Rahmen des Projekts ein schulübergreifendes WLAN für alle Lernstatt-Nutzer aufgebaut. In der ersten Ausbaustufe können die Lehrerinnen und Lehrer zunächst im Lehrerzimmer das WLAN nutzen, dann auch in den Unterrichtsräumen. Die dort installierten Zugänge sind so ausgelegt, dass in einem dritten Schritt auch alle Schülerinnen und Schüler einer Lerngruppe darüber in das Schulnetz kommen und gemeinsam arbeiten können.

 

b) Digitalisierung der Klassenräume
Aktuell bereiten nahezu alle Lehrerinnen und Lehrer ihren Unterricht mit dem Internet vor. Damit die dabei gefundenen Materialien auch im Unterrichtsraum ohne Medienbruch verwendet werden können, werden alle Lernräume der Lernstatt-Schulen mit digitaler Präsentationstechnik ausgestattet. Standardmäßig gehören dazu ein Kurzdistanzbeamer und eine Projektionsfläche. Mit Hilfe eines Tablets für alle Lehrerinnen und Lehrer können digitale Medien darüber präsentiert und interaktiv bearbeitet werden. Die Geräte werden durch ein zentrales Management verwaltet; die Betriebsbereitschaft der Tablets wird von den Lehrerinnen und Lehrern sichergestellt. Ein speziell eingerichteter Cloudspeicher dient als Dateiablage für diese Geräte. Mit Hilfe eines speziellen Ständers können die Tablets auch als Dokumentenkamera verwendet werden.

Wenn einzelne Schulen mit anderen Geräten als mit der Standardausstattung die Arbeit mit digitalen Medien umsetzen wollen, so können sie aus einem Warenkorb Alternativen wie z.B. Interaktive Beamer mit PC und Pylonentafel auswählen. Die Mehrkosten müssen sie aus ihrem Etat begleichen.

 

c) Netzdienste
Mit den Jahren haben der Umfang und die Komplexität der installierten Netzinfrastruktur deutlich zugenommen. Die Bedienbarkeit soll durch verschiedene Maßnahmen vereinfacht und damit erleichtert werden.

  • SSO: Die Netzidentität mit individuellem Benutzernamen und sicherem Kennwort hat zur Folge, dass sich ein Nutzer in der Lernstatt zur Erledigung einer bereitgestellten Aufgabe erst an mehreren Diensten (Computer, Proxy, Mail bzw. bid.lspb) anmelden muss. Dieser Vorgang ist insbesondere für jüngere Schülerinnen und Schüler sehr mühsam und es geht dabei wertvolle Unterrichtszeit verloren. Durch ein Single Sign On soll die Anzahl der erforderlichen Anmeldungen so weit wie möglich reduziert werden.
  • Ein Verzeichnisdienst: Nutzer können zur Verwaltung von Unterrichtsmaterialien und der Ergebnisse aus der Lernarbeit auf den Fileserver der Schule, den bid.lspb und den neu eingerichteten Cloudspeicher zugreifen. Diese verschiedenen Speicherorte sollen zu einem Verzeichnis zusammengefasst werden, um für alle Lehrerinnen, Lehrer, Schülerinnen und Schüler die Dateiablage einheitlich zu organisieren, damit das Auffinden von Vorlagen und das Speichern von Arbeitsergebnissen einheitlich geregelt werden kann.
  • Das Usertool ist das zentrale browserbasierte Verwaltungstool für die Arbeit in der Lernstatt. Mit den Jahren ist dessen Funktionsumfang deutlich angewachsen. Durch ein Redesign und mit Hilfe aktueller Webtechniken soll die Bedienung einfacher und intuitiver werden.
  • Die Lernstatt-Startseite soll als Einstiegs- und Informationsportal alltagsrelevante Informationen wie Vertretungspläne oder aktuelle Schulinformationen aus Mail, Kalender, Verzeichnissen, Schulinfoportalen etc. sammeln und dem Nutzer automatisch nach seiner Anmeldung präsentieren.

2. Fortbildung

Damit die Lehrerinnen und Lehrer das Tablet effektiv und zielgerichtet einsetzen können, werden ihnen mehrere schulinterne und schulexterne Lehrerfortbildungen und andere Unterstützungen angeboten.

  • In zwei Einführungsworkshops wird das Tablet zunächst in Betrieb genommen, die Grundlagen der Bedienung, das Präsentieren mit Apps und die Nutzung als Dokumentenkamera erläutert. Abschließend wird die Unterrichtsvorbereitung mit Hilfe der Lernstatt-Cloud thematisiert.
  • Bei Bedarf werden weitere Workshops zum Einsatz ausgewählter Apps und zu deren unterrichtlichen Einsatzmöglichkeiten organisiert.
  • Auch eine Unterrichtsbegleitung wird den Schulteams angeboten.
  • Die Medienbeauftragten der einzelnen Schulen sind die erste Anlaufstelle, wenn Fragen und Probleme in der Praxis auftreten. Informationen zur Infrastruktur und Anleitungen zur Bedienung der Tablets und ausgewählter Apps werden in Form von Printmaterialien und Video-Tutorials zur Verfügung gestellt, um die Arbeit der Medienbeauftragten zu unterstützen und zu erleichtern.
  • Ferner sind fachdidaktisch orientierte schulübergreifende Fortbildungsangebote geplant, um an vorgestellten Beispielen Ideen für die eigene Umsetzung in Schule und Unterricht zu geben und den Erfahrungsaustausch untereinander zu fördern.

3. Evaluation

Die schulübergreifende Implementation zum digital unterstützten Lernen mit Tablets wird wissenschaftlich begleitet und evaluiert. So werden verschiedene Fortbildungsformate entwickelt, erprobt und daraufhin bewertet, wie der Implementationsprozess weiter optimiert werden kann. Außerdem ist von Interesse, wie sich der Schulunterricht durch die erweiterte medientechnische Ausstattung verändert.