Memorandum Innenstadt
„Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren“ in Nordrhein-Westfalen"
Paderborn erlebt – wie viele deutsche Städte – einen dynamischen Strukturwandel in der Innenstadt, der durch aktuelle und zukünftige Herausforderungen verstärkt wird. Aus diesem Grund hat sich die Stadt Paderborn in Zusammenarbeit mit dem Paderborner Citymanagement (Öffnet in einem neuen Tab) erfolgreich auf ein vom Land NRW initiiertes neues Förderprogramm zur Stärkung der Innenstädte beworben und im Juli 2021 Fördergelder bewilligt bekommen.
Mit der Durchführung und Ausarbeitung eines entsprechenden Prozesses wurde das Hamburger Stadtentwicklungsbüro urbanista beauftragt. In einem vom Büro begleiteten sogenannten co-kreativen Prozess wirft die Stadt gemeinsam mit lokalen Schlüsselakteurinnen und -akteuren einen Blick nach vorn und entwickelt eine zukunftsbejahende Perspektive für die City, das „Memorandum Innenstadt“.
Vom Paderquellgebiet über die historischen Plätze rund um Dom und Rathaus bis hin zu Leuchtturmprojekten wie der Neugestaltung der Königsplätze: Die Paderborner Innenstadt überzeugt durch eine Vielzahl von Qualitäten. Angesichts drängender aktueller und zukünftiger Herausforderungen muss sich die Stadt fragen: Wie gelingt es, die Innenstadt zukunftsrobust aufzustellen? Welche Schritte muss Paderborn dafür in welche Richtung gehen? Gemeinsam mit relevanten Stakeholder*innen loten wir aus: Wie könnte eine neue Erzählung der Paderborner Innenstadt aussehen? Welche Funktionen und Nutzungen werden die Stadtmitte in Zukunft prägen? Für welche Qualitäten und Atmosphären könnte sie zukünftig stehen? Das Verfahren ist Startpunkt eines langfristig gedachten Prozesses des Wandels – es stellt die Weichen für die wirtschaftlichen, planerischen und kommunikativen Maßnahmen der nächsten Jahre.
Das Ergebnis des Prozesses geht über ein klassisches Innenstadtgutachten hinaus: Das Memorandum Innenstadt zeichnet ein positives Zukunftsbild, definiert strategische Ziele und übersetzt sie in ein räumliches Leitbild, um anschließend einzelne Teilräume und Schlüsselimmobilien unter die Lupe zu nehmen.
(Urbanista, 2022)
Schritt1: Innenstadtcheck
Der Innenstadtcheck schafft eine gemeinsame Wissensbasis als Einstieg in die Diskussion. Im Fokus stehen die Funktionen der Innenstadt, deren Mischung und ihre räumlich-funktionalen Zusammenhänge.
Hierfür werden nicht nur bestehende Planwerke, Geodaten, Studien und Gutachten gesichtet, sondern auch wertvolle Hintergrundgespräche im Rahmen einer Ortbegehung geführt. Der Innenstadtcheck wird im weiteren Dialog stetig angereichert und stabilisiert.
Die Ergebnisse finden sich im Memorandum Innenstadt wieder.
Schritt 2: Innenstadtkonferenz
Die Innenstadt soll zukunftsfähig bleiben und einen Ort für Wohnen, Arbeit, Gastronomie, Handel und mehr bieten. Das war der Tenor der Innenstadtkonferenz, die am Paderborner Schützenplatz mehr als 100 Akteure aus verschiedenen Bereichen der Innenstadt zusammenführte.
Die Teilnehmer, die als Interessensvertreter aus unterschiedlichen Branchen zusammen gefunden haben, waren sich einig, dass Paderborn mehr als nur eine Einkaufsstadt sein muss. Leerstände durch hohe Mieten und den Online-Handel könnten Chancen für Unternehmen, Coworking, Wohnen und Kultur eröffnen. Die Konferenz ist laut Bürgermeister Michael Dreier das Fundament zur Schaffung einer Strategie für die "Innenstadt als Ökosystem".
In interaktiven Themenwerkstätten zu den Themen Urbanität & Lebensqualität, Innovation & Zukunftsfähigkeit und Produktivität & Mischung wurden kreative Ideen erarbeitet, die die Innenstadt zu einem belebten und klimafreundlichen Ort machen sollen. Vorschläge zur Begrünung der Dächer und Fassaden sowie lebendige Modelle für Gastronomie, Kultur und Einzelhandel sollen die City zum Erlebnisort für Jung und Alt werden lassen.
Die Technische Beigeordnete Claudia Warnecke kann sich gut vorstellen, dass in der Innenstadt zukünftig wieder mehr gewohnt und gearbeitet wird. Die verschiedenen Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger müssten langfristig aufeinander abgestimmt werden. "Wir neigen dazu, uns nur mit aktuellen Problemen zu beschäftigen. Die Innenstadtkonferenz will den Blick weiten, damit wir uns auf die künftigen Herausforderungen schon frühzeitig vorbereiten können“, so Warnecke. Fördergelder vom Land NRW sollen helfen das Zentrum von Paderborn zu stabilisieren und weiter zu entwickeln. Unter Berücksichtigung der Beteiligung und Interessen von Bürgerinnen und Bürgern sind die Ergebnisse der Konferenz Anfang 2023 zu erwarten.
Die Konferenz startete mit Impulsvorträgen von Ellen Jacoby, Creative Director und geschäftsführende Gesellschafterin der familiengeführten Paderborner Unternehmensgruppe TAP Holding, eines der führenden europäischen Unternehmen im Groß- und Einzelhandel der Kreativbranche, und Frithjof Kahl von den David Chipperfield Achitects, einem international renommierten Architekturbüro. Die besondere Architektur von Frithjof Kahl wurde unter anderem mit dem Architekturpreis NRW 2021 ausgezeichnet. Die Firmenzentrale des Unternehmens TAP Holding in der Innenstadt mit über 100 Mitarbeiten verbindet Geschichte und Moderne in einem der außergewöhnlichsten Gebäude in Paderborn.
Gefolgt wurde der Vortrag von dem Impulsgeber Sebastian Knopp der als Clustermanager Kultur- und Kreativwirtschaft bei der Stadt Regensburg arbeitet und das Degginger als Raum und Plattform für Kreativität, Kultur und Innovation in Regensburg vorstellte.
Ein weiterer Impulsvortrag kam von Alexis Angelis, als Gründer des im April 2021 eröffneten Core in der Oldenburger Innenstadt. Der Core dient als Treffpunkt für Teams und Schnittstelle für Visionen im Hinblick auf Forschung und Wirtschaft, Co-working-Arbeitsplatz, Start-ups oder als öffentlicher Marktplatz mit Tribüne und Gastronomie.
Links zu den Projekten der Impulsgebenden:
Jacoby Studios, Paderborn (Öffnet in einem neuen Tab) Ellen Jacoby (TAP-Holding) und Frithjof Kahl (Davis Chipperfield Architects Berlin)
Das DEGGINGER, Regensburg (Öffnet in einem neuen Tab) Sebastian Knopp (Amt für Wirtschaft und Wissenschaft der Stadt Regensburg)
CORE, Oldenburg (Öffnet in einem neuen Tab) Alexis Angelis (Angelis & Partner Architekten)
Schritt 3: Memorandum
Das Memorandum ist das Kondensat der Innenstadtkonferenz: Es dokumentiert, worauf sich die Stakeholderschaft für die Zukunft der Paderborner Innenstadt verständigt hat.
Basierend auf den Erkenntnissen der Innenstadtkonferenz zeigt das Memorandum relevante zukünftige Fragestellungen und Themenfelder für die Innenstadt auf. Dabei geht es nicht darum, konkrete planerische Vorfestlegungen zu treffen, sondern vielmehr festzuhalten, welchen Ansprüchen der Prozess Rechnung tragen soll – ein Versprechen auf eine besondere Qualität der Entwicklung.
Das Memorandum Innenstadt wird im Frühjahr 2023 hier zu finden sein.
Schritt 4: Runder Tisch Eigentümer*innen
Der Runde Tisch bringt eine für die Innenstadt besonders wichtige Gruppe zusammen: die Immobilien-Eigentümer*innen.
Das Treffen dient dazu, den Eigentümer*innen den Prozess und seine Ziele gesondert zu erläutern, sowie ihre Bedarfe, Sichtweisen und Stimmungen einzufangen. Daneben wird ihnen die Gelegenheit eröffnet, sich untereinander zu vernetzen und eine Agenda für weitere Tischrunden zu formulieren.
Der erste Runde Tisch findet am 07. Februar 2023 statt.
Schritt 5: Road Map Teilraumbetrachtungen
Auf Grundlage der Erkenntnisse aus dem Innenstadtcheck, der Innenstadtkonferenz und dem Runden Tisch entsteht im letzten Schritt eine Roadmap für die identifizierten Teilräume der Innenstadt mit Eckpunkten zum weiteren Prozess.
Die Roadmap beschreibt das Vorgehen für die Erarbeitung von räumlichen Schlüsselprojekten – insbesondere für Schlüsselgrundstücke und -objekte. Die Ergebnisse werden den politischen Gremien in einer Abschlusspräsentation vorgestellt.
Ergebnisse hierzu werden zum Sommer 2023 erwartet.
Fragen zum Prozess
Wer kann sich am Prozess beteiligen? Die Beteiligungsformate (Ortsbegehung, Innenstadtkonferenz, Runder Tisch) richten sich an die Stakeholderschaft Paderborns. Der Prozess zielt darauf ab, die Perspektiven und Erwartungen relevanter Schlüsselakteur*innen einzufangen und zu diskutieren. Damit schaffen wir ein solides Fundament für weitere Dialoge zur Perspektive der Innenstadt. Alle beteiligten Stakeholder*innen werden gezielt eingeladen, um die Diskussionen – durch eine ausgewogene Diversität – möglichst produktiv zu gestalten.
Wann können sich Bürger*innen am Prozess beteiligen? Der Prozess richtet sich vorerst an die Stakeholderschaft der Innenstadt. Auf Grundlage der Ergebnisse wird entschieden, wie der Prozess weitergeführt wird.
Wie lange läuft der Prozess? Das Verfahren startet im Januar 2022 mit der Ausarbeitung des Innenstadtchecks. Die Ergebnisse des Prozesses werden im Frühjahr 2023 erwartet.
Welche Ergebnisse entstehen im Prozess? Als Ergebnis des Prozesses steht kein großer Masterplan für die Innenstadt, sondern eine Roadmap für verschiedene, im Prozess identifizierte Teilräume. Die Roadmap beschreibt das Vorgehen zur Erarbeitung von räumlichen Schlüsselprojekten. Auf dieser Grundlage wird über die weiteren Schritte im Jahr 2023 entschieden. Die Roadmap basiert zum einen auf dem Innenstadtcheck als gemeinsame Wissens- und Diskussionsgrundlage für alle beteiligten Akteur*innen, zum anderen auf dem Memorandum für die Innenstadt. Das Memorandum dokumentiert die Ergebnisse der Innenstadtkonferenz und ist zugleich Diskussionsgrundlage für den Runden Tisch mit den Eigentümer*innen. Die Ergebnisse des Prozesses werden in einer Broschüre dokumentiert.
Kontakt
Felix Leifeld (Stadtplanungsamt Paderborn)
f.leifeldpaderbornde
Vera Westerwinter (Stadtplanungsamt Paderborn)
v.westerwinterpaderbornde
Heiko Appelbaum (Citymanagement Paderborn)
heiko.appelbaumwerbegemeinschaft-paderbornde